Ehrenamtliches Engagement ist eine wichtige Stütze der Gesellschaft. Ob sportlich, kulturell, sozial oder kirchlich – engagierte Bürgerinnen und Bürger bringen sich in ihrer Freizeit in Vorhaben ein, die der Hilfe sozial Benachteiligter dienen. Oft entstehen dabei Sachkosten, etwa für Fahrten, Material, Bücher, Workshops oder Dolmetscher. Damit Ehrenamtliche nicht auf solchen Kosten sitzen bleiben, stellt die Adalbert-Raps-Stiftung seit 2020 sogenannte Mikrofonds zur Verfügung. Auch in Coburg können Ehrenamtliche diese Finanzspritze in Anspruch nehmen.
„Wir sind dankbar für den Fonds, denn wir können den Ehrenamtlichen unbürokratisch bis zu 200 Euro zur Verfügung stellen“, sagt Antje Hennig, Teamleiterin Soziales Beratungszentrum bei der Stadt Coburg. Sie verwaltet den Mikrofonds für Stadt und Landkreis Coburg und kann bestätigen: „Vieles kann auf diese Weise stattfinden, und das schätzen die Leute.“ Zahlreiche Projekte hätten bereits vom Mikrofonds profitiert, so etwa die Gemeinde der Johanneskirche im Stadtteil Wüstenahorn. „Wir hatten hier einen Brennpunkt, und der damalige OB wollte, dass wir Veranstaltungen anbieten, um Hürden abzubauen“, erklärt Antje Hennig.
Gemeinsam im Stadtteil
Zusammen mit Pfarrer Veit Röger von der Johanneskirche wurde der Arbeitskreis „Gemeinsam im Stadtteil“ ins Leben gerufen, der so niederschwellig wie möglich agiert. „Unser Anliegen ist es, Menschen über Kulturgrenzen hinweg zusammenzubringen“, sagt Pfarrer Röger. Der Arbeitskreis greift beispielsweise Feste aus den verschiedenen Kulturen auf und lädt den gesamten Stadtteil dazu ein. Im Februar etwa wurde zum ersten Mal „Masleniza“, ein traditionelles ostslawisches Fest, auf dem Spielplatz in Wüstenahorn gefeiert. Bergeweise Blinis durften dabei ebenso wenig fehlen wie heißer Tee und eine Strohpuppe, die verbrannt wurde, um das Ende der Winterzeit zu verkünden und die bevorstehenden Fastenzeit einzuläuten. Außerdem konnte man auf kleine Zettel persönliche Wünsche schreiben und sie dem Lagerfeuer preisgeben. Dank des Mikrofonds können solche Material- und Verpflegungskosten gut abgedeckt werden.
„Die Kiste“ besteht dank Mikrofonds fort
„Wir begehen auch gemeinsam das Fastenbrechen, feiern alljährlich ein Fest der Kulturen oder führen Veranstaltungen im Advent durch.“ Seit fünf Jahren ist die Initiative in dem mehr als 2000 Haushalte starken Stadtteil aktiv, betreibt auch ein Sprachcafé. „Wüstenahorn ist inzwischen ein gut aufgestellter Stadtteil“, freut sich auch Antje Hennig.
Ganz anders werden die Mittel aus dem Mikrofonds vom Kinderschutzbund Coburg eingesetzt. „Mit vielen Ehrenamtlichen betreiben wir den beliebten Second-Hand-Laden „Die Kiste“, erklärt Bettina Dörfling, Vorsitzende des Vereins. Kinderkleidung und Spielzeug gibt es hauptsächlich in der „Kiste“, zwei Mal pro Jahr wird auch Damenmode angeboten. Die Ehrenamtlichen, die dafür sorgen, dass der Laden attraktive Öffnungszeiten an fünf Tagen pro Woche bieten kann, kommen aus dem ganzen Landkreis Coburg. „Da entsteht natürlich einiges an Fahrtkosten, die wir den Ehrenamtlichen gerne erstatten.“ Und genau hier setzt der Mikrofonds der Adalbert-Raps-Stiftung ein. „Wir sind gerührt, dass es so etwas gibt, das hilft uns sehr, denn wir müssten sonst anders und deutlich aufwendiger akquirieren“, sagt Bettina Dörfling.
Mikrofonds für Turngeräte
In Cortendorf hingegen sind es die Kinder, die direkt von den Mitteln aus dem Mikrofonds profitieren. Myriam Gick, Abteilungsleiterin Kindersport beim TSV Cortendorf, erinnert sich: „Als ich als Übungsleiterin im Verein anfing, hatten wir nur wenige Groß- und Kleingeräte.“ Seit sie bei der Adalbert-Raps-Stiftung jedoch Fördermittel beantragen dürfe, sei die Abteilung wenigstens bei Kleingeräten von Jahr zu Jahr besser aufgestellt.
„Die Mittel werden ausschließlich verwendet, um geeignete kleine Turngeräte für Kinder ab dem Laufalter anzuschaffen“, erklärt Myriam Gick. Das können Schaumstoffwürfel, Physio-Steine, Rollbretter oder Luftballons sein. Solche Geräte sollen dazu beitragen, die Sportlichkeit der Kinder zu steigern und deren Motorik zu verbessern – bei gleichzeitigem Spaß an der Bewegung.
Am Eltern-Kind-Turnen nehmen durchschnittlich 15 Paare teil, während es im Kindersportbereich rund zehn Kinder sind, die regelmäßig zum Training kommen. „Ich erhoffe mir als Übungsleiterin eine positive Wirkung auf die Entwicklung der Kinder, sodass sie später Bewegung nicht als etwas Fremdes wahrnehmen und zu einer gesunden Lebensweise finden.“ Myriam Gick ist dankbar für die Unterstützung in Form des Mikrofonds, denn: „Die Stiftung ist die einzige Institution, die uns Fördermittel zur Verfügung stellt. Andere kenne ich nicht und kann dementsprechend auch keinen Vergleich nennen.“ red