Hans (links) mit Bürgermeisterin Judith Dekant und Altgesellin Jasmin (rechts) im Rathaus von Rothhausen, wo der erste Stempel im Wanderheft die Reise eröffnete.
Hans (links) mit Bürgermeisterin Judith Dekant und Altgesellin Jasmin (rechts) im Rathaus von Rothhausen, wo der erste Stempel im Wanderheft die Reise eröffnete. // Amanda Rink
Hans geht auf Wanderschaft: Erster Stempel im Rathaus

Nach den Lehrjahren auf Wanderschaft zu gehen, ist nicht nur eine Tradition aus dem Zimmerei- und Dachdeckereigewerbe. Sie steht allen Handwerksberufen zu – auch Konditorinnen und Konditoren.

 //  Rothhausen

Diesen Schritt geht nun auch Hans aus Rothhausen. Hans, 24 Jahre, hat das Konditoreihandwerk im Café Heintz aus Bad Königshofen gelernt und möchte das handwerkliche Wissen erweitern.

Erste Schritte mit „Altgesellin“

Mit auf die Reise geht zunächst Zimmerin Jasmin als „Altgesellin“. Sie ist selber schon seit gut einem Jahr auf der Wanderschaft, nachdem sie ihre Ausbildung abgeschlossen hatte.

Jetzt zeigt sie als Begleitung die ersten Schritte auf, ehe Hans dann nach etwa drei Monaten die Reise alleine fortsetzt. Die Gesellenreise dauert mindestens drei Jahre und einen Tag.


+++ Bleiben Sie mit der Saale-Zeitung auf dem Laufenden und holen Sie sich jetzt unsere kostenlosen Newsletter. +++


Abschiedsfeier im Sportheim

Begonnen hat sie Hans im Heimatort Rothhausen, wo nach dem ersten Stempel im Rothhäuser Rathaus durch Bürgermeisterin Judith Dekant eine Abschiedsfeier in Rothhausen im Sportheim stattfand.

Bei solchen Treffen sind oft auch andere Gesellen dabei, und so ist eine große Community entstanden. Auf diese Weise lebt diese Tradition auch weiter, und sie erfreut sich zuletzt auch wieder steigender Beliebtheit. Nach dem Abschiedstreffen gilt es erst einmal, die „Bannmeile“ von 50 Kilometern um den Heimatort zu verlassen.

Durch Deutschland und Europa

Wie die genaue Route sein wird, steht noch nicht fest. Sie wird aber durch ganz Deutschland und möglicherweise sogar durch ganz Europa führen.

Eine wichtige Voraussetzung ist, dass für Reise und Unterkunft kein Geld ausgegeben werden darf.

Traditionell wird das Ortsschild überklettert.
Traditionell wird das Ortsschild überklettert. Zur Abschiedsfeier in Rothhausen kamen auch andere Gesellen. // Jutta Theel

Die Strecken werden viel zu Fuß, aber auch per Anhalter oder anderen kostenfreien Möglichkeiten bewältigt. Übernachtet wird, wo Menschen so freundlich sind, eine Unterkunft zu gewähren.

Hilfe wird im Allgemeinen gerne angeboten, so die Erfahrung der Altgesellin. Gearbeitet wird in unterschiedlichen Betrieben und manchmal auch bei Privatleuten. Die Vielfalt der Erfahrungen soll die eigenen Kenntnisse vervollkommnen.

Persönlichen Horizont erweitern

Hans freut sich schon auf die bevorstehenden Abenteuer: „Die Wanderschaft dient auch, den persönlichen Horizont zu erweitern. Man lernt schließlich nicht nur mit den Händen, sondern auch mit dem Herzen.“

 

Unsere Leseempfehlungen
Nach oben