Appell
Landesfischereiverband fordert finanzielle Soforthilfen für die Teichwirte in Bayern
Karpfen in einem Weiher im Aischgrund.
Karpfen in einem Weiher im Aischgrund. // Institut für Fischerei, Archiv
Signet des Fränkischen Tags von Redaktion Fränkischer Tag
LKR Erlangen-Höchstadt

Die traditionelle bayerische Teichwirtschaft ist durch die seit Jahren unkontrollierte Ausbreitung des Fischotters immer mehr in ihrer Existenz bedroht. Die Aufgabe der Teiche hätte nicht nur wirtschaftliche Konsequenzen, sondern würde auch den Verlust wertvoller Biotope und Lebensräume zahlreicher Tier- und Pflanzenarten sowie eines außergewöhnlichen Kulturguts bedeuten. Darauf weist der Landesfischereiverband Bayern in einer Presseerklärung hin.

Die kürzlich von einer rheinland-pfälzischen Naturschutzorganisation eingereichte Klage gegen die Allgemeinverfügung zur Entnahme von Fischottern in der Oberpfalz und der jetzt vom Verwaltungsgericht Regensburg stattgegebene Antrag auf einstweiligen Rechtsschutz führen dazu, dass die Teichwirte weiterhin keine effektiven Maßnahmen zum Schutz ihrer Bestände ergreifen können. „Derartige Klagen erschweren uns in Bayern das ohnehin schon schwierige und seit Jahren andauernde Ringen um eine gemeinsame Lösung – das treibt die Teichwirte in den Ruin“, kritisiert Axel Bartelt, Präsident des Landesfischereiverbands Bayern.

Teichwirtschaft Unesco-Kulturgut

Präsident Bartelt: „Es ist mehr als befremdlich, wenn dann ohne Blick auf die komplexe Gesamtproblematik von außerhalb Bayerns Klagen erhoben werden. Die bayerischen Naturschutzverbände, zu denen auch der Landesfischereiverband zählt, sind sich des hohen Schutzstatus des Fischotters bewusst – wir sehen aber auch die damit verbundenen Artenschutzkonflikte und die existenziellen Probleme für die Teichwirtschaft.“

Die bayerische Teichwirtschaft hat eine jahrhundertealte Tradition, ist ein von der Unesco geschütztes Kulturgut und trägt maßgeblich zur Biodiversität bei. Die extensiven und sehr naturnah bewirtschafteten Karpfenteiche sind bedeutende Biotope in Bayern und bieten Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten.

Die Aufgabe dieser Teichwirtschaften würde nicht nur das Ende eines wichtigen Wirtschaftszweigs bedeuten, sondern auch den Verlust dieser einmaligen und wertvollen Lebensräume. Zudem ist laut Landesfischereiverband zu befürchten, dass Fischotter bei wegfallenden Teichbeständen vermehrt in frei fließende Gewässer ausweichen und dort gefährdete Arten wie Huchen und Äschen weiter dezimieren. Die eingereichten Klagen hätten zur Folge, dass die Teichwirte bis zum rechtskräftigen Gerichtsurteil schutzlos bleiben.

Der Landesfischereiverband richtet den dringenden Appell an die Staatsregierung, Sofortmaßnahmen zu ergreifen, die mindestens einen ausreichenden finanziellen Schutz für die Teichwirte bringen. Er fordert daher dringend:

1. Deutliche Aufstockung der Mittel für Schadensersatz und 100-prozentige Kompensation der durch den Fischotter entstandenen Schäden. 2. Schnellere Auszahlung von beantragten Schadensersatzleistungen. 3. Massive Erhöhung der finanziellen Förderung und Vereinfachung der Genehmigungsverfahren für den Bau von Schutzzäunen. red

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