Es gibt Politiker, die sind laut. Es gibt Politiker, die lange Zeit in verschiedenen Gremien sitzen und trotzdem nichts erreichen. Es gibt Politiker, denen das eigene Wohl oft wichtiger ist als die Interessen der Gemeinschaft. Aber: Zum Glück gibt es auch Politiker, auf die das alles nicht zutrifft. Politiker, die beharrlich sind, aber auch stets bescheiden bleiben. Politiker, die genau dank dieser Art sehr viel bewegen und die deshalb auch nie vergessen werden.
Er hat Rögen geprägt
Arnfried Fischer war ein solcher Politiker. Fast 35 Jahre lang gehörte er dem Coburger Stadtrat an. Sogar 40 Jahre lang war er Vorsitzender des Heimat- und Bürgervereins Rögen. Jetzt ist er gestorben. Arnfried Fischer wurde 88 Jahre alt.
Wie verdient sich Arnfried Fischer vor allem um „sein“ Röden gemacht hat, lässt sich nicht zuletzt an einer sehr schönen Geste festmachen: Im August 2021, als er seinen 85. Geburtstag feierte, wurde die ehemalige BGS-Halle in Rögen in „Arnfried-Fischer-Halle“ umbenannt.
Rögener Hütte
Ein weiteres Gebäude, das untrennbar mit seinem Namen in Verbindung bleiben wird, ist natürlich die Rögener Hütte, die dem Heimat- und Bürgerverein gehört. Dieser Verein war 1971 gegründet worden, also noch vor der Eingemeindung von Rögen zur Stadt Coburg.
Arnfried Fischer engagierte sich mit Leib und Seele. Bis ins Jahr 2011 blieb er Vorsitzender.
Erst Ortssprecher, dann Coburger Stadtrat
1972 kandidierte Arnfried Fischer erstmals für den Coburger Stadtrat. Er, der ursprünglich aus Ottowind stammte, verpasste aber denkbar knapp den Einzug. Gerade mal 52 Stimmen fehlten ihm! Aber: Er wurde daraufhin Ortssprecher und vertrat fortan in dieser Funktion seinen Stadtteil im Stadtrat.
Bereits 1974 rückte er aber ganz offiziell in den Stadtrat nach.
Wechsel von CSU zu CSB
2007 verließ er zusammen mit mehreren Mitstreitern die CSU und gründete die Christlich-Sozialen Bürger (CSB). Bis 2008 blieb er im Stadtrat, ehe er sich zumindest aus dem politischen Geschäft zurückzog. In der Vereinswelt, speziell in und um Rögen, blieb er aber weiterhin engagiert.
Als er seinen 80. Geburtstag feierte, blickte er in einem Gespräch mit dem Coburger Tageblatt auf sein Leben zurück. Welchen Rat er vor allem jungen Menschen geben könne, die sich politisch engagieren wollen? „Immer die eigene Meinung vertreten, auch wenn man mal aneckt!“
Sechs Kinder
Seine Frau Wanda hatte Arnfried Fischer 1957 geheiratet. Die beiden hatten sechs Kinder. Beruflich führte er einen landwirtschaftlichen Betrieb in Rögen, den er mit Renteneintritt an seinen Sohn übergab.
Schicksalsschlag im Jahr 1994
Der Zusammenhalt in der (Groß-)Familie war Arnfried Fischer stets wichtig, und dieser Zusammenhalt wurde 1994 auch auf eine harte Bewährungsprobe gestellt. Damals brannte der Hof ab. Mit vereinten Kräften gelang es aber der Familie, den Hof wieder aufzubauen.
Zahlreiche Auszeichnungen
Arnfried Fischer war Träger des Goldenen Ehrenrings der Stadt Coburg. 2011 bekam er das Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten verliehen. Außerdem wurde Arnfried Fischer 2011 zum Ehrenvorsitzenden des Heimat- und Bürgervereins Rögen ernannt.
2021 erfolgte – als vielleicht schönste Auszeichnung – die Benennung der „Arnfried-Fischer-Halle“ in Rögen. In einem Nachruf schreibt der Heimat- und Bürgerverein: „Nach einem langen und erfüllten Leben verstarb unser langjähriger Vorsitzender und Ehrenvorsitzender Arnfried Fischer. In dankbarer Erinnerung nehmen wir Abschied und werden sein Andenken in Ehren halten.“