0
Franken helfen Franken
Katzenschwemme und mehr: Tierschutzverein braucht Spenden
Franken helfen Franken
Jede Menge Katzenkinder müssen im Kulmbacher Tierheim betreut werden. Das kostet Geld - mit unserer Spendenaktion "Franken helfen Franken" kann jeder die Tierschützer in ihrer segensreichen Arbeit unterstützen. // Angelika Enzmann
Ködnitz/Kulmbach – Tierschutz kostet Geld. Wenn wir ihn uns weiterhin leisten wollen, müssen wir jene unterstützen, die sich um Hund/Katze/Maus kümmern. Deshalb haben wir für die Spendenaktion „Franken helfen Franken“ den Tierschutzverein Kulmbach auserkoren.

Für Tierheimleiterin Angelika Enzmann ein normaler Tag: Das Telefon klingelt, eine Frau berichtet etwas von einer abgestürzten und nun flugunfähigen Taube in ihrem Garten. Dann ruft die Polizei an und meldet einen auf der A9 gestoppten Transporter mit mehreren Dutzend Welpen. Später werden zwei Fundkatzen zum Kastrieren vorbeigebracht – einer von mehreren Tierarztbesuchen an diesem Tag, denn auch der Schäferhund aus einer Pflegestelle muss zum Check. Und da ist noch keines jener Lebewesen versorgt, die bereits im Tierheim gelandet sind; ist noch keine Quarantäne-Station betreut, noch kein Kaninchen gefüttert, noch kein Katzenzimmer gereinigt.


+++ Bleiben Sie mit der Bayerischen Rundschau auf dem Laufenden und holen Sie sich jetzt unsere kostenlosen Newsletter. +++


Zwischen all diesen Anforderungen die nötige Ruhe und den Überblick zu behalten, ist das eine. Die Kosten dafür, sich dieser Mitgeschöpfe anzunehmen, nochmals eine ganz andere. „Es ist ja ein Trugschluss zu glauben, dass wir im Tierschutz bei Tierärzten weniger oder gar nichts bezahlen müssen. Das dürften die Mediziner auch gar nicht“, sagt Angelika Enzmann und geht ihre Liste durch. „Die Kosten allein für die medizinische Betreuung haben sich nahezu verdreifacht.“

In den vergangenen Monaten hatte sie ein paar kostenintensive Patienten unter ihren Fittichen. Die 44-Jährige nennt vier Fundkatzen mit Beinfrakturen, die alle operativ versorgt werden mussten und mit mehr als 1000 Euro pro Tier zu Buche schlagen. Zum Vergleich: Die Vermittlungsgebühr der Tiere, die dieser Summe entgegensteht, liegt bei 80 bis 110 Euro, sagt die Leiterin. „In solchen Fällen passt das Verhältnis nicht.“

Das Ganze ist nicht nur aus Tierschutzsicht höchst unbefriedigend, sondern stellt den Tierschutzverein auf Dauer vor finanzielle Herausforderungen. Der Verein hat sich verpflichtet, die Fundtierversorgung für den Landkreis zu übernehmen, dafür bekommt er auch von den Gemeinden eine entsprechende Gebühr pro Einwohner von aktuell 1,50 Euro. „Doch wenn man dagegensetzt, was die Versorgung nur einer der genannten Fundkatzen kostet, also Tierarzt plus Unterbringung, dann zehrt das auf Dauer gewaltig an unserem Budget, gerade weil die Zahlen derzeit wieder so überhandnehmen.“ Die Krux: Der Verein kann sich die Kosten wiederum von niemandem erstatten lassen, weil es bei Fundkatzen keinen offensichtlichen Besitzer gibt. Ein Riesendilemma.

Um dem vorzubeugen, setzen die Tierschützer auf Prophylaxe, also Vorbeugung. Ergo: die Zahl der Tiere an sich zu begrenzen. Das funktioniert mal mehr, mal weniger gut. „Wir steuern heuer auf bis zu 300 Katzen zu, das ist Rekord. Im vergangenen Jahr waren es zu dem Zeitpunkt knapp 180.“ Im Landkreis seien einige „Flächenbrände“ neu ausgebrochen, berichtet die 44-Jährige. „Da kamen oft auf einen Schlag zehn bis fünfzehn neue Tiere dazu, die es zu kastrieren und versorgen galt.“

Aus diesem Grund läuft auch seit Jahren das besagte Kastrationsprogramm. Nur: Die Kastration einer Katze ist nicht billig. „Tierärzte rufen dafür, je nach Leistungssatz und ob es Kater oder Kätzin ist, in etwa zwischen 100 und 200 Euro auf.“ Dazu kommen die Kosten für den Chip (dient zur Markierung) und die Impfung beziehungsweise Behandlung gegen Parasiten. Im Laufe des Jahres summiert sich das auf mehrere Zehntausend Euro  – wohlgemerkt nur für diese Art der Behandlung beziehungsweise Vorsorge.

Nun ist ein Tierschutzverein ein Spenden-basiertes Konstrukt. Das mag funktionieren, solange es den Menschen finanziell so gut geht, dass sie solchen gemeinnützigen Institutionen zusätzlich etwas abgegeben können. Die Tierheimleiterin weiß: „Dafür sind wir im Namen der Tiere unendlich dankbar – aber diese Zeiten haben wir gerade nicht, denn auch die Leute draußen haben zu knabbern mit Preissteigerungen für Lebensmittel oder Energie. Das spüren wir als Verein natürlich auch, wenn das Geld nicht mehr so locker sitzt.“

Hier wartet schon das nächste Dilemma, denn eigentlich müssten die Tierschützer die Beiträge für die Öffentlichkeit erhöhen. Das rechnet auch der Deutsche Tierschutzbund vor. „Der Bund ist gefordert – gerade im Hinblick auf das Staatsziel Tierschutz. So ist ein hinreichend ausgestatteter Sondertopf nötig, mit dessen Hilfe die Tierheime die massiv gestiegenen Betriebskosten stemmen können“, heißt es auf der Homepage. Die laut Koalitionsvertrag angekündigten Mittel für eine Verbrauchsstiftung brauche es ebenfalls, um die Tierheime energetisch zu optimieren und Quarantäne- und Krankenstationen auszubauen. „Und schließlich brauchen die Tierheime, aber auch sozial benachteiligte Tierhalter entsprechend Hilfe, die steigenden Tierarztkosten zu stemmen.“

Das ist „Franken helfen Franken“

Hier kommt "Franken helfen Franken“ ins Spiel. Die Mediengruppe Oberfranken (mgo) erreicht über ihre Zeitungen sowie ihr Internetangebot jeden Tag unzählige Menschen. Das nutzt die mgo, um Hilfsbedürftige oder Einrichtungen dieser Art in ganz Franken zu unterstützen. Seit 2009 gibt es daher den Spendenverein „Franken helfen Franken“. Alle Spenden gehen zu 100 Prozent an gemeinnützige Organisationen oder in Not geratene Menschen in der Region. Die Verwaltungskosten übernimmt die Mediengruppe Oberfranken.

Wenn Sie die Arbeit der Tierschützerinnen und Tierschützer in und für Kulmbach unterstützen möchten, können Sie das über folgende Bankverbindung tun:

Spendenkonto Mediengruppe Oberfranken - Franken Helfen Franken e.V.

Sparkasse Bamberg: IBAN DE 62 7705 0000 0302 1945 01, BIC BYLADEM1SKB

Verwendungszweck: Tierschutzverein Kulmbach

Lesen Sie auch

Inhalt teilen