Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) und die Apothekengewerkschaft ADEXA appellieren gemeinsam an die Gesundheitspolitik, bei der Arzneimittelversorgung der Bevölkerung keine Leistungskürzungen vorzunehmen oder zuzulassen. Details nannten sie in einer umfassenden, ebenfalls gemeinsamen Pressemitteilung.
„Tag der Apotheke“ am 7. Juni
Anlässlich des „Tags der Apotheke“ am 7. Juni warten beide Verbände demnach bei einer Pressekonferenz in Berlin vor Reformplänen des Bundesgesundheitsministeriums. Das Ministerium plane unter anderem, dass in Apotheken keine Apothekerinnen und Apotheker anwesend sein müssen. Zahlreiche Leistungen in der Arzneimittelversorgung, wie beispielsweise individuelle Rezepturen, die Abgabe von Betäubungsmitteln oder Impfungen, würden dann aber für „Millionen von Patientinnen und Patienten“ wegfallen, so die Warnung von ABDA und ADEXA.
„Eklatanter Fachkräfte- und Nachwuchsmangel“
Angesichts dessen, dass zuletzt immer mehr Apotheken schließen mussten, fordern ABDA und ADEXA zudem eine „spürbare Erhöhung“des seit 2013 stagnierenden Apothekenhonorars von 8,35 Euro pro rezeptpflichtigem Arzneimittel. Dies sei unter anderem deshalb wichtig, wie in der Pressemitteilung erklärt wird, „um den eklatanten Fachkräfte- und Nachwuchsmangel durch angemessene Gehälter und Tarifverträge abmildern zu können“.
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ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening erklärte bei der Pressekonferenz in Berlin: „Die Apotheken stehen zunehmend unter Druck: Neben den Personal- und Lieferengpässen sorgen eine Überbürokratisierung und der faktisch seit 2004 bestehende Stillstand beim Apothekenhonorar dafür, dass immer mehr Apotheken schließen.“
Versorgung vor Ort in Gefahr?
Und weiter betont Gabriele Regina Overwiening: „Wenn die vom Bundesgesundheitsministerium derzeit angedachten Eckpunkte zu einer Apothekenreform Realität würden, würde die Versorgung vor Ort in einem noch nie dagewesenen Maß ausgedünnt, ja sogar ganz aufs Spiel gesetzt. Anstatt die Apotheken zu stabilisieren und Neugründungen für junge Apothekerinnen und Apotheker wieder attraktiv zu machen, soll den Apotheken ihre Kernkompetenz genommen werden, es würden die Versorgung gefährdende Scheinapotheken ermöglicht.“
Gewerkschaft fordert „auskömmliche Gehälter“
ADEXA-Bundesvortand Andreas May wird in der Pressemitteilung wie folgt zitiert: „Fakt ist: Die Tarifverhandlungen für das Jahr 2024 stagnieren seit letztem Herbst. Als Gewerkschaft für die noch verbleibenden Betriebe ist uns daher wichtig: Die Apotheken brauchen dringend mehr Geld! Sie brauchen vor allem eine angemessene, dynamische Vergütung von den Krankenkassen für die tägliche, unverzichtbare Leistung der Apothekenteams! Damit ADEXA endlich auskömmliche Gehälter und tarifliche Arbeitsbedingungen aushandeln kann.“
Hintergrund: „Tag der Apotheke“
Seit 1998 ruft die Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) jedes Jahr den Tag der Apotheke aus. Jeweils am 7. Juni sollen Gesellschaft, Politik und Medien auf das Leistungsspektrum und die Bedeutung der Vor-Ort-Apotheken hingewiesen werden. In diesem Jahr steht der Aktionstag unter dem Motto „Wir müssen reden“. Ziel ist es laut Angaben des ABDA, vor allem auch mit Politikerinnen und Politikern darüber zu sprechen, welche „unverzichtbaren Leistungen“ die Apotheken vor Ort tagtäglich für Patientinnen und Patienten erbringen.
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