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Annafest-Typen zum Schmunzeln
Alladooch-Gänger und Sparfuchs: Festbesucher die jeder kennt
Annafest
Annafest // Michael Haller
Annafest
Forchheim – Es gibt viele Gründe, aus denen es die Besucher jedes Jahr so zahlreich zum Annafest in den Kellerwald zieht. Diese acht Typen dürften allen Annafest-Fans bekannt vorkommen.

Das gute Bier, das gute Essen und die gute Laune sind drei von vielen guten Gründen, das Annafest zu lieben. Jeder genießt seine Zeit im Kellerwald auf seine ganz persönliche Art und Weise. Wer regelmäßig auf dem Annafest unterwegs ist, dem ist mindestens einer dieser Annafest-Typen schon über den Weg gelaufen: 

Der Schäuferla-Gourmet

Der Schäuferla-Gourmet
Der Schäuferla-Gourmet // Michael Haller

Für ihn gehört mehr zum Annafest als Bier und gute Laune. Er denkt auch an das leibliche Wohl. Primär an sein eigenes. Die Liebe zum Annafest geht für ihn durch den Magen. Statt auf dem Tisch zu tanzen, sitzt er lieber an ihm und schlägt sich den Bauch voll. Dabei muss es selbstverständlich fränkisch-zünftig zugehen. Salat dient lediglich dazu, sein Lieblingstier zur Schlachtreife hochzupäppeln, damit es pünktlich zum Annafest als Schäuferla auf seinem Teller Platz findet. Dazu gibt es Kloß mit Soß und wahlweise Kraut oder Wirscheng.

Die Annafest-Jungfrau

Die Annafest-Jungfrau
Die Annafest-Jungfrau // Michael Haller

Sie ist gerade erst zugezogen, zu Besuch, lag bis zu ihrem 20. Lebensjahr im Koma oder war auf Klausur im Kloster. Auf dem Annafest war sie bislang noch nie und auch nicht im Kellerwald. Wie ein junges Reh läuft sie auf wackeligen Beinen den Berg zu den Bierkellern hoch und fragt sich dabei, ob sie für den Anlass angemessenes Schuhwerk angezogen hat. Wie weit ist es noch bis zum Glockenkeller? Finde ich meinen Weg wieder zurück? Während ihr diese Gedanken durch den Kopf schwirren, blickt sie bewundernd immer wieder nach oben in das Blätterdach. Anstrengend ist der Weg. Aber auch irgendwie schee.

Der Alladooch-Gänger

Der Alladooch-Gänger
Der Alladooch-Gänger // Michael Haller

Er ist ein altgedienter Annafest-Veteran und ist auch heuer wieder jeden Tag auf dem Festgelände zu finden. Den Kellerwald kennt er wie seine Westentasche und er ist bestens über die aktuellen Bierpreise oder darüber, wo die beste Stimmung zu finden ist, informiert. Gewöhnliche Festbesucher sind für ihn lediglich Touristen in seinem Revier – auch wenn sie in Forchheim wohnen – denn er ist der wahre Ureinwohner des Annafests.

Die Trachtenträgerin

Die Trachtenträgerin
Die Trachtenträgerin // Michael Haller

Zu einem ordentlichen Volksfest trägt man Tracht. Davon ist diese Besucherin überzeugt. Dass böse Zungen behaupten, farbenfrohe Dirndl gehörten nicht nach Oberfranken, ignoriert sie gekonnt. Auch der Vorwurf, sie eigne sich die Kultur oberbayerischer Bergdörfer unrechtmäßig an, perlt an ihr ab, wie Wassertropfen von der Heiligen Lotosblume. Trägt sie die Schleife rechts, hat sie einen Partner, der selbstverständlich voll und ganz hinter ihr steht – in seiner Lederhose und seinen cremefarbenen Wadenwärmern aus Schurwolle.

Der Sparsame

Der Sparsame
Der Sparsame // Michael Haller

Nichts im Leben ist umsonst, selbst der Tod nicht. Das hält diesen Besucher jedoch nicht davon ab, seinen Aufenthalt auf dem Festgelände möglichst kostengünstig zu gestalten. Und das nicht aus wirtschaftlichem Zwang, sondern aus persönlicher Überzeugung. Aus diesem Grund spart er nicht nur am Geld, sondern auch am Bier – welches er im Optimalfall mit einer Biermarke erworben hat. Betrachtet man ihn über einen längeren Zeitraum, fragt man sich, ob er wirklich aus seinem Bierkrug trinkt oder dieser sich lediglich durch Verdunstung langsam leert.

Die Banktänzerin

Die Banktänzerin
Die Banktänzerin // Michael Haller

Sie ist nicht aufs Annafest gekommen, um brav stillzusitzen, sondern um die Sau rauszulassen. Sie will feiern und sich mit dem ganzen Körper bewegen, statt einfach zur Musik hin und her zu schunkeln. Dafür ist auf dem Keller kein Platz? Von wegen, denn wo andere eine Bierbank sehen, sieht sie ihren ganz persönlichen Tanzboden. Davor, herunterzustürzen, hat sie keine Angst. Immerhin sind genug Leute da, die sie auffangen und ihr geschwind wieder auf die Bank helfen können.

Die Nichtbiertrinker

Die Nichtbiertrinker
Die Nichtbiertrinker // Michael Haller

Wer sagt, dass man auf dem Annafest nur Spaß haben kann, wenn man Bier trinkt? Diese Gäste sehen das anders. Sie sind primär wegen der geselligen Stimmung da, nicht wegen lauwarmer Hopfenkaltschale. Entweder, weil Bier ihnen nicht schmeckt oder weil sie es vielleicht noch nicht besser wissen. Die Zahl der Alternativen ist groß, wie es heißt. Man könne auch mit Weinschorle, Lillet, Limonade oder Apfelschorle feiern, behaupten sie. Trotz solch kurioser Überzeugungen sind sie auf dem Annafest selbstverständlich willkommen.

Der Kellerhüpfer

Der Kellerhüpfer
Der Kellerhüpfer // Michael Haller

Selbstoptimierung findet nicht nur in Fitnessstudios und Lach-Yoga-Seminaren statt. Bedingungslose Effizienz gilt manchen selbst beim Annafest als wichtigste Antriebsfeder. Schon Wochen vorher hat jener einen detaillierten Plan entworfen, wie er an den elf Tagen alle 23 Keller mindestens einmal besucht haben kann. Entspannen kann er so zwar nicht, aber Müßiggang, weiß er, sei eh aller Laster Anfang. Und jenen frönt er aktuell schon genügend … So flitzt er kreuz und quer umher, allenfalls kurz innehaltend, um seine To-Do-Liste abzuhaken.

Dieser Artikel erschien bereits am 22.07.2023 und wurde aktualisiert. 

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