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Thüringer Feuerwehrfrauen
Warum Frauen in der Feuerwehr unverzichtbar sind
Sonderausstellung „Frauen in der Feuerwehr“
Die Frauenlöschgruppe aus Rieht, 1964. // Privat
Signet des Fränkischen Tags von Brit Wollschläger Fränkischer Tag
Streufdorf – Zum Feuerwehr-Frauentag wird im Zweiländermuseum Streufdorf die Sonderausstellung „Frauen in der Feuerwehr – Feuerwehr-Frauen in Thüringen“ eröffnet.
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Frauen bei der Feuerwehr? Das gab es früher nur, wenn buchstäblich „Not am Mann war“. Heute gehören Frauen mit den gleichen Ausbildungen wie die männlichen Feuerwehrleute zu den Einsatzabteilungen der Feuerwehren; auch in Thüringen, auch im Landkreis Hildburghausen. 

Eine Wanderausstellung mit dem Titel „Frauen in der Feuerwehr – Feuerwehr-Frauen in Thüringen“ stellt nun die Rolle der weiblichen Brandbekämpfer und Lebensretter sowohl anhand historischer Quellen als auch aktueller Statistiken, Entwicklungen und lokaler Beispiele dar.

Sie ist als Sonderausstellung vom 1. März bis 1. Juni 2025 im Zweiländermuseum Streufdorf zu sehen, informiert die Vorsitzende des Streufdorfer Feuerwehrvereins Michaela Storch, unterstützt von der Initiative Rodachtal.

Von der Zeitung zur Ausstellung

Im vergangenen Jahr war Michaela Storch durch einen Artikel auf der Titelseite des Thüringer Staatsanzeigers auf die inzwischen mehrfach gezeigte Wanderausstellung „Frauen in der Feuerwehr – Feuerwehr-Frauen in Thüringen“ aufmerksam geworden. „Frauen in der Feuerwehr - die gab und gibt es bei uns im Kreis auch“, wusste die Streufdorferin und sprach mehrere Freiwillige Feuerwehren in der Region an und bat um Fotos, Fakten, Urkunden über die Aktivitäten der Frauen. Mit Erfolg.
So konnte die Wanderausstellung, die aktuell auch in der Thüringer Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule Bad Köstritz zu sehen ist, auf nunmehr 21 Tafeln erweitert werden.

Sonderausstellung „Frauen in der Feuerwehr“
Die Frauenlöschgruppe Rieth, 1964, in Aktion. // Privat

Frauen, die Feuerwehrgeschichte schrieben

In Rieth zum Beispiel gab es eine Feuerwehrfrau der Extraklasse: Sie war 1964 Gründerin und bis 2018 Kommandantin der Frauenlöschgruppe Rieth - Hedi Vey. Ihr ist ein Porträt in der Sonderausstellung gewidmet. Erinnert wird an die Mädchenmannschaft der Jugendfeuerwehr Streufdorf, die in den Jahren 2004 und 2005 den Jugendleistungsmarsch im Landkreis Hildburghausen gewinnen konnte. Man lernt Darleen Walter kennen - vor zwanzig Jahren nahmen sie ihre Eltern als Zweijährige zum ersten Mal zu einem Tag der offenen Tür bei der Feuerwehr mit - und nun ist sie als junge Erwachsene eine aktive Feuerwehrfrau; Mitglied der Einsatzabteilung, Truppfrau und Sprechfunkerin.

Die Beispiele in der Ausstellung belegen deutlich, dass Frauen in der Feuerwehr aufgrund ihres Könnens, ihrer guten Ausbildungen und nicht zuletzt zahlenmäßig unverzichtbar geworden sind. 

