Der 1. FC Nürnberg hat eine dicke Chance im Aufstiegskampf der 2. Fußball-Bundesliga verpasst. Nach dem 2:3 (1:1) der insgesamt harmlosen Franken gegen den cleveren SC Paderborn war aber vielmehr der verletzte Jens Castrop Gesprächsthema. Der Dampfmacher im Mittelfeld hatte sich in einem Zweikampf vertreten und wurde anschließend mit bandagiertem rechten Knie auf einer Trage vom Feld gebracht.
Nur zwei Minuten nach Castrops Auswechslung nutzte Tjark Scheller (20.) nach einer Ecke Nürnberger Zuordnungsprobleme und köpfte wuchtig zum Ausgleich ein. «Die Verletzung von Jens Castrop hat uns schmerzlich getroffen», räumte Trainer Miroslav Klose ein. «Man hat bei den Spielern gesehen, dass es ein Knackpunkt ist, das können wir noch nicht so schnell abschütteln.»
Nürnberg vergibt eine Chance zum Klettern
Eine Untersuchung von Castrop im Krankenhaus muss Aufschluss über seine Verletzung geben. «Wir hoffen alle, dass es nichts Schlimmes ist», sagte Klose nach der völlig verdienten Heimniederlage.
Der Club bleibt mit 44 Zählern vorerst Achter. Der Rückstand auf Relegationsplatz drei beträgt vier Punkte. «Wir hätten ein bisschen klettern können, wir hatten es aber einfach nicht verdient», befand Klose.
Emreli trifft doppelt
Nach drei Niederlagen in Serie verbesserte sich Paderborn dagegen vom siebten auf den vierten Tabellenrang. Lukas Kwasnioks Team ist vier Spieltage vor dem Saisonende nun punktgleich (48) mit der SV Elversberg auf Relegationsplatz drei und Fortuna Düsseldorf auf Position fünf.
Klose klatschte Beifall und ballte die Fäuste, nachdem der eigentlich längst aussortierte Mahir Emreli vor 37.594 Zuschauern die schnelle Führung für die Nürnberger erzielt hatte. Es war das fünfte Saisontor für den Ersatz des weiter verletzten Stefanos Tzimas. «Wir hatten gar keinen guten Start ins Spiel, wir waren fahrig», sagte Kwasniok, der Paderborn am Saisonende verlässt. Emreli (90.+3) ließ kurz vor dem Ende sogar noch sein sechstes Tor folgen.
Torwart Reichert patzt
Der Club geriet völlig aus der Spur, nachdem Castrop ausgewechselt werden musste. Das Paderborner Pressing hingegen war effektiv, und der FCN hatte kaum eine zündende Idee in der Offensive.
Ilyas Ansah (49.) zog an der Strafraumgrenze nach innen und traf sehenswert zur Führung der Gäste. Als Nürnbergs Torwart Jan Reichert eine Flanke aus den Händen gleiten ließ und der eingewechselte Sven Michel zum 3:1 abstaubte (77.), war das Spiel gelaufen. Emreli sorgte nur noch kurz für Spannung.