Ob Alkohol, Medien, Cannabis, illegale Drogen oder Medikamentenmissbrauch – Sucht kann jeden treffen. Besonders junge Menschen sind gefährdet, denn Jugend bedeutet auch, Grenzen auszutesten. Wie also kann wirksame Prävention aussehen? Darüber informiert die Caritas.
Politische Maßnahmen wie Altersgrenzen, Verkaufsbeschränkungen oder hohe Preise haben sich als wirksam erwiesen, um den Konsum von Suchtmitteln einzudämmen. Erfolgreiche Beispiele sind das isländische Modell „Youth in Iceland“ oder das britische Projekt „rauchfreie Generation“.
Vorbeugung ist wichtig
„Doch reine Verbote können auch das Gegenteil bewirken: Wenn sich Jugendliche bevormundet fühlen, steigt oft die Neugier auf das Verbotene“, erklärt Vera Egle, Beraterin der Caritas-Jugendsuchtberatung: „Deshalb braucht es mehr als Gesetze – nämlich Aufklärung und Förderung von Konsum- und Risikokompetenzen. Denn wer gut informiert ist und den Umgang mit Risiken lernt, kann bessere Entscheidungen treffen. Genau hier setzt die Suchtprävention im Landkreis an.“
Kürzlich fand im Gesundheitsamt Haßberge die Schulung „Grüner Koffer – Methodenset Cannabisprävention“ statt. Fachkräfte wurden geschult, Jugendliche altersgerecht über die Risiken des Cannabiskonsums aufzuklären. Die Caritas-Jugendsuchtberatung war dabei und bietet das neue Präventionsangebot nun an.
Der „Grüne Koffer“ ermöglicht eine offene, wertfreie Auseinandersetzung mit dem Thema Cannabis – ohne Druck oder Zwang. Die Jugendlichen können eigene Erfahrungen reflektieren und sich kritisch mit Konsummotiven auseinandersetzen.
Seit 2019 gibt es im Landkreis Haßberge die Jugendsuchtberatung der Caritas. Sie bietet Jugendlichen zwischen 12 und 18 Jahren Beratungsgespräche – vertraulich und ohne erhobenen Zeigefinger.
Ohne erhobenen Zeigefinger
Wer konsumiert, möchte nicht belehrt werden, sondern sucht Orientierung. Genau das bietet die Beratungsstelle. Die Gespräche unterliegen der Schweigepflicht.
„Unsere Erfahrung zeigt, dass Jugendliche keine Moralpredigten brauchen, sondern echte Gespräche auf Augenhöhe. Uns ist wichtig, dass sie sich ernst genommen fühlen und offen über ihre Fragen und Sorgen sprechen können“, erklärt Vera Egle. Nicht nur Betroffene, auch Angehörige oder Freunde können sich beraten lassen.
Am 23. April lädt die Jugendsuchtberatung der Caritas zu einer offenen Sprechstunde ein. Zwischen 14 und 16 Uhr können Interessierte in der Beratungsstelle unverbindlich ins Gespräch kommen. – Kontakt: Jugendsuchtberatung der Caritas, Promenade 37, Haßfurt Tel.: 09521 926-563 jugendsuchtberatung@caritas-hassberge.de. red