Seit langem war es angekündigt – jetzt ist es „endlich“ soweit: Die neue Schrankenanlage am Anger in Coburg ist in Betrieb.
Die Wohnbau und Stadtentwicklungsgesellschaft (WSCO), die den Parkplatz im Auftrag der Stadt Coburg bewirtschaftet, weist in einer Pressemitteilung allerdings darauf hin, dass es – „trotz Testphasen im Vorfeld“ – zu Beginn noch zu technischen Störungen kommen könne. Grund sei die „hochsensible Technik“ der neuen Schrankenanlage.
Die Zeit der im Vorhinein zu lösenden Parktickets ist am Anger somit vorbei. Stattdessen werden die Kennzeichen der Autos jetzt bei der Einfahrt automatisch gescannt. Abgerechnet wird zum Schluss.
Lesen Sie hier einen ersten Erfahrungsbericht vom Freitag:
Das datenschutzkonforme Erfassen des Kennzeichens bietet laut WSCO-Darstellung zahlreiche Vorteile, die sowohl für alle Nutzer von Bedeutung seien als auch für die WSCO als Parkplatzbetreiberin. So ist in der Pressemitteilung die Rede davon, dass eine „schnellere Ein- und Ausfahrt von Fahrzeugen“ möglich sei, da kein Ticket gezogen beziehungsweise eingesteckt werden muss. „Das beschleunigt den gesamten Prozess und reduziert Staus an Ein- und Ausfahrten."
Wie funktioniert jetzt das Parken am Anger?
In der Pressemitteilung wird das neue System am Anger wie folgt erklärt:
Bei der Einfahrt wird das Kennzeichen digital durch eine Kamera erfasst. Um später wieder ausfahren zu können, ist es erforderlich, sein Kennzeichen zu wissen, weil dies vor dem Verlassen des Parkplatzes am Parkautomaten eingegeben werden muss. Durch diese neue Technologie wird die Bezahlung automatisiert, die Gebühren werden basierend auf der Parkdauer berechnet und gebucht. Beim Ausfahren wird das Kennzeichen von der Kamera erkannt und die Schranke öffnet sich automatisch, vorausgesetzt, der Betrag wurde korrekt beglichen.
Bezahlt werden kann weiterhin mit Bargeld, nun aber zusätzlich auch mit Girokarte, Kreditkarte oder App-Zahlungssystemen (Google Pay, Apple Pay) auf dem Mobiltelefon.
Die Überwachung der Fahrzeuge durch die automatische Kennzeichenerfassung ANPR könne außerdem zur Sicherheit auf dem Parkplatz beitragen, wie es in der Pressemitteilung weiter heißt. Unbefugte Fahrzeuge könnten schneller identifiziert und entfernt werden, was das Risiko von Diebstählen oder Vandalismus verringere. Nicht zuletzt könne die WSCO als Parkplatzbetreiberin durch die Analyse der erfassten Daten besser verstehen, wann und wo die meisten Fahrzeuge parken. „Dies ermöglicht eine optimierte Verwaltung der Parkflächen und kann helfen, die Auslastung zu maximieren und Parksuchverkehr zu vermeiden.“
Christian Meyer, der Geschäftsführer der WSCO, erklärt zum neuen System am Anger: „Wir freuen uns, dass nun nach intensiver Planung mit vielen Abstimmungen und technischen Herausforderungen die neue Schrankenanlage in Betrieb gehen kann.“ Mit der neuen Schrankenanlage gehe die Stadtentwicklungsgesellschaft, die neben den drei Parkhäusern Mauer, Zinkenwehr und Post sowie der Tiefgarage Albertsplatz den Parkplatz Anger betreibe, einen neuen Weg – „weg vom Ticket und Papier“. Die Parkscheine, die bisher am Anger hinter die Windschutzscheibe gelegt wurden, gehörten nun der Vergangenheit an. „Mit der digitalen Kennzeichenerfassung sind wir zukünftig benutzerfreundlicher, effektiver und umweltfreundlicher“, so Meyer.
System auch in den Parkhäusern geplant
Langfristig werde dieser im Moment noch etwas ungewohnte Ablauf auch in den übrigen Parkhäusern der Stadt Einzug halten. „Mit diesem modernen System können strenge Datenschutz-Richtlinien eingehalten werden, und die oben beschriebenen Vorteile liegen einfach auf der Hand“, ergänzt Christian Meyer.
Der Bau einer Schrankenanlage am Anger war bereits vor zwei Jahren vom Coburger Stadtrat beschlossen worden, um den Großparkplatz besser in die bestehenden Parkplatzflächen einzubinden und somit auch an das Parkleitsystem anschließen zu können.
Tarife bleiben weitestgehend erhalten
Die Tarifstruktur ist weitestgehend erhalten geblieben, weiterhin kostet die angefangene halbe Stunde 60 Cent. Die ersten 15 Minuten sind kostenlos, um auch gewährleisten zu können, dass Fahrzeuge, aus welchen Gründen auch immer, wieder ohne Aufwand ausfahren können. Lediglich das 24-Stunden-Ticket musste um 1 Euro erhöht werden: von 3 auf 4 Euro. Diese Preisanpassung war durch den Stadtrat im Zuge der Haushaltskonsolidierung beschlossen worden.
Kurzparkzone vor der Schranke bleibt
Die kostenlose Kurzparkzone mit 30 Parkplätzen im vorderen Bereich wird weiterhin zur Verfügung stehen, etwa für Eltern, die ihre Kinder dort rauslassen oder für kurze Besorgungen in der Innenstadt. Die maximale Parkdauer beträgt hier aktuell 1 Stunde mit Parkscheibe.
Ebenso in der Kurzparkzone befinden sich nach wie vor fünf Schwerbehindertenstellplätze, die mit entsprechendem Nachweis 24 Stunden nutzbar sind.
Lediglich Fahrzeuge mit Anhänger können zukünftig nicht mehr am Anger parken. Hintergrund: Die Induktionsschleife der automatischen Schrankenanlage kann die Anhänger nicht erkennen und die Schranke würde zu früh schließen.
Alle Abläufe und Regelungen sind nachzulesen auf Infotafeln, die auf dem Angerareal gut sichtbar angebracht sind – oder online hier
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