Zum Ende Februar geht das Projekt Mein-Kulmbach zunächst in eine Pause. Vor genau sechs Monaten startete die Lehrredaktion der Volontärinnen und Volontäre des Fränkischen Tags, die eigenständig den Redaktionsalltag stemmen sollten.
Eigene Themenplanung, eigene Formatideen und damit eigene Verantwortung. Unter dem Namen Mein-Kulmbach sind einige Artikel erschienen: Mit Quizzen, Glossen, Reportagen, Interviews und auch Story-Formaten haben wir verschiedene Ideen entwickelt und umgesetzt.
Wie kam all das bei der Leserschaft an? Genau darauf wollen wir in diesem Teil unserer kleinen Mein-Kulmbach-Bilanz mal einen Blick werfen.
Kulmbach: Von Beginn an ein Hit
Zwei Beiträge waren direkt nach ihrer Veröffentlichung sehr beliebt. Im ersten Artikel warf Milena Meder einen Blick auf die lustigsten Google-Rezensionen rund um Kulmbach. Darunter auch eine Rezension mit dem Satz, der einige Gemüter erhitzt haben dürfte.
Als kleine Anekdote am Rande: Der Beitrag war einer der erfolgreichsten, obwohl im Link ein Schreibfehler ist – der SEO (Suchmaschinenoptimierung) gefällt das gar nicht. Finden Sie heraus, welcher?
Der zweite Artikel befasst sich mit den Filmen, die in Kulmbach gedreht wurden. Gina Baumgartl blickt auf Drehkulissen und zeigt, wie fotogen die Stadt besonders für historische Filme ist. Doch auch eine junge Detektivgruppe hat auf der Suche nach Dinosauriern in Kulmbach Halt gemacht. So alt ist die Stadt nun aber auch wieder nicht!
Gastronomie geht immer
Ebenfalls beliebt waren die Einblicke in die lokalen Kneipen und Gaststätten der Region. Auf Platz eins der Einblick in die Kult-Kneipe Sohle von dem freien Kollegen Matthias Kast, dicht gefolgt vom Einblick ins Backstage am Oberhacken. Komplettiert wird das Triumvirat aus Kneipen-Reportagen dann vom Bericht über das Casablanca in der oberen Stadt.
Das Beispiel Gastronomie zeigt, dass selbst neue Beiträge aus dem Januar oder Februar am Ende noch zu den beliebtesten der ganzen sechs Monate gehören können. Darunter die Einblicke ins Due Fratelli von Gina Baumgartl oder der Selbstversuch zum Veganuary von Riccarda Rascher und Julian Megerle.
Tiere sind beliebt
Die Einblicke in den Alpakahof nahe Kirchleus von Milena Meder und Adelheid Wagner entwickelte sich schnell nach Veröffentlichung zu den insgesamt sechst-beliebtesten Artikel.
Etwas länger haben da die beiden so gegensätzlichen Hunde gebraucht, die Nikolas Pfannenmüller in Kulmbach getroffen hat. Dieser Artikel verpasste letztlich aber knapp die Top Ten.
Neu in Kulmbach: Die Region kennenlernen
Natürlich musste das Team sich zunächst in der Region zurechtfinden. Keine Volontärin und kein Volontär ist gebürtig aus Kulmbach oder in der dortigen Redaktion aktiv; sie sind alle bei den anderen Redaktionen der Mediengruppe angesiedelt. Dadurch haben die Volos die Region zusammen mit den Geschichten und auch den Menschen, die das Team traf, kennengelernt.
Der Landkreis wurde ebenfalls abgedeckt und darauf geachtet, nicht nur in der Stadt Kulmbach unterwegs zu sein. Eine Reportage zum Naturfriedhof Heinersreuth oder ein Flug über den ganzen Landkreis Kulmbach waren die Folge.
Kulinarisch hatte Kulmbach vieles zu bieten. Einige der Kolleginnen und Kollegen haben sich durch Kulmbachs Biersorten getestet. Die Genießer haben Kulmbacher Butterbrote entdeckt, gebacken und dann auch verköstigt und waren sehr beeindruckt vom Geschmack. Die Kulmbacher Confiserie Esther hat ihre Pralinenkunst offenbart und worauf beim Pilze sammeln geachtet werden muss, erklärte Armin Haas.
