Vor 36 Jahren kam einigen handarbeitsbegeisterten Frauen in Sulzthal die Idee, ihr Hobby – Sticken, Stricken und Häkeln – zu vertiefen und ihr Wissen weiterzugeben. Stickgarn und Stoff wurden eingekauft und ein Hardanger-Kurs, eine spezielle nordische Sticktechnik, beim Bauernverband gebucht.
Seitdem treffen sich laut Pressemitteilung die Frauen im Winterhalbjahr von Oktober bis März jeden Freitag zum gemeinsamen Handarbeiten. Die Nadeln klappern, teilweise wird gebastelt, dazwischen natürlich auch geplaudert, und jede Frau handarbeitet, was sie möchte. Immer wieder kommen Frauen dazu, manche geben auf oder sind inzwischen auch schon verstorben.
Selbstverständlich bringen sich die Frauen auch im Ort ein. So wurde zum Dorffest 2003 ein Dialektheft zusammengestellt und es gab eine Ausstellung der Stickfrauen in der örtlichen Mehrzweckhalle.
Kränze und Basteleien
Für die Dorfkirche und Kapellen wurden mehrere Altardecken bestickt. Beim Aufstellen der Bürgermeistertannen, die zu Ehren eines neu gewählten Ortsoberhauptes errichtet werden, finden sich die Frauen zusammen, um Kränze zu binden. Bei der Säuberung und dem Schmücken des Dorf- und Kirchplatzes packen die Frauen an, und sie halten das Unkraut in Schach.Viele Jahre lang bestückten sie einen Weihnachtsbasar mit Basteleien und Selbstgebackenem, wenn der Christbaum zu Beginn der Adventszeit aufgestellt wird. Seit 1993 bis zur Pandemie 2020 wurde auch immer der Dorfbrunnen von den Stickfrauen österlich geschmückt.
Zahlreiche ehrenamtliche Stunden waren nötig, damit der Dorfmittelpunkt rund um den Brunnen bunt leuchtete. Die Lust, diese Tradition nach der Pandemie wieder aufzunehmen, kam laut Pressemitteilung Rita Rudloff-Seufert und Birgit Rechtenbacher bei einer Osterbrunnenfahrt in die Fränkische Schweiz.
Unterstützt wurden sie beim Binden der Girlanden von Ruth Rettner, Thea Müller, Maria Kippes, Ingeborg Schoch, Marga Tremer und Meta Endres. Richard Rechtenbacher unterstützte die Frauen bei schwereren Arbeiten und war vorrangig für den Aufbau und die Materialbeschaffung verantwortlich.
So wurden rund 120 ausgeblasene Eier verwendet. Zum Bemalen wurden auch schon mal die Enkel von Rita Rudloff-Seufert „verpflichtet“. Die alten Ostereier-Girlanden aus Holz wurden aufgehübscht. Weidenruten wurden an das Untergestell angebracht und zahlreiche Körbe voll Kirschlorbeer und Moos verarbeitet.
Jederzeit können Interessierte beim Sulzthaler Stickfrauen-Kreis vorbeischauen, heißt es in der Pressemeldung. Das Treffen findet im Winterhalbjahr immer freitags ab 19.30 Uhr im Feuerwehrraum in der Mehrzweckhalle statt. red