An Europas Grenze herrscht Krieg. Das ist – leider – längst Realität geworden. Drei Jahre ist es her, dass Putin seinen Angriffskrieg auf die Ukraine gestartet hat. Andere Themen verdrängen den Krieg immer wieder aus dem Scheinwerferlicht. Doch in Coburg und Neustadt soll gezeigt werden: „Wir haben nicht vergessen!“ So wird es im März im Zukunftsraum eine Fotoausstellung des Kriegsfotografen Till Mayer geben und die Neustadter Tschernobyl-Kinderhilfe plant bereits weitere Lieferungen in ukrainische Dörfer.
Im Artikel finden Sie:
- Tschernobyl-Kinderhilfe: So ist das Leben in der Ukraine
- Fotos gegen das Verdrängen: Eine Fotoausstellung
Hilfslieferung aus Neustadt
„Zunehmend Resignation und Verzweiflung herrschen in der Bevölkerung“, sagt Dieter Wolf. Er ist Vorsitzender des Vereins Tschernobyl-Kinderhilfe Neustadt und hat erst kürzlich den 75. Hilfstransport in die Ukraine organisiert. Die Stimmung im Land sei am Boden. Er sagt jedoch auch: „Ihr ausgeprägter Nationalstolz lässt sie immer wieder aufstehen und auf einen Sieg hoffen, doch wie lange noch?“
„Das Leben in den ländlichen Gegenden der Ukraine war auch schon vor dem Krieg entbehrungsreich“, sagt Dieter Wolf, der sich seit Jahrzehnten für die Menschen in der Ukraine, insbesondere die Kinder, engagiert. Er stehe im regen Kontakt mit mehreren Familien in unterschiedlichen Ortschaften und was er erzählt bekomme, sei unbegreiflich und niederschmetternd. „Die Kinder erschrecken sich, wenn sie einen Vogel am Himmel sehen, weil sie ihn für eine russische Drohne halten“, erzählt er. „Die Menschen müssen oft endlose Stunden in den kalten, feuchten und oft dunklen Schutzräumen verbringen.“
Kindern eine Kindheit schenken
Viele Väter und zum Teil auch die Mütter der Kinder seien im Krieg und die Kinder werden von den Großeltern versorgt. Gerade hier müsse man helfen: „Wir müssen sie davor schützen, noch weiter traumatisiert zu werden.“ Um ihnen zumindest etwas Kindheit zu schenken, schickt der Verein regelmäßig Hilfsgüter in mehrere Orte. „Wir schicken Bekleidung, Gesellschaftsspiele, Bastelsachen, Naschereien und vieles mehr“, sagt Wolf. Zuletzt ging ein Transport über 124 Pakete in vier Orte. Bedacht werden dabei auch die älteren Menschen. Wie Wolf erläutert, würden die spärlichen Renten teilweise verspätet oder gar nicht ausgezahlt.
Generator ist angekommen
Eine größere Lieferung hatte der Verein Ende des Jahres in die Wege geleitet. Von einem Industriefilter-Hersteller habe der Verein eine große Sachspende in Form eines Notstrom-Aggregats erhalten. Inzwischen sei der Generator in Fedoriwka angekommen und wurde installiert. „Er kann bei den häufigen Stromausfällen das gesamte Dorf mit Strom versorge“, sagt Dieter Wolf.
„Im Laufe des Jahres 2025 möchte unser Verein noch mindestens drei Transporte mit dringend benötigten nützlichen Sachen in die Ukraine schicken“, stellt er in Aussicht.
+++ Bleiben Sie mit dem Coburger Tageblatt auf dem Laufenden und holen Sie sich jetzt unsere kostenlosen Newsletter. +++
Spendenkonto
Wer die Tschernobyl-Kinderhilfe Neustadt finanziell unterstützen möchte, kann dies unter dieser Bankverbindung tun:
- Sparkasse Coburg-Lichtenfels
IBAN: DE68 7835 0000 0000 3735 55
BIC: BYLADEM1COB
Fotos gegen das Verdrängen
„Europas Front – Europas Krieg in der Ukraine“ – unter diesem Titel präsentiert Kriegsfotograf Till Mayer im Zukunftsraum Coburg eine Ausstellung.
„Der Krieg wird immer brutaler. Ganze Städte werden ausgelöscht. Putin zeigt zunehmend offen seine imperialen Ambitionen. In Deutschland hingegen setzt leider das Verdrängen ein“, warnt der Kriegsfotograf. Seine Aufnahmen sollen diesem Verdrängen entgegenwirken, so eine Pressemeldung.
Schicksale aufzeigen
Till Mayer dokumentiert den Krieg in der Ukraine seit vielen Jahren. Seit Beginn der groß angelegten Invasion reist er im monatlichen Rhythmus in das Land, oft direkt an die Front. Seine Bilder zeigen Soldaten in ihren Stellungen, feuernde Geschütze und zerstörte Städte.
Die Fotografien erzählten von den Schicksalen derjenigen, die zwischen Ruinen, Trümmern und Minenfeldern ums Überleben kämpfen – und die dennoch jeden Tag aufs Neue Widerstand leisten.
Eröffnet wird die Ausstellung am Freitag, 14. März 2025, um 19 Uhr durch den (Foto-)Journalist, mit einem Bildvortrag und anschließender Diskussion. Die Werke werden bis 29. März 2025 im Zukunftsraum (Steinweg 14, Coburg) zu sehen sein.
Öffnungszeiten der Ausstellung:
- Dienstag 9 bis 13 Uhr
- Donnerstag: 14 bis 18 Uhr
- Freitag: 9 bis 13 Uhr und 14 bis 18 Uhr
- Samstag: 9 bis 13 Uhr
- und nach Vereinbarung (Kontakt: Tetyana Lutsyk Tel. 0176 50 97 16 27)