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Rückkehr
KT: „In der Politik habe ich nix mehr zu suchen“
Mit einem Exklusiv-Interview im „Stern“ meldet sich Karl-Theodor zu Guttenberg in der Öffentlichkeit zurück.
Mit einem Exklusiv-Interview im „Stern“ meldet sich Karl-Theodor zu Guttenberg in der Öffentlichkeit zurück. // Archiv/Friso Gentsch, dpa
Guttenberg – Karl-Theodor zu Guttenberg bewertet in einem „Stern“-Interview seine eigene Vergangenheit und die politische Gegenwart. Er räumt erhebliche Fehler ein.

So ausführlich und selbstkritisch wie nie zuvor seit seinem Rücktritt am Ende der sogenannten Plagiatsaffäre im Jahr 2011 hat sich jetzt der ehemalige Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg in einem Exklusiv-Interview mit dem Magazin „Stern“ geäußert. Das Blatt gehört zur selben Unternehmensgruppe wie der Fernsehsender RTL, in dem KT gemeinsam mit Thomas Gottschalk heuer den Jahresrückblick präsentieren wird.

Neue Dokuserie

Darüber hinaus planen der Ex-Politiker und RTL eine Dokuserie mit dem Titel „Auf den Spuren der Macht“. Nach Angaben zu Guttenbergs soll sich die Produktion mit Umbrüchen befassen, die die Menschen bewegen und mitunter den Lauf der Welt beeinflussen.

Um zu verstehen, wie die großen Veränderungen unserer Tage herbeigeführt werden, müsse man auch verstehen, was Macht bedeute, wie sie funktioniere, sagt er im „Stern“-Interview. Auch er selbst kenne die Versuchungen der Macht. In der ersten Folge soll es um den russischen Präsidenten Wladimir Putin gehen.

Keine Rückkehr in die Politik

Eine Rückkehr in die Politik schließt zu Guttenberg kategorisch aus, auch wenn er während des Bundestags-Wahlkampfs 2017 für seine Partei, die CSU, einige Auftritte absolviert hat.„ Nach meinem Empfinden habe ich in der Politik nix mehr zu suchen“, betont er.

Auf Fragen nach seinem aktuellen Verhältnis zur ehemaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Bayerns Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) äußert sich zu Guttenberg zurückhaltend. „Ich finde, dass er – auch mithilfe einer erstklassigen Administration – seiner Verantwortung für den Freistaat Bayern gerecht wird“, sagt er über seinen Parteifreund.

Ein Leben lang ein Suchender

Seine eigene Tätigkeit als Unternehmer und Berater betont er in dem Gespräch weniger. „ Ich bin schon mein ganzes Leben lang ein Suchender“, sagt er. Das beschreibe ihn besser als eine Berufsbezeichnung. „ Das ist auch etwas, was mich sehr positiv antreibt – mittlerweile.“ Eine Weile sei er aber auch ein Getriebener gewesen.

Im Rückblick bewertet Karl-Theodor zu Guttenberg seine Reaktion nach Beginn der Plagiatsvorwürfe und im weiteren Verlauf als großen Fehler. Im Grunde habe er alles falsch gemacht, was man habe falsch machen können.

Nicht alle wollen verzeihen

Er habe zutiefst bereut und sich geschämt für das, was er gemacht habe. Auch wenn ihn diese Scham bis an sein Lebensende begleiten werde, müsse es mit der Thematisierung in der Öffentlichkeit auch einmal gut sein – das habe er bereits 2017 gesagt. Das Interview mit „Zeit“-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo und vor allem sein späteres Buch „Vorerst gescheitert“ gehöre in seiner „beachtlichen Sammlung persönlicher Torheiten sicher auf einen Spitzenplatz.“ Seitdem habe er die Erfahrung gemacht, dass es Menschen gebe, die einen hart kritisierten, aber dann auch verzeihen wollten. Und andere, die nicht verzeihen wollten.

Zwei Kulmbacher

Guttenberg, der nach dem Ende seiner politischen Karriere in die USA gegangen war, lebt inzwischen mit seiner Familie in München und besitzt einen Landsitz in Norddeutschland. Auch Kulmbach erwähnt er in dem Interview im Zusammenhang mit seiner Moderation des RTL-Jahresrückblicks gemeinsam mit Thomas Gottschalk. „Wir kennen uns lange und sind befreundet, wir kommen beide aus derselben Region, aus Kulmbach. Wir verfügen über einen sehr ähnlichen Humor. Von daher freue ich mich auf ihn.“ Die Sendung wird am 11. Dezember um 20.15 Uhr auf RTL ausgestrahlt.

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