Update vom 28. Juni, 12.30 Uhr:
Pinzberger stehen zusammen
Auch am Tag nach dem Scheunenbrand liegt in der Pinzberger Hauptstraße noch ein unangenehmer Geruch in der Luft. Die Straße ist zwar wieder frei, aber um die Scheune liegen verkohlte Holzreste, Asche und heruntergefallene Ziegel herum. In der Scheune steht ein teilweise von verkohltem Stroh bedeckter, ausgebrannter Traktor. Die anliegenden Gebäude scheinen auf den ersten Blick aber wie durch ein Wunder nahezu unbeschadet zu sein. Grund dafür ist die schnelle Reaktion der Nachbarn und Einsatzkräfte.
„Der Knall war nicht zu überhören“, berichtet Jutta Seitz, Wirtin des Landgasthofs Schrüfer, der auf der anderen Straßenseite steht. Kurz darauf seien in der Küche die Lichter ausgegangen. Bevor der Strom wiedergekommen sei, habe bereits ein anderer Anwohner die Feuerwehr gerufen, den Brand gemeldet und sich daran gemacht, die Mieter des an die Scheune angrenzenden Wohnhauses zu alarmieren. Kurz darauf seien die Einsatzkräfte angekommen und hätten mit den Löscharbeiten begonnen.
Nachbarschaftshilfe für Wirtin selbstverständlich
„Wir hatten zudem noch die Gaststube voll“, erinnert sich die Wirtin. Aufgrund der Feuerwehrfahrzeuge habe während des Einsatzes jedoch kein Gast heimfahren können. „Dafür hatten die Gäste aber alle Verständnis“, betont Seitz. Als Dank an die Feuerwehrleute und um ihren Teil der Unterstützung zu leisten, habe sie daraufhin mit ihrem Team beschlossen, Getränke und Speisen sowie Zugang zu den Toiletten für die Feuerwehrleute bereitzustellen. Außerdem habe sie den vom Brand betroffenen Nachbarn für die Nacht ein kostenfreies Zimmer angeboten.
„Für uns war das eine Selbstverständlichkeit“, erklärt die Wirtin. Tatsächlich habe es sich bei der Verpflegung nur um ein paar Schnitzel für Helfer gehandelt, die mit leerem Magen zum Einsatz angerückt seien. Und auch andere Nachbarn hätten Getränke für die Helfer herbeigeschafft. Umgekehrt hätten die Feuerwehrleute sie auf offene Fenster hingewiesen, um so zu verhindern, dass Innenräume durch den Rauch in Mitleidenschaft gezogen werden.
Hilfsbereitschaft hat Tradition
„Die Hilfsbereitschaft war überragend“, berichtet ein anderer Nachbar. Er sei zum Zeitpunkt des Brandes auf der Arbeit gewesen. Seine Frau habe ihn aber kurz nach dem Blitzeinschlag informiert. Folglich sei er umgehend heimgekommen. „Ich war selbst früher bei der Feuerwehr aktiv“, erklärt der Mann. Folglich wisse er, was die Helfer bei so einem Einsatz auf sich nehmen würden. Dafür sei er ihnen unendlich dankbar – ebenso wie den anderen Nachbarn, die sich in der Nacht eingesetzt hätten.
Wie wichtig Hilfsbereitschaft in einer solchen Situation ist, weiß auch Jutta Seitz. Im Jahr 1996 sei in der Straße nämlich schonmal der Blitz eingeschlagen. Damals ausgerechnet in den Landgasthof. „Damals haben die Nachbarn auch geholfen“, erinnert sie sich. Unter anderem hätten einige eine Leiter herbeigebracht, um ihre Schwester aus dem brennenden Gebäude zu retten.
