Heimatgeschichte
Vom Wirtsfriedrich zum Schwabenkonla
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Kirchehrenbach

Die Frage „Wo wohnen denn die Gebhard(t)s?“ kann in Kirchehrenbach schwierig werden. Welcher ist denn gemeint? Der Klesldicka, der Gärscht, der Göch oder Schlöttera, der Kleslhansgörngheina, der Hufjoffas, die Schöllbeckn, Reckl, Reef, Schertl, Rüß – oder ist es der Hufhanskoarz, der gesucht wird? Hilft hier der Hausname weiter? Diesem Thema hat sich Kreisarchivar Georg Knörlein in den Kulturwochen des Kunst- und Kulturvereins im Gasthaus Sponsel gewidmet. Vor ausverkauftem Haus mit äußerst interessierten Zuhörern zelebrierte er laut Pressemitteilung einen lebendigen Abend der Heimatkunde und Sprachgeschichte.

Für die Steuererhebung waren im Katasteramt (1848) eindeutige Kennzeichnungen eines Grundbesitzes oder Hofes notwendig. Der Namensträger wurde durch einen Beinamen ergänzt. So wurde durch lokale Differenzierung aus einem „Götz“ der Bach-Götz oder der Staffel-Götz. Die Beinamen waren sehr vielfältig. Sie konnten eine Berufsbezeichnung sein – Schuster, Schneider oder Beckn (Bäcker). Der Wirtsfriedrich konnte aber auch der Abkömmling eines Wirtes namens Friedrich sein.

Gebräuchlich waren auch Herkunftsnamen wie der „Schwabenkonla“, ein Konrad der aus dem Schwabenland zugereist ist, oder der Schwedenjoseph, ein Soldat, der nach dem 30-jährigen Krieg in Kirchehrenbach gelandet ist. Interessant auch der Name Bongschütz-Korla, es handelt sich nicht um einen Krieger, der Bogenschütze war, sondern um einen Karl, der in einem Theaterstück einen Bogenschützen gespielt hatte. Der Froh-Heiner ist kein Heinrich, der fröhlich war, sondern jemand, der Frondienste erbracht hat. Solche und weitere kuriose Namensgebungen sind auch durch Schreibfehler und Dialektmissverständnisse der Katasterbeamten (1848) aus München entstanden. So ist der Ross-Joseph zu erklären, der keine Pferde besessen hat, sondern auf seinem Anwesen „geröstet“, nämlich Flachs gedörrt hat.

Im zweiten Teil hat Georg Knörlein mit seinem Auditorium einen virtuellen Rundgang durch Kirchehrenbachs Straßen und Gassen gemacht. Vielleicht kann man im nächsten Jahr den Abend wiederholen, wenn Knörlein sein neues Buch über Kirchehrenbachs Hof- und Hausnamengeschichte vorstellen wird. red

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