An Pfingsten feierte Geo Zipfel aus Thüngfeld seinen 90. Geburtstag im Kreise seiner großen Familie. Zwei Söhne und zwei Töchter samt Schwiegerkindern, zwölf Enkel und sieben Urenkel gehören dazu. Da macht es durchaus Sinn, dass im Hof ein kleines Zelt aufgebaut war. Auch köstliche ausgezogene Krapfen gab es zur Feier des Tages.

Der runde Geburtstag gab Anlass, einen Blick auf das Leben des Seniors zu werfen. Es war ein arbeitsreiches, wie der Jubilar und seine Frau Maria, eine geborene Schuster aus Ziegelsambach, einvernehmlich feststellten.

In der Landwirtschaft gab es immer viel zu tun. Im Stall mussten Kühe und Bullen versorgt werden. Schweine, Hühner und Tauben gab es natürlich auch. Man war immer „angebunden“, wie Geo Zipfel rückblickend feststellte. Die Tiere wollten jeden Tag versorgt werden.

Der Familienvater ging daneben noch zur Arbeit bei den ortsansässigen Unternehmen Dennert, Adidas und Schwarz. Auch wenn eines der Kinder ein Haus baute, half er immer fleißig mit.

Für größere Reisen blieb deshalb keine Zeit. Dafür holten sich die Eheleute die weite Welt ins eigene Haus: Sie vermieteten Fremdenzimmer an Besucher, die auf ihren Reisen einen Zwischenstopp im Steigerwald einlegten. Die Gäste kamen aus den USA, aus den Niederlanden, aus Schweden, ja sogar aus Neuseeland und blieben mitunter mehrere Tage, um Franken kennenzulernen.

Obwohl Geo Zipfel und seine Frau kaum Freizeit hatten, sind sie bis heute sehr zufrieden. Auf die Frage, was er denn am liebsten tue, muss der Jubilar nicht lange überlegen: Singen, ganz für sich allein, antwortet er. Am liebsten Marienlieder und Volkslieder.

Eine Beschäftigung kommt im Hause Zipfel dennoch nicht zu kurz: die tägliche Lektüre des Fränkischen Tags.

Evi Seeger