Update vom 28. Juni, 7.30 Uhr:
Hoher Sachschaden, aber keine Verletzte
Die gute Nachricht vorneweg: Es ist niemand verletzt worden. Am Donnerstagabend ist gegen 18.45 Uhr ein Blitz in eine Scheune in der Pinzberger Hauptstraße eingeschlagen und löste einen Brand mit starker Rauchentwicklung aus. Wie die Polizei mitteilt, musste die Ortsmitte während der Löscharbeiten komplett gesperrt werden. Laut Kreisfeuerwehrverband waren die Löscharbeiten gegen 20.15 Uhr beendet; lediglich die Brandwache dauerte noch bis in die Morgenstunden an.
Die Scheue brannte komplett aus, ersten Schätzungen der Polizei zufolge beträgt der Sachschaden etwa 70.000 Euro.
Übergreifen auf weitere Gebäude sollte verhindert werden
Beim Eintreffen der Feuerwehrkräfte habe die Scheune bereits in Vollbrand gestanden, erzählen die Floriansjünger. Weil der Ortskern rund um die Scheune eng bebaut ist, lag der Fokus der Retter darauf, ein Übergreifen der Flammen auf benachbarte Gebäude zu verhindern. Das ist gelungen, lediglich einige Fenster gingen wegen der starken Hitzeentwicklung zu Bruch. Wegen der starken Rauchentwicklung wurden die Anwohner überdies dazu angehalten, ihre Fenster und Türen geschlossen zu halten.
Wie Kreisbrandrat Oliver Flake am Freitagmorgen erzählt, sei die Scheune glücklicherweise relativ leer gewesen, darin befanden sich wohl nur ein Traktor, ein Heuwagen und etwas Stroh. Absolut loben wollte Flake die große Unterstützung sowohl der Nachbarschaft als auch des Landgasthofs Schrüfer, welche die Einsatzkräfte mit Essen und Getränken versorgten.
Insgesamt waren mehr als 170 Rettungskräfte von Feuerwehr, Polizei, Technischem Hilfswerk und Sanitätsdienst im Einsatz. Die Kriminalpolizei Bamberg hat die Ermittlungen übernommen.
Mehr als 70 Einsätze in ganz Oberfranken
Der Deutsche Wetterdienst hatte bis in die späte Nacht vor Unwettern gewarnt, vor allem in Ober- und Mittelfranken sowie der Oberpfalz. Wie das Polizeipräsidium in Bayreuth auf Nachfrage mitteilt, habe es allein in Oberfranken mehr als 70 wetterbedingte Einsätze gegeben. So ist beispielsweise auch in Wunkendorf (Landkreis Lichtenfels) ein Blitz in eine Scheune eingeschlagen, mehrere Personen sowie Rinder wurden verletzt, der Schaden wird auf eine halbe Million Euro geschätzt.
Aber auch seien durch Starkregen wieder Keller vollgelaufen und Bäume stürzten auf Straßen, zum Beispiel im Landkreis Bayreuth.
Das war die Erstmeldung am Donnerstagabend um 19.43 Uhr:
Gigantische Rauchwolke: Scheune in Pinzberg brennt
In Pinzberg steht am Donnerstagabend eine Scheune in Vollbrand. Ersten Meldungen zufolge könnte ein Blitzeinschlag auf einem Anwesen gegenüber dem Landgasthof Schrüfer in der Hauptstraße die Ursache sein; weder Polizei noch Feuerwehr wollen dies aber am Abend bestätigen.
Laut Polizeiinspektion Forchheim sei der Alarm um 18.50 Uhr eingegangen. Sofort machte sich ein Großaufgebot aller umliegenden Feuerwehren auf den Weg nach Pinzberg.
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Unbestätigten Angaben nach sind wohl bis zu 150 Einsatzkräfte vor Ort, die Polizei warnt am Abend vor Verkehrsbehinderungen wegen der Löscharbeiten. Die Rauchwolke ist Augenzeugenberichten zufolge mindestens bis nach Reuth sichtbar. Ob Menschen oder Tiere zu Schaden gekommen sind, kann zum jetzigen Zeitpunkt noch niemand sagen.
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