Clemens Tangerding ist zum Studium vom Dorf in die Großstadt gezogen. Als promovierter Historiker kehrte er aufs Land zurück, reiste vier Jahre durch Deutschland und diskutierte mit den Menschen über die umstrittene Geschichte ihrer Heimatorte. Herausgekommen ist das Buch „Rückkehr nach Rottendorf“.
Der wesentliche Gedanke des Buches ist, dass das, worüber viele Politiker und Journalisten sprechen, oft nicht dem entspricht, was Menschen in ihrem Alltag erleben. Tangerding beschreibt eine Diskrepanz zwischen dem „Debattenraum und dem Erfahrungsraum“. Während eine Gruppe in unserem Land sich sehr stark von ihrer Heimat abgrenzt und nur noch ein paar Tage im Jahr im Ort der Kindheit verbringt, bleiben die anderen Jahrzehnte lang dort, wo sie herkommen. Der Abgrenzung der einen steht das Bleiben der anderen gegenüber.
In den Medien werden diejenigen, die sich von zu Hause lossagen, deutlich stärker wahrgenommen als diejenigen, die zu bleiben versuchen. Weggehen wird stärker als Wert wahrgenommen als das Bleiben.
Nachdem er selbst seinen Heimatort Rottendorf verlassen hatte und über ein Jahrzehnt nur noch selten nach Hause zurückgefahren ist, hat Clemens Tangerding das Leben auf dem Land neu kennengelernt. Auf Einladung kommt der Autor aus Berlin jetzt zu einer Lesung mit anschließendem Podiumsgespräch nach Hammelburg. Die Kooperationsveranstaltung von Aktionskreis Demokratie, Europa Union, Volkshochschule und Stadtbibliothek findet am Dienstag, 29. April, ab 19 Uhr im Bürgerhaus in Hammelburg statt. red