Wegen Corona musste die Feier „30 Jahre Deutsche Einheit“ im Jahr 2020 entfallen. Fünf Jahre später soll die gemeinsame Party der Landkreise Coburg, Haßberge, Sonneberg und Hildburghausen umso größer ausfallen.
35 Jahre Einheit sind ein Grund zum Feiern. Zumindest da, wo zuvor die Trennung über 40 Jahre lang spürbar war: Im ehemaligen „Zonengrenzgebiet“, das erst die Besatzungszonen nach dem Zweiten Weltkrieg trennte – hier die Amerikaner, da die Russen, und dann die zwei deutschen Staaten.
Corona verhinderte die Party
1990, als die Wiedervereinigung vollzogen wurde, feierten Stadt und Landkreis Coburg gemeinsam mit ihren Nachbarlandkreisen Haßberge, Sonneberg und Hildburghausen. Alle fünf Jahre wurde das Fest erneut angesetzt – nur 2020 nicht. Damals verhinderte Corona die gemeinsame Party zum 30. Einigungsjubiläum in Ummerstadt.
Ein erster Blick ins Programm
Nun soll heuer dort gefeiert werden. Es traf sich auch ganz gut, dass Peter Oestreicher von der Bürgerstiftung Ummerstadt die Pläne von 2020 noch in der Schublade hatte. Das Planungsteam der vier Landkreise und der Stadt hat zwar noch viel Detailarbeit vor sich, aber es gibt ein grobes Programm, eine Website und die ersten Werbebanner zum Fest.

Gefeiert wird heuer gleich zwei Tage lang, weil der 3. Oktober, Tag der deutschen Einheit, auf einen Freitag fällt. Da bietet es sich an, den Samstag dazuzunehmen, wenn das Festzelt und die Märkte schon mal aufgebaut sind. Es geht los mit einem Gottesdienst am 3. Oktober um 10 Uhr am Ummerstädter Kreuz, wo alle Jahre Menschen zur Einheitsfeier zusammenkommen. Predigen wird der Erfurter Regionalbischof Tobias Schüfer.
Wer ist der Festredner?
Die weltliche Rede zum Anlass folgt im Festzelt am Ummerstädter Ortseingang von Bad Colberg kommend. Wer spricht, ist noch nicht klar. Fest steht nur, dass es nicht der Thüringer Ministerpräsident Mario Voigt sein wird, wie der Hildburghäuser Landrat Sven Gregor (Freie Wähler) bei der Programmvorstellung sagte. Voigt übernimmt zwar die Schirmherrschaft, muss aber zur zentralen Einheitsfeier nach Saarbrücken. Also werde „auf lokaler Ebene ein engagierter Festredner“ gesucht, sagte Sven Gregor. 2015 in Sonneberg sprach Bayerns ehemaliger Ministerpräsident Edmund Stoiber, 2010 in Maroldsweisach war Bernhard Vogel zu Gast, ehemaliger Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz und Thüringen.

Danach darf gefeiert werden: Im Zelt gibt’s an zwei Tagen nachmittags Blasmusik und am Abend Partymusik, wobei für den Samstag noch eine Kapelle gesucht wird. Auf dem Ummerstädter Viehmarkt dürfen Markthändler aufbauen. Die Bühne dort steht Jugend(blas)kapellen zur Verfügung, die sich für einen Auftritt melden können, in der benachbarten Kirche dürfe Chöre singen. Auf dem Marktplatz in der Parallelstraße stellen sich die Landkreise vor. Die bringen mit, was sie zu bieten haben. Haßberge-Landrat Wilhelm Schneider (CSU), als Bürgermeister von Maroldsweisach 2010 selbst Gastgeber der Einheitsfeier, sprach von Bier und Wein. Bier bieten auch die Ummerstädter, eingebraut im Kommunbrauhaus. „Das klappt in Ummerstadt immer“, versicherte Bürgermeister Florian Lorz.

Coburgs Landrat Sebastian Straubel (CSU) verwies auf zahlreiche Gemeinsamkeiten der drei Kreise: Da wären der gemeinsame Tourismusverband Coburg-Rennsteig, das Naturschutzgebiet Grünes Band, das grenzübergreifende Kommunalbündnis „Initiative Rodachtal“ mit seiner Geschäftsstelle in Ummerstadt. Nicht zuletzt deshalb sei Thüringens kleinste Stadt mit 462 Einwohnern der perfekte Ort für diese Feier, sagte Straubel.

Rund 5000 Besucher werden dann in der zweitkleinsten Stadt Deutschlands erwartet. Denn auch der thüringisch-fränkische Wandertag wird mit zahlreichen Wanderern Ummerstadt ansteuern (von Heldburg kommend). Der Landkreis Hildburghausen werde in alle Richtungen Shuttlebusse organisieren, versprach Landrat Sven Gregor. Denn Parkraum vor Ort wird knapp sein. Der Landkreis Coburg wird zusehen, dass die Straße von Ummerstadt nach Weitramsdorf an diesem Tag passierbar sein wird – dort stehen nämlich Bauarbeiten an. „Sie wird offen sein oder mit Ampel“, versprach Sebastian Straubel. Das wichtigste Versprechen machte indes Landrat Schneider: „Es wird mit Sicherheit ein tolles Fest, und das Wetter wird mitspielen.“
Hinweis: Wer beim „Grenzenlosen Markt“ präsent sein will, kann sich beim Landkreis Hildburghausen bewerben (E-Mail 35Jahre@lrahbn.thueringen.de).

