Einigung
IG Metall begrüßt Standortsicherung
SKF und andere Schweinfurter Großbetriebe haben mit zurückgehenden Aufträgen und steigenden Kosten zu kämpfen.
SKF und andere Schweinfurter Großbetriebe haben mit zurückgehenden Aufträgen und steigenden Kosten zu kämpfen. // Anand Anders (Symbolfoto)
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Schweinfurt

Bereits im September 2024 hatte SKF angekündigt, das Automobilzuliefergeschäft vom Industriegeschäft trennen zu wollen. Wie die Beschäftigten am Standort Schweinfurt am Mittwoch auf einer Betriebsversammlung erfuhren, haben der Gesamtbetriebsrat von SKF und das Management nun eine Einigung erzielt.

Bessere Mitbestimmungsrechte

Kern der Vereinbarung sind eine umfassende Beschäftigungs- und Standortsicherung sowie eine Stärkung der Mitbestimmungs- und Mitwirkungsrechte der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.

Die Beschäftigungssicherung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Schweinfurt erstreckt sich bis Ende 2029. Sie gilt nicht nur für die Arbeitsplätze der Beschäftigten im bestehenden Unternehmen, sondern auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die nach der geplanten Ausgliederung in der neuen Gesellschaft tätig sein werden. An den deutschen Standorten Schweinfurt, Lüchow und Mühlheim sind nach Schätzungen des Gesamtbetriebsrats insgesamt rund 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, die ausschließlich dem Automobilzulieferbereich zuzuordnen sind.

Thomas Höhn, Erster Bevollmächtigter der IG Metall in Schweinfurt, betont: „Dem Betriebsrat ist es gelungen, in einer Phase großer Unsicherheit eine beeindruckende Vereinbarung für die Beschäftigten durchzusetzen. Die Kolleginnen und Kollegen erhalten nicht nur Planungssicherheit, sondern durch die gestärkte Mitbestimmung die Chance, den Weg des neuen Unternehmens aktiv mitzugestalten. Vor dieser Einigung kann man nur den Hut ziehen - das ist ein starkes Signal für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und für die gesamte Region.“ Im Zuge des Betriebsübergangs werden erworbene Rechte wie Betriebszugehörigkeit und damit der Kündigungsschutz, der bisherige Tarifvertrag, die bisherige Tarifbindung oder die erworbenen Ansprüche aus der betrieblichen Altersversorgung übernommen.

Zukunftsperspektiven gefordert

Ob die beiden neuen Unternehmen getrennt tatsächlich erfolgreicher sein werden, müsse die Zukunft zeigen. Nutzen die Konzerne die Chancen der Vereinbarung? Meinen sie es ernst mit einer industriellen Zukunft in der Region? "Die IG Metall wird sehr genau beobachten, wie die beiden Konzerne agieren. Unsere Forderung ist klar: Wir erwarten echte Zukunftsperspektiven – nicht nur Umstrukturierungen zur Gewinnoptimierung“, betont Höhn.

„Die Vereinbarung folgt unserer Maxime: Die Transformation muss gestaltet werden - und zwar mit den Beschäftigten.“ Darauf weist die IG Metall Schweinfurt seit einem Jahr mit der Initiative „SOS Kugellagerstadt“ hin, die sich für eine Zukunft von Industriearbeit in Schweinfurt starkmacht. red

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