Mehr als 400 Bundestagsabgeordnete haben sich bislang an einer Installation im Reichstag beteiligt. Aber keiner aus dem Raum Coburg/Kronach. Das hat sich jetzt geändert – unter der Mithilfe vieler Bürgerinnen und Bürger.
Kunstprojekt in einem Lichthof des Deutschen Bundestags in Berlin: Bei der Installation„Die Bevölkerung“ des Konzeptkünstlers Hans Haacke sind alle Abgeordneten eingeladen, Erde aus ihrem Wahlkreis in einem Beet auszubringen. Auf diese Weise soll die Vielfalt und Verbundenheit der Menschen aus verschiedenen Regionen Deutschlands symbolisiert werden.
Bislang hatten sich 424 Abgeordnete an der Aktion beteiligt, jedoch keiner aus dem Wahlkreis Coburg-Kronach-Geroldsgrün, wie Johannes Wagner (Grüne) in einer Pressemitteilung schreibt. „Das hat mich doch sehr überrascht!“
Doch Johannes Wagner hat sich jetzt darum gekümmert, das zu ändern.
Alle bringen Erde mit
Bevor er in der vergangenen Woche 50 Besucher aus seinem Wahlkreis in Berlin begrüßte, hatte er eine Bitte an alle Teilnehmer dieser politischen Informationsfahrt. „Ich habe alle Mitreisenden gebeten, je eine Handvoll Erde aus ihrem Garten mit nach Berlin zu bringen“, erklärt Johannes Wagner. Er selbst habe auch Erde aus Coburg im Gepäck gehabt. Auf diese Weisen kamen rund 20 Kilogramm oberfränkische Erde zusammen.
Diese 20 Kilogramm Erde sorgen nun dafür, dass das Kunstwerk im Bundestag weiter wachsen kann.
In seiner Pressemitteilung erklärt Johannes Wagner dazu: „Das ist ein tolles Projekt mit einer tiefen Symbolik. Es ist ein beeindruckendes Beispiel für die Verbindung von Kunst, Politik und der Vielfalt unseres Landes. Es erinnert uns daran, dass wir alle Teil dieser Gemeinschaft sind und unsere Wurzeln in den verschiedenen Regionen Deutschlands haben.”
Und er fügt – wohl augenzwinkernd – hinzu: „Jetzt ist mein Wahlkreis endgültig auch im politischen Untergrund Berlins vertreten.“
Zum Projekt: Inmitten des 21 Meter langen und 7 Meter breiten Beets befindet sich in weißen Neonlicht-Buchstaben die Widmung „Der Bevölkerung“. Die Widmung ist von nahezu allen Ebenen des Reichstages aus zu sehen. Um den Schriftzug herum, wächst seit etwas mehr als 20 Jahren ein Biotop, das sich selbst überlassen wird und sich nur aus der eingebrachten Erde und den darin enthaltenen Samen und Pflanzen entwickelt hat.
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