6000 Blasmusiker aus ganz Deutschland boten ein spektakuläres Gemeinschaftskonzert vor dem Ulmer Münster.
6000 Blasmusiker aus ganz Deutschland boten ein spektakuläres Gemeinschaftskonzert vor dem Ulmer Münster. // Musikverein Forchheim-Buckenhofen
Bläserphilharmonie beim Musikfest in Ulm
Signet des Fränkischen Tags von Redaktion Fränkischer Tag

 //  Forchheim

Einen großartigen Erfolg kann der Musikverein Forchheim-Buckenhofen seiner inzwischen 52-jährigen Vereinschronik hinzufügen. Das Aushängeschild, die Bläserphilharmonie Forchheim, nahm im Rahmen des siebten Deutschen Musikfestes in der Doppelstadt Ulm/Neu-Ulm am Wertungsspiel in der Höchststufen-Kategorie 5 teil und schaffte dabei eine kleine Sensation: Die Jury schrieb ihr sagenhafte 97,2 von 100 möglichen Wertungspunkten zu, die insgesamt zu vergeben waren.

Insgesamt 21.500 Teilnehmer aus 445 Vereinen, Spielmannszügen und ähnlichen Formationen hatten sich für dieses Großereignis angemeldet, welches erstmals in zwei Städten und – nur durch den Verlauf der Donau getrennt – gleichzeitig in den Bundesländern Baden-Württemberg (Ulm) und Bayern (Neu-Ulm) stattfand.

Mit den Musikvereinen aus Heroldsbach und Neunkirchen am Brand kamen dabei insgesamt drei Vereine aus dem Landkreis Forchheim. Die 60 Musikerinnen und Musiker aus Forchheim-Buckenhofen tauchten gleich an vier Tagen ein in dieses Meer aus Klängen und Rhythmen.

Zwischen dem zentral in Bahnhofsnähe gelegenen Hotel, dem wegen seines höchsten Kirchturms der Welt berühmten Ulmer Münsters, dem lauschigen Fischerviertel und den malerischen Parkanlagen des Donauufers ging es von frühmorgens bis spät in die Nacht munter hin und her.

Dann wurde es für die Aktiven der Bläserphilharmonie Forchheim ernst: Ausgerechnet in der entlegensten der insgesamt 38 Spielstätten, der Seehalle Pfuhl im gleichnamigen, sieben Kilometer entfernten Neu-Ulmer Stadtteil, wurde das Orchester von der dreiköpfigen Jury erwartet.

Wie bei jedem Wertungsvortrag war ein Pflichtstück und ein sogenanntes Selbstwahlstück zu absolvieren, beide Werke stellen ihre Anforderungen an das Ensemble entsprechend der jeweiligen Kategorie. So brachte die Bläserphilharmonie Forchheim als Pflichtstück die „Twin Ports Overture“ von Marc Camphouse zum Vortrag. Beim Selbstwahlstück entschied man sich für David Maslankas „Give Us This Day“. Beides sind Werke, die beim Frühlingskonzert am Ostersonntag in der Konzerthalle Bamberg schon im Programmheft standen.

Die Augen der Besucher flogen in den entscheidenden 30 Minuten ständig hin und her. Von den hochkonzentrierten Musikern hin zu den Zeichen und Signalen, die Maestro Mathias Wehr bei seinem finalen Dirigat am Pult der Bläserphilharmonie aussendete, und dann weiter zu den zuweilen ungläubig bis anerkennend dreinblickenden Gesichtern der Juroren. Dass sich die Gesichtszüge der Fachleute tendenziell immer mehr Richtung „anerkennend“ entwickelten, ließ die Hoffnung schon bald zur Gewissheit werden, die Investition in dieses lange Wochenende könnte auch musikalisch mit guter Rendite belohnt werden.

Aus gesellschaftlicher Sicht lohnt ein derartiges Investment immer, das zeigte sich noch am Abend im großen Festzelt, wo die Freude am gemeinsamen Tun von geschätzt 3000 Blasmusikfreaks quer durch alle Altersklassen und Bundesländer mit Händen zu greifen war. Jedes vorgetragene Wertungsergebnis wurde frenetisch bejubelt, jenes der Bläserphilharmonie Forchheim auch.

Und dieses Ergebnis hatte es in sich: Über alle unterschiedlichen Blasmusik-Genres und deren jeweiligen Leistungsklassen hinweg stellten die erreichten 97,2 Punkte das Prädikat „mit hervorragendem Erfolg teilgenommen“ dar.

Die sehr ausreichend verbliebene Zeit bis zum großen Finale wurde mit dem Gesamtspiel von circa 6000 Bläsern, Trommlern und Pfeifern auf dem großen Münsterplatz und dem abschließendem Festumzug genossen und gefeiert. Ausführliche Informationen, Ergebnislisten und Foto-Impressionen gibt es unter deutsches-musikfest.de.

Heiner Kredel

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