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Zur Lage in Deutschland
Giegold in Kronach: Erfolg nicht länger auf Sand bauen
Sven Giegold
Sven Giegold // Rainer Glissnik
Signet des Fränkischen Tags von Rainer Glissnik Fränkischer Tag
Kronach – Was bremst Deutschlands Fortschritt? Bei den Grünen in Kronach erklärt Giegold die Notwendigkeit von Investitionen.

Der langjährige Europaabgeordnete, stellvertretende Grünen-Bundesvorsitzende und Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft und Klimaschutz von 2021 bis 2024, Sven Giegold, kam aus Nordrhein-Westfalen nach Kronach. Bei einer Veranstaltung der heimischen Grünen wollte er mit den Menschen vor Ort ins Gespräch kommen. 

Grünen-Sprecherin Edith Memmel stellte den Politiker im Café Kitsch vor. „Er engagiert sich für einen ökologisch-sozialen Rahmen für unsere Wirtschaft“, machte sie deutlich. 

Giegold in Kronach: "Deutschland beseelt von Selbstzweifeln"

Unser Land sei beseelt von großen Selbstzweifeln, meinte Sven Giegold. Vordergründig gehe es unserem Land gut, aber die Wirtschaft stagniere. „Und zwar nicht, weil eine ökologische Wende stattfindet, sondern weil in Deutschland gerade wenig investiert wird.“ Das Leben in Einklang mit dem Planeten zu bringen, finde gerade nicht statt. Bei der anstehenden Bundestagswahl stehe deshalb sehr viel auf dem Spiel. 

Viel von unserem früheren wirtschaftlichen Erfolg hätten wir auf Sand gebaut, machte Sven Giegold deutlich. Wir stünden nun vor der Wahl, entweder alles wieder so wie früher zu tun oder uns für eine große Zukunftsvision zu entscheiden. „Wir brauchen erst einmal eine ehrliche Analyse, wo unser Land steht“, machte Giegold deutlich. Dringend seien Nachholinvestitionen, weshalb er eine Lockerung der Schuldenbremse für Zukunftsinvestitionen als notwendig erachtet, etwa für die Bahn und die Verteidigung. Ohne Zuwanderung würden wir dem demografischen Wandel nicht gerecht werden, erklärte er weiter. Natürlich müsse auch den Menschen, die hier leben, geholfen werden, etwa im Bildungsbereich.

Deutsche Qualität kontra Billigware aus Fernost

Von den Zuhörerinnen und Zuhörern wurden der Bürokratieabbau und das Lieferkettengesetz nachgefragt. Auch der Wohnungsbau wurde besprochen. Es wurde darauf hingewiesen, dass es – gerade in unserer Region – starke Bemühungen gibt, die lange Haltbarkeit und Reparaturfreundlichkeit von Produkten zu fördern. In Mitwitz gibt es beispielsweise alle Monate einen Reparatur-Treff. Deutsche Produkte hätten ein Plus in der langen Haltbarkeit, hieß es. Es gebe aber auch die andere Seite, etwa mit einer Flut von Paketen aus Fernost; Waren, die billig, aber nicht lange haltbar seien.

Unsere Auto-Industrie stehe vor einer entscheidenden Frage und habe schon viel Zeit verloren. Das Know-how sei über Joint-Ventures nach China und in andere Länder gewandert, die nun die eigenen Unternehmen mit enorm günstigen Kapitalbedingungen fütterten, hieß es weiter. 

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