Lesebänkla
Wenn die Madonna Biertränen weint und die Zuhörer mit einem Bier überrascht werden
Zum Abschluss des Lesebänkla-Nachmittags präsentierte die Gruppe „LightsDownLow“ verschiedene Kriminalhörspiele.
Zum Abschluss des Lesebänkla-Nachmittags präsentierte die Gruppe „LightsDownLow“ verschiedene Kriminalhörspiele. // Bänkla
Signet des Fränkischen Tags von Redaktion Fränkischer Tag
Uehlfeld

Am letzten Märzsonntag verwandelte sich Uehlfeld in einen lebendigen Treffpunkt für Literatur- und Hörspielfreude. Das Lesebänkla 2025 bot drei spannende Programmpunkte an verschiedenen Standorten, die für einen abwechslungsreichen Tag voller kultureller Höhepunkte sorgten: Helmut Vorndran, Thomas Lang und „LigthsDownLow“, heißt es in der Pressemitteilung.

Begonnen hat der Nachmittag in der Brauerei Prechtel mit Helmut Vorndran, dem ehemaligen „TBC-Unterfranken“ (gebürtig aus Neustadt an der Saale), der auch schon beim ersten Lesebänkla 2013 dabei war. Damals hieß es noch „Krimitag beim Bänkla“.

In seinem neuesten Werk „Quokka-Insel“ geht es um die Hauptdarsteller Kommissare Haderlein, „Lagerfeld“ und Neukommissarin Kira Sünkel, die versuchen, einem wahnsinnigen Mörder Einhalt zu gebieten. Vorndran rät Zuhörern, die nicht der fränkischen Sprache mächtig sind, einen Simultanübersetzer für Fränkisch-Deutsch mitzubringen.

Als ausgewählte Textstelle liest der Autor eine süffisante Episode zwischen Gerichtsmediziner Siebenstätter, der autistischen Neukommissarin Kira Sünkel und dem eher seinen Bauchgefühl folgenden Bernd Schmitt alias „Lagerfeld“ vor und lässt offen, ob das herausfordernde „junge Ding“ den intellektuellen Pathologen in sieben Zügen schachmatt setzt.

Keine Kinder bei Vorleseangebot

Zeitgleich gab es in der Bibliothek des Rathauses ein Vorleseangebot für Kinder ab sechs Jahren vom Leseclub Uehlfeld. Zu den gut vorbereiteten Vorlesern fanden bedauerlicherweise keine jungen Zuhörer den Weg, was die Organisatoren sehr nachdenklich stimmte.

Als nächstes Highlight empfing der Stuttgarter Bier-Krimi-Autor Thomas Lang in der Brauerei Zwanzger seine Gäste. Hier ging es im Buch „Goldberg und die Tränen der Madonna“ um eine verschwundene Madonna, die Privatermittler „Minkin“ in der Fränkischen Schweiz zu finden versuchte. Das Besondere an der Statue waren Tränen aus dem Gerstensaft der Franken, die die Gottesmutter vergießen würde. Lang spielte mit Mimik und Gestik seine kurzen, gradlinigen, knurrigen Textpassagen auf humorvolle Weise vor. Bierbrauer Christian Zwanzger überraschte mit einer Rotbierprobe für alle Zuhörer und gab Einblicke in die Kunst des Bierbrauens.

Zum Abschluss des Lesebänkla-Nachmittags präsentierte die Gruppe „LightsDown-Low“ aus Fürth verschiedene Kriminalhörspiele, die die Zuhörer in ihren Bann zogen. Das Event fand im abgedunkelten Prechtelsaal statt, in dem die Stimmen der Sprecher auf der Bühne durch prägnante Geräuscheffekte und spannende Musik unterstützt wurden. Die Zuschauer erlebten so ein „Kino im Kopf“.

In der ersten Geschichte um Harry Hill ging es um einen Privatdetektiv, der Schlimmeres verhinderte, indem er einer größenwahnsinnigen Wissenschaftlerin das Handwerk legte und Preußen vor einer Umweltkatastrophe bewahrte.

Eine Art düstere Science-Fiction stellte die zweite Story „Legion“ dar, die solistisch vorgetragen wurde. „Die Nase Rudolph Valentinos“ wurde abschließend vom Ensemble vorgetragen. Es schilderte, wie ein verstorbener Schauspieler durch seinen Bruder nachgebildet werden sollte.

Eine Geschichte um Manipulation der Filmproduzenten von „United Artists“, um eine Illusion eines Frauenhelden aufrechtzuerhalten, die der Protagonist letztendlich für den Erhalt seiner eigenen Identität und seiner Ehe widersteht.

Alles in allem war das Bänkla-Team sehr zufrieden mit der Veranstaltung, allerdings wären noch mehr Zuhörer erfreulich gewesen, so das Resümee. red

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