Natürlich passierten dabei auch kleinere Fehler, aber sie bleiben es nur, solange die wissbegierige Truppe nicht daraus lernt. Zwei davon seien vertretend genannt: Erstens die lustige Bezeichnung von Marktschorgast als Marktschottergast und zweitens die Gleichsetzung von Weiher und Teich, die die Gemüter mancher Thurnauer auf Facebook hochkochen ließ. Am Ende steht die Erfahrung, worauf besser geachtet werden muss und auch, was den Leserinnen und Lesern besonders wichtig ist.
Mein-Kulmbach: Das Beste aus unseren Formaten
Wiederkehrende Formate wie die Rätsel der Woche oder das Bild der Woche hatten sehr unterschiedliche Beliebtheit. Das meistgeklickte Rätsel fragte nach der Blauen Lagune, während das beliebteste Bild der Woche überraschenderweise kein Alpaka oder Pferd war, sondern das Spukhaus nahe der Schneidmühle in Stadtsteinach.
In Glossen haben die Mein-Kulmbach-Redakteure lustige Beobachtungen geteilt oder ernste Themen mit Ironie kommentiert. Beliebt waren dabei vor allem die überregionalen Glossen. Ganz oben die Frage, ob nach dem Fasching der Faschismus käme. Außerdem beliebt war die Argumentation von Jonas Christmann, warum der Herbst der bessere Sommer sei. Adelheid Wagner hingegen sprang auf den Zungenbrecher-Trend auf und beeindruckte mit der Kulmbacher Kulmbinatorik.
Was war nicht so beliebt?
Es ist schwer, zu sagen, was nicht beliebt war. Denn unter den Beiträgen mit den wenigsten Aufrufen, findet sich eine genauso bunte Mischung, wie bei den beliebtesten Artikeln. Auffällig ist jedoch, dass viele Rätsel und Bilder der Woche vergleichsweise wenig Aufrufe erzielten. Nur wenige schafften es in die oberen 50 Prozent.
Zudem haben ein paar der frühesten Beiträge wenig Aufrufe. Das liegt wohl daran, dass das Mein-Kulmbach-Team sich etablieren musste und die ersten Beiträge unter dem Radar liefen.
Weniger persönliche Geschichten liefen nicht so gut. So beispielsweise die Nachfragen zum Hitzeaktionsplan der Stadt Kulmbach oder eine Übersicht mit den schönsten Stadtführungen von Kulmbach. Auch persönliche Meinungen der Redakteure in Form von Glossen finden sich unterhalb der 50-Prozent-Marke – wie gesagt: eine genauso bunte Mischung.
Die Lehre aus der Lehrredaktion Mein-Kulmbach
Allein an den Zahlen kann Die Mannschaft sicherlich keine Bilanz vom Projekt Mein-Kulmbach ziehen. Diese berücksichtigen beispielsweise nicht, welche Lerneffekte im Hintergrund liefen. Wie aufwändig ist es, eine Reportage zu schreiben. Wie viel Aufwand steckt auch in einem eigentlich einfachen Bild der Woche? Lohnt es sich überhaupt oder geht es dabei weniger um die Aufrufe? Ist das Bild der Woche vielleicht besser nur auf Facebook oder Instagram aufgehoben?
Es wurde in den vergangenen sechs Monaten einiges ausprobiert und auch Ideen wieder verworfen. Aber genau das war der Reiz und der Sinn dieser Lehrredaktion. In den vergangenen sechs Monaten gab es einige Experimente und einige wurden auch wieder verworfen.
Die Truppe hat erfahren, dass Kulmbach eine Stadt abseits von Bierfesten und historischen Gebäuden ist. Außerdem wurde die Fähigkeit gestärkt, sich in einer unbekannten Region zurechtzufinden.
Morgen blickt Gina Baumgartl zurück auf die besten Bilder aus sechs Monaten Mein-Kulmbach, während am Freitag die ganze Redaktion noch einmal ihre Zeit mit der Lehrredaktion rekapituliert.