Wegen des Wintereinbruchs machte sich das kunstsinnige Publikum bei der Vernissage des BBK Oberfranken und des Kunstvereins Kulmbach rar. Doch auch nachträglich lohnt sich ein Besuch bei der Ausstellung „Die Neuen“, auch wenn man dann auf die musikalischen Klänge der T-Jazz Combo, die zur Vernissage spielte, verzichten muss.
Neun Künstler, die in den vergangenen zwei Jahren das strenge Aufnahmeverfahren für den Berufsverband Bildender Künstler durchlaufen haben und als professionelle Künstler anerkannt sind, stellen sich in der Gemeinschaftsausstellung von BBK Oberfranken und Kunstverein Kulmbach vor. Ihre Werke sind so unterschiedlich wie die Persönlichkeiten selbst.
Cordula Utermöhlens Papierbilder drei Meter lang
Zu den auffälligsten Werken gehören die beiden Papierbilder von Cordula Utermöhlen – schon allein wegen des Mediums und wegen der Bildlänge von drei Metern. Die Bad Rodacherin zeigt Skizzen, mischt diese mit Aphorismen aus der Feder ihres Mannes und kreiert so auffällige Kunstwerke.
Der Jüngste unter den Künstlern ist Andreas Woitzik aus Bamberg. „Ich habe schon immer gerne gezeichnet. Meine Motive finde ich einfach so. Meine Werke sind eigentlich Illustrationen“, sagt der 33-Jährige und holt in seinen Werken Unsichtbares ans Licht. Henrike Franz konzentriert sich auf ein einziges Tier: den Biber. Sie hält dessen Wirken im Erlanger Stadtraum fest. Auch Peter Hauenstein hat sich die Natur zum Vorbild genommen. Er lässt sich von einem Stadtwald inspirieren und zaubert großformatige Acryl-Bilder mit viel Luftigkeit und Licht.
Einige Werke von Roland Schön gingen zu Bruch
Die gebürtige Kasendorferin Doris Bocka, die inzwischen in Bindlach lebt, präsentierte sieben Werke. Beeindruckende Kunstwerke zeigte Stefan Pieger aus Wiesenthau. Er hatte für seine Vorstellung großformatige Ölgemälde beigesteuert und beeindruckte mit seiner Genauigkeit und seiner Pinselführung. Monika Stock hatte für die Ausstellung Lithographien und Acrybilder ausgewählt. Doreen Schwarz hat mit der Kamera zwei homosexuelle Männer abgelichtet und Roland Schön aus Altdrossenfeld tastet sich mit seiner Fotoserie, mit Schrift und Hinterglasmalerei an die Grenzbereiche von Kultur und Natur heran. Durch einen Unfall waren seine Werke allerdings dezimiert, denn nach der Hängung gingen einige Werke zu Bruch.
Kunst als Impulsgeber für die Gesellschaft
Bei der Vernissage ging Gerhard Schlötzer auf die Bedeutung des Berufsverbandes ein. Denn der Verband für professionelle Künstler gibt den Künstlern ein Forum. „Kunst hat die Aufgabe, Impulse für die Gesellschaft zu geben. Wenn wir solche Kunst, die erst einmal noch keinen Wert hat, nicht fördern würden, dann hätten wir nur Prestige- und Spekulationskunst“, mahnte Schlötzer.
Cornelia Morsch vom Kunstverein Kulmbach ging auf die Vielfalt des künstlerischen Schaffens ein. Denn die Neuen decken die verschiedensten Genres ab. Auch Bürgermeister Ralf Hartnack und die stellvertretende Landrätin Christina Flauder freuten sich über die Neuvorstellung.
15 bis 20 Künstler bewerben sich jedes Jahr beim BBK
Um beim Berufsverband bildender Künstler dabei sein zu können, müssen die Künstler ein Auswahlverfahren durchlaufen. Pro Jahr bewerben sich etwa 15 bis 20 Künstler, die Hälfte davon kommt zum Zug.
Die Öffnungszeiten der Ausstellung
Die Ausstellung ist bis zum 15. Januar in der Oberen Stadtgalerie (jeweils samstags und sonntags von 13 Uhr bis 16 Uhr) und im historischen Badhaus (freitags, samstags und sonntags von 13 Uhr bis 17 Uhr) zu sehen.
Lesen Sie auch: