Impfung gegen Corona
Drei Pikse reichen normalerweise für eine Basisimmunisierung gegen das Coronavirus. Ein Patient, der nun in Erlangen erforscht wurde, hat es ziemlich übertrieben. // Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa-tmn
Erlanger Forscher untersuchen Mann mit 217 Covid-Impfungen
von dpa

Ein Mann hat sich mindestens 134 mal gegen Covid-19 impfen lassen. Er selbst spricht von 217 Impfungen gegen Corona, die er aus persönlichen Gründen habe durchführen lassen. Hat es ihm geschadet? Forscher aus Erlangen untersuchen den kuriosen Patienten.

 //  Erlangen

217 Impfungen gegen Covid-19 haben bei einem Mann laut einer Studie der Uniklinik Erlangen keine negativen Folgen für dessen Immunsystem gehabt. Forschende hatten Blutproben des Viel-Impfers aus verschiedenen Jahren untersucht. Dabei stellten sie fest, dass sein Immunsystem nicht nur völlig normal arbeitete - bestimmte Abwehrzellen und Antikörper gegen SARS-CoV-2 kamen sogar deutlich häufiger vor als bei Menschen, die nur drei Impfungen erhalten hatten, teilte das Team mit. 

Ohne Folgen 214 mal zu oft gegen Corona geimpft

Allerdings handele es sich bei dem Mann um einen Einzelfall, betonten die Forschenden. Rückschlüsse auf die Allgemeinbevölkerung oder Empfehlungen ließen sich aus den Ergebnissen daher nicht ableiten. Die Resultate der Studie veröffentlichte die Gruppe am Dienstag in der Fachzeitschrift «The Lancet Infectious Diseases». 


+++ Bleiben Sie mit uns auf dem Laufenden und holen Sie sich jetzt unsere kostenlosen Newsletter. +++


Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt gesunden Erwachsenen bis 59 Jahren eine Basisimmunität aus drei Impfungen oder Infektionen, Menschen ab 60 Jahren und Risikogruppen zusätzlich eine jährliche Auffrischung.

Acht verschiedene Corona-Impfstoffe zum Einsatz gekommen

Über Zeitungsberichte waren die Erlanger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf den Mann aufmerksam geworden. Dieser hatte sich nach eigenen Angaben aus persönlichen Gründen 217 Mal gegen Corona impfen lassen, 134 Impfungen sind offiziell bestätigt.

Dabei seien acht verschiedene Vakzine geimpft worden, darunter auch unterschiedliche mRNA-Impfstoffe, erläuterte Kilian Schober vom Lehrstuhl für Mikrobiologie und Infektionsimmunologie. Welche Gründe den Mann zu den zahlreichen Impfungen veranlassten, konnte Schober auf Nachfrage nicht sagen. 

Auch bei der 217. Impfung spricht das Immunsystem noch an

Die Forschenden luden den Betroffenen nach Erlangen ein, um herauszufinden, ob dessen Abwehrzellen durch Gewöhnungseffekte die Coronaviren nicht mehr so effektiv bekämpfen können. Dafür fanden sie aber keine Hinweise.

Während der Studie ließ sich der Mann außerdem erneut impfen - zum 217. Mal. Dadurch habe sich die Zahl der Antikörper deutlich erhöht, beschrieben die Autorinnen und Autoren der Studie. Auch gegen andere Erreger sei das Immunsystem weiterhin schlagkräftig gewesen, wie weitere Tests ergaben.

Unsere Leseempfehlungen
Mehr zum Thema
Nach oben