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Alpine Gefahr
Letzter Schnee in den Bergen: Gefahr für Wanderer
Knappenhäuser im Höllental
Das Höllental bietet anspruchsvolle Wandertouren, im April kann dort auch noch Schnee liegen. (Archivbild) // Angelika Warmuth/dpa
Alpine Gefahren - tauendes Schneefeld
Sogar im Juli lag im vergangenen Jahr an der Alpspitze bei Garmisch noch Schnee. (Archivfoto) // Sabine Dobel/dpa
von dpa
München/Grainau – T-Shirts und kurze Hosen im Tal - doch weiter oben in den Bergen herrschen teils winterliche Verhältnisse. Schneefelder können zur tödlichen Gefahr werden.
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Frühling im Tal, die ersten Sonnenhungrigen im Badeanzug am See - doch in den Bergen liegt teils noch Schnee. Das kann Wanderer in gefährliche Situationen bringen, warnt der Deutsche Alpenverein (DAV). 

«Die bayerischen Voralpen sind südseitig bis 2000 Meter Höhe fast schneefrei. Nordseitig liegt aber oberhalb von 1300 bis 1400 Metern Höhe noch gut Schnee, vor allem in schattigen Lagen», sagt Stefan Winter, Ressortleiter Sportentwicklung beim DAV und Bergführer.

Powerbank und Handschuhe 

Immer wieder sind Menschen ungenügend ausgerüstet im noch winterlichen Gelände unterwegs. Der DAV rät zu festen Schuhen, warmer Kleidung und Handschuhen. Wer auf dem Schneefeld stürzt und weiterrutscht, schützt sich so vor blutigen Wunden durch den harten Schnee. Grödel - eine Art reduzierte Steigeisen - oder leichte Steigeisen geben Halt auf Schneefeldern. Der DAV rät auch, eine Rettungsdecke und ein Erste-Hilfe-Set im Rucksack zu haben. Und: Mit einer Powerbank hält das Handy länger durch.

Wo noch Schnee liegt, können sich Wanderer mangels Wegmarkierung leichter verlaufen - und in gefährliches Steilgelände geraten. Auf harten Schneefeldern herrscht Rutsch- und damit Absturzgefahr. Weicht der Schnee auf, droht Steckenbleiben. 

Bergwacht muss mehrfach ausrücken 

Die Bergwacht wurde in den vergangenen Tage bereits mehrfach wegen entsprechender Fälle alarmiert. 

Wahrscheinlich auf einem Schneefeld ausgerutscht war vor wenigen Tagen ein kanadischer Tourist, der beim Bergsteigen im Höllental unweit der Zugspitze tödlich verunglückte. Wie die Polizei mitteilte, hatte die Gastgeberin den Studenten noch vor einer Tour in dem Gebiet gewarnt - wegen steiler Bereiche und möglicher Schneefelder. Als ihr Gast nicht von seiner Wanderung zurückkam, alarmierte sie die Retter. 

Polizei und Bergwacht fanden den jungen Mann tot in steilem und schneebedecktem Gelände nahe Grainau. Touren vor allem durch Bereiche an der Nordseite von Bergen im Schatten und in Rinnen seien «ohne entsprechende Kenntnis und Ausrüstung mit erheblichen Gefahren verbunden», warnen die Retter. 

Glimpflich ging die Wanderung über ein Schneefeld für einen Kurgast aus Baden-Württemberg aus. Die Reichenhaller Bergwacht und die Besatzung des Traunsteiner Rettungshubschraubers «Christoph 14» retteten den Mann unverletzt. Er war im Aufstieg zum Hochschlegel in rund 1.500 Metern Höhe auf einem Schneefeld immer wieder so sehr im weichen Schnee eingebrochen, dass er nicht mehr weiterkam - und hatte schließlich den Notruf gewählt.

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