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Eine Glosse kalt serviert
Lauterbachs lange Unterhosen und Söder als Kiss-Sänger
Autor Jonas Christmann
Autor Jonas Christmann ist Mitglied der Redaktion Mein-Kulmbach. // Michael Busch
Kulmbach – Wenigstens konnten Politiker in den vergangenen Wochen bei Fasnachten und Büttenabenden für ihre Eignung werben. Der Winterwahlkampf lässt grüßen. Eine etwas andere Rückschau auf die Bundestagswahl.
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Ein Bierzeltbesuch hier, ein Kerwagrußwort da, gepaart mit einem Prosit auf das fränkische Lebensglück. Und da hat ja auch jeder Festzeltspezl jedem Redner an den Lippen gehangen – willkommen im Traum eines jeden Politikers: Wahlkampf im Sommer. Aber Volksfeste gab es diesmal nicht. Den Politikern blieben nur die Faschingssäle als große Wahlkampfarenen. Und dort hatten sie sogar einen Vorteil. Der ein oder andere musste sich gar nicht verstellen. Denn: Verkleidungen und Rollenwechsel gerne gesehen. Ach, einmal ein gewiefter Indiana Jones sein oder als ikonischer Kiss-Sänger die Menge einheizen.

Für Markus Söder überhaupt kein Stress. Er verkleidete sich schon als Paul Stanley mit einem schwarzen Stern im Gesicht beim fränkischen Kultfasching in Veitshöchheim. Rockstar Söder – der eine oder andere Wahlauftritt in den vergangenen Wochen ließ indes vermuten, er sieht sich auch als so einer. Über die Kälte im Wahlkampf jammern? Ein bayerischer Ministerpräsident doch nicht. Kein Wunder, bei all den Vitaminen, die sich der selbst ernannte Franz-Josef-Strauß-Nachfolger einverleibt hat: Der auf den sozialen Medien stets mitteilungsbedürftige Söder ließ in einem Post einmal nicht durchblicken, wie viele fränkische Würstchen er verputzt hat, sondern er "trinke gerne mal einen Orangensaft".

Die Grünen um Robert Habeck wird's gefreut haben, dass Söder einmal nicht seine Schimpftiraden um sie herum aufgezogen hatte.

Bundesgesundheitsminister: Lauterbachsche Unterhosen

Außerhalb von söderischen Hoheitsgebieten, irgendwo in Nordrhein-Westfalen: Auch dort fröstelte es munter vor sich hin vor der Bundestagswahl. Der Leidtragende? Der arme Noch-Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. Gegenüber der Deutschen Presseagentur gab er zu, dass er im winterlichen Wahlkampf eine lange Unterhose trug. Die Frostbeule Lauterbach scheint wohl auf Mama Lauterbach gehört zu haben: Es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur schlechte Kleidung.

Dabei hatte die Kälte des Wahlkampfes in der Retrospektive auch ihren Charme – sowohl für Politiker als auch für Wähler. Nach den intensiven Debatten und der höchst anstrengenden Schwarzmalerei an den Stammtischen über „den kranken Mann Europas“, wurde es wenigstens mit einer heißen Tasse Glühwein oder einem kalten Bier ein klein wenig warm ums Herz.


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