Michaela Storch Vereinsvorsitzende

Auf einer weiteren Tafel der Ausstellung ist von Streufdorfer Frauen die Rede, die den Kreisausscheid im Löschangriff „in erstaunlich kurzer Zeit“ in der Frauenwertung gewinnen und auch bei den Männern mithalten konnten. Eine besonders fröhliche Art, ihre Begeisterung für die Feuerwehr zu zeigen, zelebrierten Mädchen aus Streufdorf und Roth, als sie 2007 als „Dancing Flames“ tanzend bei Veranstaltungen auftraten. Ihre Erinnerungen an eine tüchtige Frauengruppe der Freiwilligen Feuerwehr Steinfeld ab 1974 trug Susanne Wiegand zur Wanderausstellung bei. Man erfährt von der Feuerwehr-Familie König in Hetschbach, von Frauen in Poppenwind, die während des Zweiten Weltkrieges die Aufgaben der Ortsfeuerwehr erledigten und noch einiges mehr.

Frauentagsfeier in Streufdorf

So lag die Idee auf der Hand, zur Frauentagsfeier des Kreisfeuerwehrverbandes Hildburghausen in diesem Jahr nach Streufdorf einzuladen. Ausrichter ist traditionell ein Mitgliedsverein des Kreisverbandes, diesmal der Feuerwehrverein Streufdorf. In den Saal des Straufhain-Centers eingeladen sind am 8. März alle in den Freiwilligen Feuerwehren aktiven Frauen, weibliche Mitglieder der Vereine, die im Kreisfeuerwehrverband organisiert sind und alle weiteren Unterstützer/innen der Feuerwehr. „Auch wer noch nicht Mitglied ist, ist herzlich willkommen“, betont die Streufdorfer Vereinsvorsitzende Michaela Storch. 

Ausstellung soll weiter wachsen

Weitere Informationen zu den Aktivitäten von Frauen in der Feuerwehr in Thüringen werden ebenfalls dankend angenommen. „Wir wollen die Ausstellung gern noch erweitern“, erklärt Ina Papmeyer-Wohlfarth, Vorsitzende des Kreisfeuerwehrbandes im Saale-Kreis, die sich seit 15 Jahren im Referat Frauen des Thüringer Feuerwehrverbandes sowie im bundesweiten Netzwerk Feuerwehrfrauen e.V. engagiert und Initiatorin der Wanderausstellung ist. Gemeinsam mit Mitstreiterinnen aus dem Organisationsteam des damaligen Bundeskongresses der Feuerwehrfrauen 2019 in Meiningen sowie Feuerwehrfrauen aus dem Saale-Orla-Kreis trug sie Informationen dafür zusammen. Dargestellt werden historische Aspekte sowie viele konkrete Beispiele und tüchtige Feuerwehrfrauen aus Thüringen.

Wie Frauen die Feuerwehr prägen

Eine von ihnen ist Margitt Wolf, die „Mutter der Thüringer Feuerwehr“, die vor kurzen mit dem großen Brandschutzehrenzeichen am Bande für 50 Jahre in der Feuerwehr geehrt wurde.  Die Offizierin der Feuerwehr war viele Jahre Wehrleiterin in Niederschmalkalden, Gründungsmitglied des Kreisfeuerwehrverbandes Schmalkalden-Meiningen und langjährige Frauensprecherin des Thüringer Landesfeuerwehrverbandes. „Mit der Wende wurden unsere Feuerwehren nach dem Vorbild der alten Bundesländer umstrukturiert. Auf einmal gab es da die Feuerwehr und dort den Feuerwehrverein. Frauen sollten nur noch im Verein mitarbeiten, Kaffee kochen, bei Festen helfen, sich zum Häkeln und Stricken treffen. Das sollte unsere Zukunft sein!? Falsch gedacht, Kameraden!“, so die Niederschmalkadenerin Margitt Wolf. 

Vorgestellt werden ebenso die Europameisterin im Feuerwehrsport, Jana Reinhardt, von der Freiwilligen Feuerwehr Hirschberg, die seit 2024 die erste Frau als Kreisbrandmeisterin im Saale-Orla-Kreis ist sowie die Löschmeisterin und langjährige Betreuerin der Jugendfeuerwehr Bodelwitz, Ines Stange.
„Die Beispiele in der Ausstellung belegen deutlich, dass Frauen in der Feuerwehr aufgrund ihres Könnens, ihrer guten Ausbildungen und nicht zuletzt zahlenmäßig unverzichtbar geworden sind“, so die Vereinsvorsitzende und Organisatorin des diesjährigen Feuerwehrfrauentages Michaela Storch.

 

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