Ungewöhnlich früh gehen in diesem Jahr die Amphibien auf Wanderschaft. Auf dem Weg zu ihren Laichgewässern werden sie vielerorts Straßen überqueren. Überall in Bayern werden deshalb Amphibienzäune aufgebaut. Die größte Mitmachaktion des Bundes Naturschutz rettet jährlich rund einer halben Million Amphibien das Leben.
Milde Temperaturen, Regenfälle und kaum Bodenfrost lassen die ersten Kröten, Frösche und Molche auf Wanderschaft zu ihren Laichgewässern gehen. Ab dem kommenden Wochenende bauen Ehrenamtliche wieder Amphibienzäune an Straßen auf und kontrollieren diese nachts und am Morgen auf Kröten, Frösche und Molche an den Zäunen. Ohne dieses Engagement wären schon viele Populationen der bedrohten Tiere ausgestorben. „Jeder kann mitmachen und Lurche retten. Helfende Hände heißt der Bund Naturschutz stets willkommen,“ informiert Elisabeth Assmann von der Bund Naturschutz-Geschäftsstelle in einer Pressemitteilung. „Sie können sich ab sofort beim BN melden.“ Es gibt über den gesamten Landkreis verteilt zehn Strecken, die von Tierschützern des BN betreut werden. Der Vorsitzende der BN-Kreisgruppe Franz Zang appelliert an die Autofahrer, jetzt besonders rücksichtsvoll zu fahren.
Die Zahl der geretteten Tiere wird seit Jahrzehnten erfasst und ist auch online einsehbar. Seit ein paar Jahren sinken die erfassten Amphibien dramatisch. Die Klimaerwärmung trifft Tiere, die auf Wasser und Feuchtigkeit angewiesen sind, als erstes und am schlimmsten. Dort wo Amphibienschutzzäune aufgestellt wurden – wie etwa bei Waizenbach, bei Langendorf oder an der Staatsstraße von Hammelburg nach Westheim – ist durchgehend die Zahl der erfassten Amphibien rückläufig. Neben der zunehmenden Trockenheit und dem Rückgang der natürlichen Lebensräume für Frösche, Molche und Kröten ist der steigende Autoverkehr der größte Feind der Amphibien auf ihren Laichwanderungen, heißt es in der Mitteilung weiter.
„In den letzten Jahren kommen von unseren Aktiven aus ganz Bayern alarmierende Signale. An den meisten Übergängen werden selbst Allerweltsarten wie Erdkröte und Grasfrosch weniger. Wir hoffen sehr, dass sich der Trend dieses Jahr nicht weiter fortsetzt“, erklärt BN-Amphibienexperte Andreas Zahn.
Zaunaufbau: Termine
Deshalb ist jede Hilfe wichtig. Die ehrenamtliche Arbeit der Amphibienbetreuer wird über den Landschaftspflegeverband finanziell unterstützt. Wer die größte Artenschutzaktion Bayerns auch im Landkreis Bad Kissingen unterstützen will, wendet sich an die BN-Kreisgruppe Bad Kissingen unter bad-kissingen@bund-naturschutz.de, Tel., 0160/506 21 77. Artenkenntnisse sind nicht notwendig.
Der Zaunaufbau findet an folgenden Strecken statt: am Freitag, 28. Februar, ab 13 Uhr Zaunaufbau zwischen Sulzthal und Euerdorf ST2290; ab 14 Uhr in Westheim KG12; ab 15 Uhr an der KG2 zwischen Weichtungen und Wermerichshausen sowie am 5. März ab 14 in Weissenbach KG31.
Autofahrer: Rücksicht nehmen
Der BN bittet alle Autofahrer in den kommenden Wochen um besondere Vorsicht und Rücksichtnahme: Befolgen Sie die Geschwindigkeitsbegrenzungen an den Amphibienzäunen. Achten Sie auf die Helfer an den Amphibienzäunen, die am Straßenrand Tiere einsammeln. Reduzieren Sie Ihr Fahrtempo auf Straßen, die an Teichen oder Feuchtgebieten vorbeiführen, auch wenn keine Warnhinweise aufgestellt sind. Haben Sie eine Stelle entdeckt, an der viele Amphibien überfahren werden und an der kein Schutzzaun errichtet ist? Melden Sie sich bitte bei: bn-badkissingen@gmx.de, 0971/938 32 40 oder 0160 506 21 77.
Infos über Amphibienwanderwege und die Amphibienzahlen der letzten Jahre gibt es unter https://www.bund-naturschutz.de/tiere-in-bayern/amphibien/wanderwege.