Geschichtsdarstellungen sollen weiterhin Schwerpunkt im Zinnfigurenmuseum bilden: Die Kulmbacher FDP fordert, die Kritik zahlreicher Bürgerinnen und Bürger und Experten am geplanten neuen Konzept des Zinnfigurenmuseums ernst zu nehmen und daher das Rahmenkonzept nochmals zu überarbeiten.
„Es ist eine gute Idee, ein neues Vermittlungskonzept zu entwickeln, das die Objekte und Inhalte des Museums besser erklärt und attraktiver darstellt. Auch der Gedanke, stärker Familien anzusprechen und multimediale Vermittlungsmethoden einzubauen, ist wichtig. Das sind sicherlich positive Aspekte des neuen Museumskonzeptes", sagt FDP-Stadtrat Thomas Nagel laut einer Pressemitteilung. Dabei dürfe aber der besondere Charakter des Zinnfigurenmuseums nicht aufgegeben werden. „Zum Wesen der Zinnfiguren gehört, dass sie traditionell oftmals historische Personen und Szenen darstellen. Wenn man aber das aktuelle Konzept liest, hat man den Eindruck, dass Geschichtsdarstellungen künftig in den Hintergrund gedrängt werden sollen. Das muss geändert werden“, fordert Nagel. Während aktuell die Geschichtsdarstellungen über die Hälfte aller Dioramen ausmachten, würden laut der Planung nur noch auf ca. zehn Prozent der Fläche der Dauerausstellung historische Szenen gezeigt werden.
Szenen aus der Geschichte
„Wir fordern, dass künftig weiterhin mindestens eine komplette Etage der drei Stockwerke umfassenden Dauerausstellung Szenen aus der Geschichte zeigen soll“, betont Nagel. Dabei solle nicht nur Weltgeschichte gezeigt werden, wie bislang geplant, sondern sehr wohl auch wichtige Stationen der deutschen Geschichte.
Zudem spricht sich Nagel dafür aus, weiterhin auch Schlachtendarstellungen auszustellen, wie zum Beispiel das bekannte Diorama der Schlacht von Roßbach aus der Zeit Friedrichs des Großen.
„Gerade weil wir uns heute für den Frieden einsetzen, ist es wichtig zu zeigen, warum wir das tun. Daher sollten Schlachtendarstellungen entsprechend erklärt, eingeordnet und aufgezeigt werden, wie schrecklich die Folgen für die Menschen damals waren“, betont der Kulmbach Stadtrat.
Kevin Blechschmidt, Stellvertretender Vorsitzender im Stadtverband der FDP, sieht das Museum als Geschichtsmuseum: „Eine Überarbeitung des Museumskonzepts ist sinnvoll, um Inhalte zeitgemäß und für ein breiteres Publikum zugänglich zu vermitteln. Es ist nachvollziehbar, dass dabei nicht alle bisherigen Exponate erhalten bleiben können. Entscheidend ist jedoch, dass keine inhaltliche Zensur stattfindet und historische Darstellungen korrekt und vollständig bleiben. Unsere regionale Geschichte und Identität müssen weiterhin klar erkennbar und angemessen im Museum vertreten sein.“
FDP-Stadtrat Nagel betont auch, dass man das neue Konzept des Zinnfigurenmuseums auch in Zusammenhang mit den anderen Museen auf der Plassenburg sehen müsse: „Da das Armeemuseum Friedrich der Große sich auch auf der Burg befindet, sollten auch künftig beispielsweise die Dioramen über die Zeit Friedrichs des Großen im Zinnfigurenmuseum gezeigt werden, weil so ein Gesamtbild über diese historische Epoche entstehen kann.“
Antrag im Stadtrat
Der FDP-Stadtrat kündigt an, dass er einen entsprechenden Antrag im Stadtrat stellen will. Dieser habe das Ziel, „dass für die Neukonzeptionierung des Zinnfigurenmuseums festgelegt wird, dass weiterhin mindestens eine Etage der drei Etagen umfassenden Dauerausstellung des Zinnfigurenmuseums Szenen aus der Geschichte vorbehalten bleibt“. red