Der Feuersalamander ist auf seinen Wanderungen durch den Straßenverkehr gefährdet.
Der Feuersalamander ist auf seinen Wanderungen durch den Straßenverkehr gefährdet. // Andreas Hartl
Tierschutz in Eggolsheim kämpft gegen Gefahrenstelle
Signet des Fränkischen Tags von Redaktion Fränkischer Tag

Grausame Tat schockt Eggolsheim: Feuersalamander tot aufgefunden. Der Artenschutz vor Ort steht vor großen Herausforderungen.

 //  Eggolsheim
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Jedes Kind kennt ihn, den Feuersalamander. Die auffällige gelbe Zeichnung auf dem schwarzen Körper ist wie ein Fingerabdruck, an der man jedes einzelne Tier erkennen kann. Feuersalamander haben große schwarze Augen und scheinen immerzu zu lächeln.

Salamander auf Wanderung in großer Gefahr

Da die Tiere nachtaktiv sind, bekommt man sie in freier Natur nur selten zu sehen. Salamander gehören zu den Amphibien. Sie wandern im Frühjahr zu den Laichgewässern, um dort ihre Larven zu gebären. Auf der Wanderung sind sie großen Gefahren ausgesetzt.

Der LBV distanziert sich von diesem grausamen Umgang mit einem Salamander und einer Ringelnatter.
Der LBV distanziert sich von diesem grausamen Umgang mit einem Salamander und einer Ringelnatter. // Eva Schubert

Eine solche Gefahrenstelle befindet sich im Landkreis Forchheim an der Verbindungsstraße zwischen Tiefenstürmig und Dürrbrunn. Anwohner, aktive Mitglieder des Landesbundes für Vogel- und Naturschutz Forchheim (LBV), hatten hier immer wieder überfahrene Tiere auf der Straße gefunden. „Um die Situation oberhalb von Tiefenstürmig kurzfristig zu verbessern, ergriffen die Naturfreunde selbst die Initiative“ teilt der LBV Forchheim in einer Pressemeldung mit. „Sie schoben Nachtwache, kontrollierten die Straßenränder und die Straße und halfen den Tieren sicher über die Straße.“

Bestand bayernweit rückläufig

Als zusätzliche Maßnahme hat der LBV Forchheim zusammen mit der Gemeinde Eggolsheim in jede Fahrtrichtung ein Verkehrsschild angebracht: „Achtung Feuersalamander – langsam fahren!“

Die Feuersalamander-Bestände sind auch in Bayern vielerorts rückläufig. Neben dem Verkehr hat das verschiedene weitere Ursachen, zum Beispiel die Zerstörung angestammter Lebensräume, Eingriffe in die Laichgewässer, Trockenheit und Wassermangel aufgrund des fortschreitenden Klimawandels. Die derzeit größte Gefahr geht vom sogenannten „Salamanderfresserpilz“ – Bsal aus. Die Bsal-Infektion verläuft beim Feuersalamander tödlich. Der Feuersalamander wird bereits seit 2016 in der sogenannten „Roten Liste Bayern“ als „gefährdet“ geführt. Wer sich engagieren möchte, kann sich auf der Internetseite lbv.de/naturschutz/artenschutz/amphibien-und-reptilien/feuersalamander/ informieren und Sichtungen des Feuersalamanders melden.

Schockierende Nachricht

Die Tierschützer appellieren: „Helfen Sie mit, den Salamanderfresserpilz nicht weiter zu verbreiten, indem Sie auf den Wegen bleiben und keine Gewässer befahren. Beobachten Sie die Tiere, ohne sie anzufassen.“ Wer in einem Gebiet unterwegs war, in dem Bsal nachgewiesen ist, sollte seine e Schuhe gründlich mit heißem Wasser oder einem Desinfektionsmittel reinigen.

Ende Mai erreichte Helmut Schmitt, Vorsitzender des LBV Forchheim, eine schockierende Nachricht. An den Verkehrsschildern zwischen Tiefenstürmig und Dürrbrunn wurden Tiere aufgeknüpft – zwei Feuersalamander und eine Ringelnatter. Die Ringelnatter ist eine heimische Schlangenart, die ebenfalls in der Roten Liste Bayern als „gefährdet“ geführt wird. „Wer macht so etwas“, fragt der LBV Forchheim und „distanziert sich klar von solchen Aktionen: Wir setzen uns aktiv und konstruktiv für den Artenschutz ein, zum Beispiel durch Aufklärung und Einbindung der Bevölkerung“ sagt Felix Noack.

 

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