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Kliniken in Thüringen
Es gibt auch ein Leben nach Regiomed
Das Krankenhaus-Gelände in Sonneberg.
Das Krankenhaus-Gelände in Sonneberg. // Landratsamt Sonneberg/Michael Volk
Signet des Fränkischen Tags von Redaktion Fränkischer Tag
Sonneberg – Ein gutes halbes Jahr nach der Auflösung des fränkisch-thüringischen Verbunds sehen sich die Medinos-Kliniken auf einem guten Weg.
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Seit 1. November ist der Landkreis Sonneberg wieder selbst für seine Kliniken in Sonneberg und Neuhaus zuständig. „Dank der Sanierungsmaßnahmen und Umstrukturierungen der zurückliegenden Monate ist die wirtschaftliche Stabilisierung des kreiseigenen Gesundheitsversorgers gelungen“, heißt es nun in einer Pressemitteilung, die der Landkreis am Freitag (11. April) herausgab. Geschäftsführer René Klinger, Landrat Robert Sesselmann (AfD) sowie die Chefärzte Dr. Arndt Reister (Ärztlicher Leiter), Dr. Matthias Schwenk und Dr.  Martin Götz verweisen einhellig auf eine positive Entwicklung: Erlössteigerung im ersten Quartal 2025 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, hohe Auslastung der Betten sowie der Operationssäle und eine stabile Kapitallage.

Notaufnahme leistungsfähig

Es sei gelungen, nach dem Wegfall der Regiomed-Zentralverwaltung wieder eigene Strukturen aufzubauen, sagte Geschäftsführer René Klinger. Außerdem werde eine Medizinstrategie entwickelt. Investiert werde auch, unter anderem in eine neue Radiologieanlage und ein neues CT-Gerät. „Für unsere beiden MVZ-Standorte arbeiten wir an Videosprechstunden und Onlineterminierungen.“ Ab 1. Juli werde die Klinik auch wieder eine eigene Speiseversorgung haben. Der Klinikverbund Regiomed, dem auch die Landkreise Lichtenfels und Hildburghausen sowie der Krankenhausverband Coburg angehörten, hatte eine Zentralküche in Lichtenfels aufgebaut.

Notaufnahme und Gefäßzentrum seien weiterhin voll leistungsfähig, heißt es in der Mitteilung. Perspektivisch arbeite man in diesem Leistungsbereich bereits an einer baulichen sowie organisatorischen „Zielplanung 2035+X“, die bestmögliche Notfallversorgung unter Berücksichtigung modernster Verfahren und Abläufe zum Ziel hat.

Die Gefäßchirurgie besteht seit 25 Jahren, hat mit Dr. Matthias Schwenk einen neuen Leiter und wurde erneut als Schlaganfallzentrum („Stroke Unit“) zertifiziert.

Weitere MVZ im Kreis

Das Klinikum Neuhaus wird nicht wieder belebt – es bleibt dort beim Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ). Diese Entscheidung war noch zu Regiomed-Zeiten getroffen worden. Das MVZ soll aber aufgewertet werden: So wird in Kürze das Gefäßzentrum der Klinik Sonneberg wieder eine Sprechzeit in Neuhaus anbieten; die Abteilung Orthopädie/Unfallchirurgie zeigt weiterhin dort Präsenz. „An einer sinnvollen medizinischen Nachnutzung der freien Raumkapazitäten des ehemaligen Krankenhauses wird ebenfalls gearbeitet“, hießt es in der Mitteilung.

Sie informierten über den Sachstand (von links): Chefarzt Dr. Martin Götz, Landrat  Robert Sesselmann, Geschäftsführer René Klinger, Chefarzt und Ärztlicher Leiter Dr. Arndt Reister sowie Chefarzt Dr. Matthias Schwenk.
Sie informierten über den Sachstand (von links): Chefarzt Dr. Martin Götz, Landrat Robert Sesselmann, Geschäftsführer René Klinger, Chefarzt und Ärztlicher Leiter Dr. Arndt Reister sowie Chefarzt Dr. Matthias Schwenk. // Landratsamt Sonneberg/Michael Volk

Auch im übrigen Landkreis sollen die MVZ-Leistungen ausgebaut werden – auch im Zuge der gesundheitspolitisch gewollten Ambulantisierung, kündigte Klinger an und nannte als Beispiel für einen „unterversorgten Bereich“ die Stadt Schalkau. Das neue Medizinkonzept, das seit 1. April umgesetzt wird, orientiere sich an der Krankenhausreform des Bundes. Damit verbunden sei die Einführung von Leistungsgruppen und Mindestvorhaltezahlen anstelle der bisherigen Orientierung an Betten oder Fachabteilungen. Auch wichtige Weichenstellungen wie Ambulantisierung und Zentralisierung seien bereits erfolgt, erklärte Klinger. „Hierdurch sind wir ein gutes Stück vor der Welle.“

Fachübergreifend arbeiten

Für die Patienten heißt das, dass es im Sonneberger Krankenhaus seit 1. April patientenorientierte medizinische Leistungsbereiche gibt, wie Chefarzt Dr. Arndt Reister erläuterte. Neben der Gefäßmedizin, der Orthopädie und Unfallchirurgie, der Anästhesie und Intensivmedizin, der Notfallmedizin sowie Radiologie werde ein umfassender Leistungsbereich der Inneren Medizin und Viszeralmedizin etabliert. In diesem wiederum sind die Bereiche Kardiologie, Schlaganfallversorgung sowie Gynäkologie und die Viszeralmedizin mit Allgemein- und Visceralchirurgie plus Gastroenterologie vereint.

Patienten würden von einem Team aus Spezialisten aus unterschiedlichen Fachrichtungen behandelt.

Coburg und Lichtenfels: Verkauf an Sana

Außerdem werde weiterhin mit den ebenfalls noch kommunalen Kliniken in Hildburghausen zusammengearbeitet, heißt es in der Mitteilung des Landkreises weiter. Auch der Landkreis Hildburghausen hatte die Kliniken in seinem Gebiet von Regiomed übernommen und betreibt sie nun selbst. Coburg und Lichtenfels haben ihre Kliniken an den privaten Sana-Konzern verkauft.

Der Landkreis Sonneberg wolle sich innerhalb der Planungsregion Südthüringen aktiv in die Krankenhausplanung des Freistaates Thüringen einbringen“, schließt Geschäftsführer René Klinger.

 

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