Kardiochirurgie
Meilenstein: 500. „Kunstherz“-Implantation durchgeführt
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Bad Neustadt an der Saale

Die Klinik für Kardiochirurgie am Rhön-Klinikum Campus Bad Neustadt kann einen bedeutenden Meilenstein in der Behandlung von Herzinsuffizienz verzeichnen: Die Implantation des 500. „Kunstherz“ (Left Ventricular Assist Device – LVAD), heißt es in einer Mmitteilung der Klinik.

Spenderorgane sind ein wertvolles, aber sehr knappes Gut in Deutschland. Nur wenige, vor allem jüngere Patienten haben die Chance auf ein Spenderherz: In Deutschland werden jährlich lediglich etwa 250 bis 300 Herztransplantationen durchgeführt. Für ältere Patienten müssen deshalb häufig andere Therapien gefunden werden, wenn mit einer rein medikamentösen Therapie keine ausreichende Herzfunktion mehr erreicht werden kann. „Heute sind moderne mechanische Herzunterstützungssysteme technisch so ausgereift, dass sie die Lebenserwartung und Lebensqualität von Patienten mit terminaler Herzinsuffizienz deutlich erhöhen. Besonders freut uns, dass einer unserer Patienten fast 13 Jahre mit dem LVAD gelebt hat“, so Prof. Dr. med. Anno Diegeler, Chefarzt der Klinik für Kardiochirurgie.

Das erste LVAD wurde in Bad Neustadt im Jahr 2006 implantiert. Am 13. März 2025 wurde nun das 500. System bei einem 58 Jahre alten Patienten erfolgreich implantiert. Die jährlichen Implantationszahlen sind im letzten Jahr angestiegen, und auch im ersten Quartal des aktuellen Jahres liegt Bad Neustadt mit elf Implantationen bereits über dem Durchschnitt der letzten Jahre. „Und das bei einer Verbesserung der Medikamente zur Behandlung einer Herzschwäche“, stellt Prof. Diegeler fest. „Wir sehen, dass die Zahl der Patienten mit einer Herzinsuffizienz stetig zunimmt. Eine bessere Diagnostik und eine individualisierte Medikation schieben den Zeitpunkt einer notwendigen mechanischen Unterstützung für einige Patienten wahrscheinlich nur nach hinten“, erläutert der Chefarzt.

In der Klinik für Kardiochirurgie werden seit der ersten Implantation ausschließlich LVAD-Systeme vom Typ HeartMate implantiert. Inzwischen wurde die Technologie zur dritten Generation weiterentwickelt. Das System wird direkt an der Herzspitze des Patienten implantiert. Ein Kabel verbindet die auf Magneten gelagerte Kreiselpumpe mit der Steuerelektronik und den Akkus, die der Patient in einer Tasche außerhalb des Körpers trägt. Aktuell leben von den in Bad Neustadt implantierten LVAD-Patienten 161 in häuslicher Umgebung. Ein Team aus vier Koordinatoren betreut diese Patienten ambulant. red

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