Gelber Sack
Die Gelben Säcke sind bei vielen Bürgern unbeliebt, weil sie schnell aufreißen. Aber ist die Tonne für Bamberg die richtige Alternative? // Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa
Gelbe Tonne oder Gelber Sack? Bamberg diskutiert

Wildensorg hat sie, am Bruderwald soll sie kommen: die Gelbe Tonne. Andernorts in Bamberg landen Wertstoffe im Gelben Sack. Aber was hätten die Bamberger gerne? Die Meinungen sind gespalten.

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Die Bamberger und das Gefäß für den Verpackungsmüll - Beziehungsstatus: kompliziert. Die einen haben den Gelben Sack und wollen lieber die Tonne, weil die Säcke beim Warten aufs Müllauto - vom Winde verweht - gerne aufreißen und die Straßen dann mit allerhand Unrat verzieren. Die anderen sollen womöglich die Gelbe Tonne bekommen und würden doch gerne beim altbewährten Sack bleiben.

In Wildensorg ist der Gelbe Sack schon seit Dezember 2022 Geschichte. Mittlerweile wurde ein „Pilotprojekt Gelbe Tonne“ verstetigt, weil die Erfahrungen in diesem Bamberger Stadtteil durchweg positiv waren. Aber offenbar taugt Wildensorg nicht als Blaupause für andere Bamberger Stadtteile, wenn man sich bei den Verantwortlichen vor Ort umhört.

Was sagen die Betroffenen - die Bürger - zu Überlegungen, den Gelben Sack auch andernorts in Bamberg durch eine Gelbe Tonne zu ersetzen? Auf unserer Facebookseite laufen dutzende Kommentare ein. Das Thema bewegt die Gemüter der Betroffenen, und es wird lebhaft diskutiert. 


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Das offenbar gewichtigste Argument für eine Gelbe Tonne ist ihre Stabilität - im Vergleich zu den Gelben Säcken, die schnell aufreißen, wie viele Leserinnen und Leser beklagen. So könnten beispielsweise Milchtüten und andere Getränkeverpackungen in der Tonne platzsparend zusammengelegt werden. Im Sack sei das "nicht möglich, weil mindestens eine der Ecken dann die Tüte wieder aufreißt". Matthias A. nimmt diesen alltäglichen Kampf mit dem instabilen Gelben Sack mittlerweile persönlich - und mit Humor. Er schreibt: "Hallo, ich bin ein gelber Sack. Wenn du mich berührst oder mich auch nur schief anguckst, reiße ich. Ätschi bätsch."

Tonne statt Sack? "Endlich mal eine gute Idee", kommentiert Jan F. "Dann fliegen die Säcke nicht bei Wind und Wetter umher. Ordnung muss sein." Viele andere pflichten bei. "Die Plastiktüten reißen und bei Schlechtwetter liegt der ganze Dreck überall verteilt auf der Straße."

Gelbe Tonne oder Gelber Sack in Bamberg? Diskutieren Sie mit. 

Eine klare Sache also. Eine Mehrheit für die Tonne? Weit gefehlt. Denn auch für den Gelben Sack gibt es gute Argumente. Monika M. meint: "Die Gelbe Tonne ist eine feine und saubere Sache. Voraussetzung, man hat den zusätzlichen Platz." Dem hält Peter G. an anderer Stelle entgegen: "Wenn ich Platz habe, die Säcke zwei Wochen lang irgendwo zu sammeln, habe ich doch erst recht Platz, die Tonne dorthin zu stellen."

Doch ganz so einfach ist die Sache dann doch nicht - gerade in einer baulich an vielen Stellen engen Stadt wie Bamberg. Dietmar G. meint: "Gelbe Säcke kann man im Keller oder Balkon sammeln. Eine Tonne wohl kaum." Ein anderer Leser ergänzt in diesem Kontext: "Nicht nur an die Einzelhäuser denken, sondern auch an die großen Mehrfamilienhäuser." Dort wäre die Tonne aufgrund des beengten Raumes vor den Häusern "eine Katastrophe".

Sack oder Tonne? Dass das keine Glaubensfrage ist, sondern eher eine ganz praktische, merkt man daran, dass die Diskussion für Facebook-Verhältnisse erfreulich sachlich geführt wird. Floville S. bemüht sich sogar um einen Kompromiss. Er ist "für die offizielle Tonne, mit Option für den Gelben Sack für diejenigen, die keinen Platz für die Tonne haben". 

Tanja Simicic, stellvertretende Leiterin des Klima- und Umweltamts der Stadt Bamberg, sieht für diesen Vorschlag aber keine großen Erfolgsaussichten. Denn dass vom Dualen System einzelnen Bürgern die Wahlmöglichkeit zwischen Sack oder Tonne geboten wird, hält sie für unwahrscheinlich: „Die sträuben sich, das zu vermischen, weil es sich sonst nicht rechnet.“

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