Die Instandsetzung der Hugenottenkirche in Erlangen wird mit einer Million Euro aus dem Entschädigungsfonds unterstützt. Das gab Kunstminister Markus Blume in München bekannt.
„Ein Hort des Glaubens, der Gemeinschaft, der Geschichte – die Hugenottenkirche ist ein Wahrzeichen Erlangens und ein bedeutendes Kapitel europäischer Religionsgeschichte“, sagte Markus Blume bei der Übergabe der Förderzusage in München.
1686 legten Glaubensflüchtlinge den Grundstein für dieses architektonische Juwel der barocken Planstadt. Einst Zuflucht für Verfolgte, heute ein lebendiger Ort für Gottesdienste, Konzerte und Kultur: Als ältestes noch genutztes Hugenottengotteshaus außerhalb Frankreichs steht die Hugenottenkirche bis heute für Toleranz und kulturellen Reichtum.
Innenminister Joachim Herrmann betonte: „Die Hugenottenkirche ist nicht nur ein aus Erlangen nicht mehr wegzudenkendes Wahrzeichen, sondern ein Kulturdenkmal von nationaler und internationaler Bedeutung. Sie ist zugleich heute auch oft ein Ort des interkonfessionellen und interreligiösen Dialogs. Die Instandsetzung der Hugenottenkirche, die das Stadtbild zusammen mit der barocken Planstadt so eindrucksvoll prägt, war mir ein großes Anliegen.
Die ehemalige Hugenottenkirche entstand in den Jahren 1686 bis 1693 als zentraler Bestandteil der von Markgraf Christian Ernst begründeten barocken Planstadt Erlangen nach Plänen des aus Thüringen stammenden Baumeisters Moritz Richter des Jüngeren, der auch für den Plan der als Neustadt bezeichneten Hugenottenstadt verantwortlich zeichnete. Der an der Ostseite ausgebildete Fassadenturm kam in den Jahren 1732 bis 1736 hinzu.
Prägende Landmarke in der Stadt
Die an der westlichen Schmalseite des heutigen Hugenottenplatzes stehende Pfarrkirche ist ein unverputzter eingeschossiger Sandsteinquaderbau mit mächtigem gestaffeltem Walmdach. Der Turm stellt durch seine Dreigeschossigkeit mit oktogonalem Aufsatz und welscher Haube eine prägende Landmarke im Stadtbild dar.
Der Innenraum ist ein querrechteckiger Saal mit schlichter Stuckornamentik und gilt als ein bedeutendes Beispiel protestantischen Kirchenbaus, der mit seiner Klarheit und dezenten Monumentalität einen starken Kontrast zu katholischen Barockkirchen der Gegenreformation bildet. Seit dem Jahr 1922 wird die zunächst dem französisch-reformierten Ritus dienende Kirche von der evangelisch-reformierten Gemeinde genutzt.
Die Pfarrkirche wird im Rahmen einer Gesamtmaßnahme umfassend instand gesetzt. Die Schwerpunkte der Sanierung beinhalten insbesondere statische Instandsetzungsarbeiten am barocken Dachwerk und den Natursteinfassaden, Stuck- und Malerarbeiten im Kircheninneren sowie die Erneuerung der technischen Anlagen.
Eigentümerin des Baudenkmals ist die evangelisch-reformierte Kirchengemeinde Erlangen. Der Entschädigungsfonds wird vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst verwaltet und gemeinsam vom Freistaat und den Kommunen getragen. Den Bewilligungsbescheid erlässt das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege. Die Maßnahme wird durch das Landesamt für Denkmalpflege auch fachlich begleitet. red