Vor 20 Jahren verabschiedete der TSV Neukenroth seinen Trainer Harald Wich mit dem Lied "Gute Nacht , Freund" - nun muss der Verein aus dem Landkreis Kronach für immer von ihm Abschied nehmen. Wich verstarb plötzlich im Alter von erst 62 Jahren.
Der Fußball-Bezirksligist aus der Gemeinde Stockheim würdigte das "beispielgebende Wirken" des langjährigen Spielers und Funktionärs mit emotionalen Worten und bedankt sich für seine "seine Großherzigkeit und innige Freundschaft": "Mit tiefer Trauer erfüllt uns der viel zu frühe Tod unseres Ehrenmitglieds Harald Wich, der als Aktivposten in vielfältigen Funktionen mit Tatkraft und Enthusiasmus entscheidend zur positiven Entwicklung des TSV beigetragen hat. Lieber Sepp, du warst ein Sympathieträger und Vorbild für alle."
Harald Wich habe den TSV Neukenroth "zeitlebens im Herzen getragen" und sei "weit mehr als ein treuer Anhänger gewesen", heißt es im Nachruf des Vereins.
"Lizenz für den tödlichen Pass"
Harald Wich spielte von Kindesbeinen an für den TSV Neukenroth und stieg mit diesem zwischen 1985 und 1992 von der C-Klasse bis in die Kreisliga auf. "Auf dem Fußballfeld brillierte er als technisch versierter Spielgestalter mit der Lizenz für den tödlichen Pass", würdigt ihn sein Heimatverein.
Nebenbei engagierte sich der Eintracht-Frankfurt-Fan im Jugendbereich des TSV und hob diesen auf ein neues Niveau. Daneben war Schriftführer, Presseberichterstatter und stellte sich auch in die Bratwurstbude, wenn er gebraucht wurde. Der TSV Neukenroth hebt die "absolute Verlässlichkeit", das "große Organisationstalent" und die Fachkompetenz des zweifachen Familienvaters heraus.
2000 wurde Wich Trainer beim damaligen A-Klassisten (heute Kreisliga). Der Verein blickt zurück: "In die Annalen des TSV geht vor allem seine Ära als Coach unserer Ersten ein, als er verantwortungsbewusst in nahezu auswegloser Situation das Traineramt übernahm und seinen Rumpfkader fünf Jahre lang mit viel Akribie, beeindruckender Konsequenz und begeisternder Leidenschaft führte – als Idealist erster Güte selbstverständlich für Gottes Lohn, dafür aber gekrönt mit Meisterehren. Sein Fußballsachverstand war überall gefragt, sein Wort war Gesetz, und so wurde er gerne respektvoll auch als Fußballpapst bezeichnet.
100 Prozent TSV
Seine unbändige Treue zum 550 Mitglieder zählenden Verein aus dem nördlichen Kreis Kronach ist auf seiner Bank dokumentiert, auf der der allseits beliebte Harald Wich alle Heimspiele verfolgte. Denn darauf steht: "100 Prozent TSV“.