Inge und Ernst Fleischmann aus Wildenheid, feierten am 09. Januar 2025 ein seltenes Jubiläum: ihre Eiserne Hochzeit. 65 Jahre gemeinsames Leben liegen hinter ihnen – eine Zeit voller prägender Momente und spannender Geschichten.
Liebe auf den ersten Blick
Dass die beiden überhaupt zueinander fanden, war ein glücklicher Zufall. Inge Fleischmann, geborene Biertümpfel, kam 1937 in Sömmerda (Thüringen) zur Welt. Ihre Kindheit verbrachte sie dort mit ihren zwei Schwestern. Nach dem Krieg entschied ihr Vater, nach seiner Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft, nicht in der DDR zu bleiben und zog zu Verwandten nach Neustadt bei Coburg. 1954 folgte die damals 17-jährige Inge mit ihrer Mutter und ihren Schwestern nach. Zunächst arbeitete sie im Siemens-Kabelwerk, später 24 Jahre lang beim Neustadter Tageblatt, wo sie bis zu ihrem Renteneintritt tätig war. Dort hat Inge Fleischmann, wie sie selbst sagt, eine erfüllende Zeit erlebt: „Es hat mir viel Spaß gemacht.“
Auch Ernst Fleischmann, geboren 1938 in Wildenheid, wuchs in Neustadt auf. Nach seiner Ausbildung zum Schlosser erfüllte er sich einen Lebenstraum: Er ließ sich bei der Deutschen Bundesbahn zum Lokführer ausbilden. Sein beruflicher Weg führte ihn bis zum Lokbetriebsinspektor. „Am liebsten bin ich immer Dampfloks gefahren“, erzählt Ernst Fleischmann mit einem gewissen Leuchten in den Augen, wenn er von „seinen“ Lokomotiven spricht. Auf eine Fahrt ist der Jubilar ganz besonders stolz. „Ich habe den ersten Zug nach der Grenzöffnung von Neustadt nach Sonneberg gefahren“, berichtet Ernst Fleischmann und kann sich dabei an alle Einzelheiten der besonderen Fahrt erinnern.
Für Inge Fleischmann war die Grenzöffnung nach eigenen Worten „das höchste der Gefühle“, denn sie konnte ihre alte Heimat wieder besuchen. Kennengelernt haben sich die beiden bei der Neustadter „Siedlerkirchweih“. Für Inge war es Liebe auf den ersten Blick: „Ich sah ihn und dachte mir, das ist er.“ Die Verlobung folgte 1958, die Hochzeit zwei Jahre später, am 9. Januar 1960, in der Stadtkirche St. Georg. Aus ihrer Ehe gingen drei Kinder hervor: Claudia, Anke und Sven.
Sport, Literatur und Taubenzucht
Neben ihrer Familie widmete sich Inge mit Begeisterung dem Lesen. „Am liebsten sind es Kriminalromane“, erzählt die Jubilarin. Sportlich war sie bei der Damen- Kegelmannschaft des Eisenbahner Sportvereins aktiv. Ernst hingegen machte sich als Taubenzüchter einen Namen: 17 bayerische und sieben deutsche Meistertitel kann er vorweisen. „Meine Frau hat mir immer den Freiraum dafür gelassen und mich unterstützt“, sagt er dankbar. Ein großes Ziel verfolgt er in diesem Jahr. Bei den anstehenden Deutschen Meisterschaften in Erfurt will er noch einen Titel nach Neustadt holen. „Zwölf Tauben habe ich gemeldet“, erläutert der Jubilar und gibt sich zuversichtlich, dass es „klappen“ könnte.
Gern erinnern sich die Jubilare an ihre gemeinsamen Reisen, die sie vom Neusiedler See, über die Alpen bis zu einer Kreuzfahrt ins Mittelmeer führten.
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