20 junge Menschen aus der ungarischen Stadt Pécs besuchten im September Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Fränkische Schweiz in Ebermannstadt.
Hier schreiben die deutschen Austauschschülerinnen und -schüler über ihre Erfahrungen.
„Bécs“ würden die Franken vielleicht sagen, aber gemeint ist „Pécs“. Pécs ist eine Stadt in Südungarn und seit diesem Jahr ist sie die Stadt, mit der unsere Schule einen Austausch hat. Mitorganisiert hat diesen Lehrerin Monika Lloyd. Wir kommen aus Ebermannstadt und gehen aufs Gymnasium Fränkische Schweiz. Als wir von dem Schüleraustausch erfuhren, dachten wir: „Warum nicht?“ Aber so richtig wussten wir nicht, worauf wir uns einließen.
Intensive Woche voller Eindrücke
Jetzt waren unsere ungarischen Austauschpartnerinnen und -partner hier und wir erlebten eine sehr intensive Woche voller Eindrücke mit ihnen. Nach ihrer Ankunft verbrachten sie zuerst das Wochenende mit ihren Gastfamilien und klapperten die üblichen Sehenswürdigkeiten in und um Ebermannstadt ab, von Pottenstein über Streitberg bis zum Walberla.
Die Schulwoche begann dann mit Begrüßungen und Vorstellungsreferaten, in denen unsere Region und unser Schulsystem den ungarischen Gästen erklärt wurde. Sie hatten auch die Möglichkeit, einige Schulstunden am Gymnasium Fränkische Schweiz zu besuchen. Am Nachmittag erkundeten wir Ebermannstadt und erfuhren im Heimatmuseum einiges über fränkische Patente. Den Abend verbrachten wir im Jugendzentrum K4.
Ausflüge in der Region
Am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag gab es noch weitere Ausflüge durch die Region. Wir besuchten das Zukunftsmuseum und Reichsparteitagsgelände in Nürnberg, die ungarischen Schülerinnen und Schüler nahmen an Workshops im BayernLab in Forchheim teil und wir alle gingen durchs Wiesenttal wandern. Die Bürgermeisterin von Ebermannstadt Christiane Meyer begrüßte uns in einer Abendveranstaltung und Matthias Straub, Europakandidat der Jungen Union Kreisverband Forchheim, erzählte uns von der Sicherheitspolitik Europas. Das war für die ungarischen Schülerinnen und Schüler sprachlich der anspruchsvollste Teil und auch für die Deutschen zum Teil nicht leicht zu verstehen. Hier wurden auch sehr ernste Themen ins Spiel gebracht, die als Denkanstoß sicherlich wichtig sind und mit denen wir uns in Zukunft noch befassen müssen. Einfacher war das gemeinsame Erlernen von fränkischen Volkstänzen mit David Saam von der Band Boxgalopp.
Besuch beim Fränkischen Tag
Den letzten Tag des offiziellen Programms verbrachten wir in Bamberg, wo die ungarischen Gäste vormittags die Zeitungsredaktion des Fränkischen Tags und das Druckzentrum Oberfranken besuchen durften. Am Nachmittag besichtigten wir gemeinsam den Dom und machten eine Schifffahrt.
Nach einem gemeinsamen Abschiedsfest am Samstagabend ging es nach dieser ereignisreichen Woche am Sonntagmorgen für die Ungarn schon zurück.
Unser Fazit
Unser Fazit nach einer Woche: Es macht Spaß, neue Leute kennenzulernen. Sie kommen aus einem Land, von dem wir bei uns selten hören – und das Wenige, was wir über politische Themen wissen, ist aus der Distanz natürlich schwer einzuschätzen. Unsere Austauschpartnerinnen und -partner kommen aus einer Stadt, die noch keiner von uns gesehen hat und von der man bei uns eigentlich kaum etwas hört. Sie sprechen eine Sprache, die keiner von uns versteht. Glücklicherweise sprechen sie aber auch sehr gut Deutsch, sonst wäre das alles gar nicht möglich – und so zeigt sich sehr schnell, dass wir uns sprachlich und menschlich gut verstehen und uns auch in vielem ähneln.
Oder wie es unsere Lehrerin Monika Lloyd ausdrückt: „Wir wollen mit diesem Austausch eine belastbare Brücke bauen, die die Neugierde junger Menschen aus verschiedenen Kulturen und aus verschiedenen Lebensräumen aufeinander weckt und Begegnungen möglich macht.“
Stimmen zum Austausch
„Ich habe während des Austauschs viele neue Wörter und Ausdrücke gelernt und konnte so mein Deutsch verbessern. Mir hat es gefallen, dass wir einige deutsche Traditionen kennenlernen konnten. Mir hat das Essen sehr gut geschmeckt, vor allem Bratwürste. Ich habe den Eindruck, dass deutsche Schülerinnen und Schüler mehr Energie haben als ungarische Jugendliche, und dass im Schulalltag alles ein bisschen schneller geht als bei uns."
„Die Jugendlichen von heute sind die Entscheider von morgen. Gut, wenn man dann über den Rand der Bratwurstsemmel oder des Lángos-Tellers geschaut hat!"
„Das Gymnasium in Ebermannstadt ist viel moderner als unsere Schule in Pécs, zum Beispiel gibt es bei uns keine iPads. Meine Gastfamilie war sehr nett und süß. Ich habe sehr viel mit meiner Austauschpartnerin gemacht und geredet und wir sind richtig gute Freundinnen geworden."
„Ich denke, dass wir alle viele Erfahrungen vom Austausch mitnehmen können. Zwischen Deutschen und Ungarn gibt es, glaube ich, viele Ähnlichkeiten, vor allem die grundlegenden Lebenseinstellungen. Ich lerne schon seit zehn Jahren Deutsch. Es ist spannend, die Sprache jetzt auch hier sprechen zu können, das ist eine gute Erfahrung."
„Wir wollen mit diesem Austausch eine belastbare Brücke bauen, die die Neugierde junger Menschen aus verschiedenen Kulturen und aus verschiedenen Lebensräumen aufeinander weckt und Begegnungen möglich macht."
„Das Besondere für mich am Austausch ist das große Gemeinschaftsgefühl. Ich habe hier einige gute Freundinnen und Freunde gefunden. Vorher war ich ziemlich aufgeregt wegen der Sprache. Die Verständigung war aber einfacher als gedacht und hat gut funktioniert. Ich habe unsere deutschen Mitschülerinnen und Mitschüler als sehr offen, freundlich und hilfsbereit erlebt."