Die Tarifverhandlungen für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst laufen. Doch unter anderem bei den Tarifbeschäftigten des Sana-Klinikums Coburg regt sich erster Unmut. Denn: Trotz vier Monaten Vorbereitungszeit hätten die Arbeitgeber in der ersten Verhandlungsrunde kein Angebot vorgelegt. Zumindest wird dies in einer Pressemitteilung der Gewerkschaft Verdi bemängelt.
Um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen, versammelten sich deshalb am Dienstag rund hundert Beschäftigte zu einer sogenannten „aktiven Mittagspause“ vor dem Klinikum in Coburg.
Die Arbeitgeberseite, vertreten durch Bund und die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA), würden nach Darstellung von Verdi „unnachgiebig“ bleiben. Und weiter heißt es in der Pressemitteilung der Gewerkschaft: „Trotz steigender Lebenshaltungskosten und einem zunehmenden Fachkräftemangel verweigerten sie bislang ein konkretes Angebot. Dabei stehen zentrale Forderungen auf dem Tisch: Eine Lohnerhöhung um 8 Prozent, mindestens 350 Euro mehr im Monat, bessere Zuschläge, unter anderem für Nacht- und Wochenenddienste, sowie mehr freie Tage.“ Zudem fordert Verdi eine Erhöhung der Ausbildungsvergütung um 200 Euro und die unbefristete Übernahme nach Abschluss der Ausbildung.
Frust in der Belegschaft
Die Stimmung unter den Klinikbeschäftigten wird von Verdi als „angespannt“ beschrieben. Viele seien frustriert über die Haltung der Arbeitgeber.
In der Pressemitteilung der Gewerkschaft wird Ramona Weißenborn zitiert, die als Pflegekraft am Sana-Klinikum arbeitet. Sie sagt: „Ich bin seit über 20 Jahren in der Pflege, und die Arbeitsbedingungen verschlechtern sich immer weiter. Das kann in der Gegenwart nicht so bleiben, und für die Zukunft muss sich unser wichtiger Beruf drastisch verbessern“.
Helmut Riedel, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender des Klinikums, macht sich laut Verdi-Angaben „Sorgen um die Zukunft und die Auszubildenden in der Pflege“. Riedel wird wie folgt zitiert: „Viele Auszubildende wollen nach ihrer Ausbildung nicht Vollzeit übernommen werden – wir brauchen vernünftige Arbeitsbedingungen, um das wieder zu ändern! Wenn sich nichts ändert, wandern noch mehr Fachkräfte ab.“
„Wir sind oft am Limit“
Die Belastung durch Personalmangel ist laut Verdi ein weiteres, „zentrales Thema“. Alexander Klug, ein langjähriger Mitarbeiter aus dem OP-Bereich, wird in der Presseerklärung mit den Worten zitiert: „Wir sind oft am Limit. Ohne bessere Arbeitsbedingungen wird es schwer, neue Kolleg*innen zu gewinnen und die Versorgung sicherzustellen – nicht nur im OP, sondern auch auf den Pflegestationen und den Funktionsbereichen.“
„Klares Signal an Arbeitgeber“
Die „aktive Mittagspause“ wird von der Gewerkschaft Verdi als ein „klares Signal an die Arbeitgeber“ bezeichnet. Die Beschäftigten würden sich nicht mit „warmen Worten abspeisen“ lassen, sondern forderten „Respekt und faire Bedingungen“ – und sie seien „bereit, weiter Maßnahmen zu ergreifen und zu streiken“.
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