Die Modeschau zeigte interessante Stücke aus der Kollektion.
Die Modeschau zeigte interessante Stücke aus der Kollektion. // Helmut Ölschlegel
Ein Haus für Levi’s Jeans
Signet des Fränkischen Tags von Andrea Spörlein Fränkischer Tag

Jubiläum Das Levi-Strauss-Museum feierte sein 25-jähriges Bestehen mit vielen Gästen, der berühmten Jeans und einem Galadinner auf der Marktstraße.

 //  Buttenheim

Das Levi-Strauss-Museum in Buttenheim in der Marktstraße erfreut sich großer Beliebtheit bei in- und ausländischen Gästen, wird gerne von Schulklassen besichtigt und dient unter anderem auch als Standesamt der Gemeinde Buttenheim. Rund 15.000 Besucherinnen und Besucher werden jährlich gezählt, und seit der Corona-Pandemie gibt es auch eine große Nachfrage nach den angebotenen Online-Führungen.

Hier lebte bis zu seinem 18. Lebensjahr der Firmengründer Levi Strauss mit seinen Eltern und seinen sechs Geschwistern. Geboren 1829 als Löb Strauss, als Sohn eines jüdischen Hausierers, verließ er seine Heimat, um wie vorher schon zwei seiner Brüder sein Glück in Amerika zu suchen.

Das Geburtshaus des Jeans-Erfinders, Firmengründers und Philantrops stammte aus dem 17. Jahrhundert und ist eines der ältesten erhaltenen Gebäude in Buttenheim. Die Tatsache, dass Levi Strauss aus Buttenheim stammte, war bis 1983 eigentlich nicht bekannt. In diesem Jahr kam ein Brief von Elisabeth Steeger aus Milwaukee ins Buttenheimer Rathaus, in dem über Informationen über den Geburtsort des Erfinders der berühmtesten Hose der Geschichte gebeten wurde. Durch intensive Nachforschungen, so unter anderem im Geburtsmatrikel der jüdischen Gemeinde Buttenheim und eine Auswanderungsurkunde aus dem Staatsarchiv Bamberg, konnte der Geburtsort in Buttenheim und Strauss’ Auswanderung 1847 belegt werden.

Im Herbst 1987 beschloss der Buttenheimer Gemeinderat das unter Denkmalschutz stehende Anwesen in der Marktstraße zu kaufen. 1992 begann die aufwendige Sanierung des baufällig gewordenen Gebäudes, um das Geburtshaus von Levi Strauss so originalgetreu wie möglich wieder herzustellen. Seit September 2000 beherbergt das kleine Gebäude das mittlerweile mehrfach ausgezeichnete Levi-Strauss-Museum. 2011 wurde der Anbau des Nebengebäudes fertiggestellt.

Seitdem verfügt das Museum über Sonderausstellungs- und Veranstaltungsräume, eine Caféteria und einen Museumsshop. Mittlerweile kann man immer wieder Gäste aus der Levi’s Firmenzentrale in San Francisco oder aus den europäischen Niederlassungen des Konzerns in Buttenheim begrüßen.

Tatkräftig unterstützt wird das Museum vom Förderverein Levi-Strauss-Geburtshaus mit seinem Vorsitzenden Christoph Gatz. Zum 20-jährigen Bestehen stiftet der Verein eine lebensgroße Bronzestatue des Firmengründers, die vom Künstler Rainer Kurka geschaffen wurde. Dieser hatte sich im Vorfeld intensiv mit dem Leben von Levi Strauss beschäftigt.

Engagierte Museumsleiterin

Dank der unermüdlichen Arbeit der Museumsleiterin Tanja Roppelt, die von Anfang an dabei ist, hat das Museum in den vergangenen 25 Jahren viele neue Türen aufgestoßen. Die ständige Erweiterung und Digitalisierung der Sammlung ist hierbei nur eine von vielen Aufgaben. Museumspädagogik und überregionale Bildungsarbeit in den Schulen stellen weitere wichtige Projekte dar. Die Kontaktpflege zu den touristischen Einrichtungen in Deutschland generierte ein funktionierendes Netzwerk. Die intensive Ausstellungstätigkeit mit insgesamt 23 Sonderausstellungen, von denen 22 selbst konzipiert wurden, und elf Kunstausstellungen hatte ein stets wachsendes Publikum zur Folge. Zahlreiche Publikationen zu den Themen transatlantische Phänomene, Textilgeschichte und natürlich zu Mode und Jeans zeugen von einem lebendigen und aktiven Museumsbetrieb.

  Den Jahrestag der Eröffnung vor 25 Jahren wollte man mit einem besonderen Event unter dem Motto „Menu & Show“ feiern. Buttenheims Bürgermeister Michael Karmann (ZWDG/CSU) begrüßte zusammen mit Landrat Johann Kalb (CSU), seinem Vorgänger im Amt, die zahlreich erschienenen Gäste. Sie erinnerten an die Anfänge des Museums und an eine Zeit, „wo staatliche Stellen und Zuschussgeber noch nicht viel mit Jeans anfangen konnten“. Beide dankten allen Sponsoren und Fördergebern, so unter anderem der Oberfrankenstiftung, für ihre Unterstützung bis heute.

Durchs Abendprogramm führte Bernd Keller. An einer 100 Meter langen Tafel in der Marktstraße wurde ein Fashiondinner mit einem exklusiven fränkisch-amerikanischen Menü serviert. Joel McFate und die „Huebnotix“ sorgten für Live-Musik.

Die soeben zu Deutschen Meisterinnen im Garde- und Showtanz gekürte Concordia Strullendorf präsentierte Highlights aus der Sammlung von Ruedi Karrer, dem „Swissjeansfreak“, der eine Sammlung von 14.000 Jeans besitzt.

Als Überraschungsgast begrüßt wurde Angela Merkel, im wahren Leben Dieter Karmann, die über ihren Modegeschmack philosophierte. Mit dabei hatte sie einige Jeans aus ihrem „persönlichen Kleiderschrank“ bzw. eigentlich Raritäten aus dem Museumsfundus mit Unterschriften bekannter Persönlichkeiten.

Zur nächtlichen Stunde fand dann eine Modeshow mit eigens aus der weiteren Region gecasteten Models statt. 67 Amateur-Models, die von einem Profi auf den Catwalk vorbereitet und professionell zurechtgemacht wurden, zeigten Interessantes aus diversen Levi’s-Kollektionen und bekamen dafür viel Applaus. Aufgrund der Wetterbedingungen musste zum Schluss des offiziellen Programms improvisiert werden, aber die Mädels von der Concordia Strullendorf konnten noch zeigen, dass sie nicht ohne Grund Deutsche Meister geworden sind.

In der Marktstraße war eine 100 Meter lange Tafel aufgebaut.
In der Marktstraße war eine 100 Meter lange Tafel aufgebaut. // Helmut Ölschlegel
Die Statue von Levi Strauss vor dem Museum.
Die Statue von Levi Strauss vor dem Museum. // Andrea Spörlein
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