Seit Mitte Februar gibt es die neue Praxis von Dr. Sigrun Merger auf der Bertelsdorfer Höhe. Um diese Ansiedlung möglich zu machen, hatte sich allen voran die städtische Wirtschaftsförderungsgesellschaft (Wifög) sehr ins Zeug gelegt. Die Räume im Max-Böhme-Ring 2c wurden letztlich auch von der Wifög angemietet, um sie dann an die Medizinerin weiterzugeben.
Bei einem gemeinsamen Pressetermin von Stadt und Wifög die neue Praxis als „Hausarztpraxis“ vorgestellt worden – mit dem Hinweis, dass auch noch neue Patienten aufgenommen werden.
Was folgte, war ein riesiger Ansturm. Viele Menschen hatten die Hoffnung, jetzt endlich einen Hausarzt beziehungsweise eine Hausärztin zu finden.
Doch bei fast genauso vielen Menschen folgte auch sofort die große Enttäuschung. Denn Dr. Sigrun Merger nimmt nicht jeden Patienten auf.
Diana Schmitt von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft erklärt im Gespräch mit dem Coburger Tageblatt, wie es zu diesem Missverständnis kommen konnte.
Die Praxiseröffnung von Dr. Sigrun Merger am Max-Böhme-Ring wurde als weiterer Beitrag zur Verbesserung der Hausärztliche Versorgung gewürdigt. Jetzt stellt sich aber heraus, dass es sich um eine Schwerpunktpraxis Diabetologie handelt. Was bedeutet das für jemanden, der gehofft hat, endlich eine Hausärztin zu finden?
Dr. Sigrun Merger betreibt eine allgemeinmedizinische Praxis mit dem Schwerpunkt Diabetologie. Das bedeutet, dass sie über einen Hausarztsitz verfügt und damit gemäß gesetzlicher Regelungen ihr Leistungsspektrum selbst festlegen kann. Derzeit hat sie sich entschieden, ausschließlich Patientinnen und Patienten mit diabetologischen Erkrankungen zu behandeln und diese zugleich hausärztlich zu versorgen.
Wir verstehen, dass dies für Menschen ohne diabetologische Vorerkrankungen, die eine hausärztliche Betreuung suchen, enttäuschend sein kann – insbesondere angesichts der angespannten Versorgungslage in Coburg. Dennoch wird auch diese Neuansiedlung dazu beitragen, die Situation zu verbessern: De facto hat Coburg eine zusätzliche Hausarztpraxis. Dr. Merger genießt einen hervorragenden Ruf als Ärztin und Diabetologin. Durch den zu erwartenden Wechsel vieler diabetologischer Patientinnen und Patienten zu Dr. Merger erhalten nicht nur sie eine hervorragende Versorgung, sondern es entstehen in anderen Praxen neue Kapazitäten, die wiederum anderen Menschen zugutekommen.
Dr. Sigrun Merger hat einen sogenannten Hausarztsitz. Diese können grundsätzlich auch von Fachärzten belegt werden. Lag genau hierin möglicherweise das kommunikative Missverständnis?
Dr. Sigrun Merger ist Hausärztin. Nach den Gesprächen im Vorfeld der Praxiseröffnung war für uns nicht absehbar, dass sie sich vorerst ausschließlich auf die Behandlung von Patientinnen und Patienten mit diabetologischen Diagnosen konzentrieren würde. Diese Entscheidung kam sowohl für uns als auch für viele Bürgerinnen und Bürger überraschend.
Auch die Kommunikation von Dr. Merger rund um die Praxiseröffnung hat möglicherweise zu Missverständnissen beigetragen. Dort, wo es uns noch möglich war, haben wir unsere eigene Kommunikation angepasst – unter anderem durch eine Korrektur der visuellen Darstellung –, um Missverständnisse zu vermeiden.
Gibt es Hoffnung, dass sich bald auch wieder klassische Allgemeinmediziner in Coburg niederlassen?
Wir setzen uns weiterhin intensiv dafür ein, freie Arztsitze in Coburg zu besetzen, und konnten dabei bereits beachtliche Erfolge erzielen. Gemeinsam mit der Gesundheitsregion ist es uns gelungen, die Zahl der unbesetzten Arztsitze von ursprünglich 22 auf 13 zu reduzieren. Zudem wird noch in diesem Jahr eine weitere Praxis mit zwei Hausärzten in Creidlitz eröffnet.