Was der Sternenhimmel im April zu bieten hat, beschreiben Sabine Frank, Sternenpark-Beauftragte beim Landkreis Fulda, und Hobby-Astronom Franz-Peter Schmidt in ihrer monatlichen Himmelsvorschau, so eine Pressemitteilung des Landkreises Fulda. Zwar muss man sich nach der Zeitumstellung nun leider länger gedulden, bis es dunkel wird und sich die volle Sternenpracht zeigt. Aber die lange Abenddämmerung im Licht der Blauen Stunde – ein typisches Merkmal für den April – ist mit ihrer magischen Ruhe auch schon ein besonderer Genuss.
Während die Wintersternbilder nach Einbruch der Dunkelheit allmählich am westlichen Horizont von der Himmelsbühne für den Rest des Jahres verschwinden, wird der südöstliche Bereich des Himmels nun vom sogenannten Frühlingsdreieck dominiert. Bestehend aus den drei hellsten Sternen der typischen Frühlingssternbilder ist es zwar kein eigenes Sternbild, dient aber gut als Aufsuchhilfe. Einer der drei Sterne ist der bläulich funkelnde Regulus, der das Herz des Sternbild Löwen markiert. Regulus hat den dreifachen Sonnendurchmesser und eine um Tausende Grad heißere Oberfläche als unsere Sonne, was das bläuliche Leuchten erklärt. Richtung Südosten sieht man nun Spica, den hellsten Stern aus dem Sternbild Jungfrau bläulich funklen. Spica ist arabisch für „Kornähre“, und die Sichtbarkeit des Sternbilds Jungfrau markiert den Beginn des Frühlings. Der dritte Stern im Bunde ist der hellste Stern am nördlichen Sternenhimmel: der orange leuchtende Arktur. Dieser ist der hellste Stern im Sternbild Bootes, auch Bärenhüter genannt, denn er treibt die himmlischen Bärinnen vor sich her. Arktur lässt sich leicht finden, indem man die Deichsel Großen Wagens – der sich momentan fast im Zenit aufhält – in Richtung Horizont verlängert. Unterhalb der Frühlingssternbilder schlängelt sich das Sternbild der Wasserschlange entlang, das die Geschichte erzählt, warum Raben als Singvögel nur krächzen können.
Bekannt ist, dass wir Ostersonntag immer am ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond nach Frühlingsanfang feiern. Da der Mond erst am Sonntag, 13. April, seine Vollmondposition erreicht, fällt Ostersonntag dieses Jahr also sehr spät auf die darauffolgende Woche. Diese Regel wirkt sich auf alle anderen beweglichen christlichen Feiertage im Kirchenjahr aus – die Grundlage ist der Lauf des Mondes. Hübsch anzusehen ist gerade im Frühling auch das reflektierte Licht der Erde auf dem zunehmenden Mond, der sogenannte Erdschein.
Der Frühling ist eine gute die Zeit, um die Augenschärfe zu testen, indem man offenen Sternhaufen aufsucht. Das sind Gebiete, in denen gleichzeitig viele Sterne entstanden sind. Beim Aufsuchen hilft der Löwe. Denn rechter Hand und mittig zwischen Regulus und Pollux (Sternbild Zwillinge) befindet sich im Sternbild Krebs als diffus leuchtendes Fleckchen der offene Sternhaufen „Praesepe“, zu Deutsch Futtergrippe. Er besteht aus circa 1000 Sternen in 570 Lichtjahren Entfernung. Links des Löwen befindet sich mittig zu Arktur der kleine Coma-Berenices-Sternhaufen, auch Melotte 111 genannt, im Sternbild Haar der Berenike.
Während Jupiter und Mars noch in den Wintersternbildern am westlichen Abendhimmel verweilen, hat sich die schnelle Venus vom Abendhimmel zurückgezogen. Ab Monatsmitte erstrahlt sie schon wieder kurz vor Sonnenaufgang im Osten. Dann als sogenannter Morgenstern beschenkt sie die Frühaufsteher mit ihrem frostigen Glanz.
Mit den Lyriden bekommen wir im April endlich wieder mehr Sternschnuppen, wenn die Erde auf ihrer Bahn um die Sonne vom 14. bis 30. April die Wolke aus Staubteilchen durchquert, die der Komet C/1861 (Thatcher) hinterlassen hat. Der Ausgangspunkt der Lyriden liegt scheinbar im Sternbild der Leier, und das Maximum am 22. April wird zur besten „Sendezeit“ zwischen 22 und 4 Uhr nicht vom Mondlicht gestört. red