Kulmbach
Musotopia setzt Musik in Szene
Sängerin Claraliz Mora begleitet sich selbst auf der Harfe und präsentiert neben klassischen Werken auch Musik aus ihrer Heimat Südamerika.
Sängerin Claraliz Mora begleitet sich selbst auf der Harfe und präsentiert neben klassischen Werken auch Musik aus ihrer Heimat Südamerika. // Musotopia
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Kulmbach

Der neu gegründete Kulmbacher Kulturverein Musotopia e. V. veranstaltet spannende, innovative Musikevents in Kulmbach. Der Fokus liegt dabei auf Konzertveranstaltungen verschiedener Stile und Genres. Von Klassik bis Jazz, von Hip Hop bis Harfenmusik, für jeden musikalischen Geschmack ist etwas dabei.

„Die Idee, einen Kulturverein in Kulmbach zu gründen, schlummerte schon lange in unseren Köpfen“, sagt Alexander Kallwies, der gemeinsam mit Robin Birner (Komponist), Lorenz Trottmann (Komponist und Pianist) den Verein aus der Taufe gehoben hat. „Wir sind alle selbst beruflich in der Kultur und insbesondere dem Musikwesen tätig. Dadurch haben wir viele Kontakte zu interessanten Musikern, die wir sehr gerne in Kulmbach präsentieren wollen“, sagt Kulturmanager Kallwies. „Zudem möchten wir das kulturelle Leben in Kulmbach durch unser Programm bereichern und Orte in den Fokus rücken, die wunderschön sind, aber eher selten für Konzerte genutzt werden, wie zum Beispiel das Turbinenhaus oder die Schlosskirche der Plassenburg. “

Jedem etwas Besonderes ermöglichen

Dem Verein ist es ein besonderes Anliegen, nicht nur gewöhnliche Konzertabende, sondern Konzerterlebnisse für Musikliebhaber zu schaffen. So steht bei der Programmplanung im Vordergrund, was mit der Musik von Herzen kommt und zu Herzen geht. Musotopia will mit seiner Vereinsarbeit zeigen, dass ein inspirierendes, originelles Kulturprogramm auch fernab großer Metropolen realisiert und zugänglich gemacht werden kann – und das für alle, unabhängig von Alter, Herkunft oder sozialem Status. Dies ermöglicht eine speziell darauf angepasste, faire Gestaltung der Kartenpreise.

Den Auftakt zum Gründungsprogramm des Vereins zwischen März und Juli macht das Klavierkonzert „Piano in The Dark“ am morgigen Samstag in der Auferstehungskirche. Dafür konnte die Münchener Pianistin Elena Gurevich gewonnen werden, die für ihre unkonventionellen Programme bekannt ist. Sie kombiniert Klassik mit Filmmusik und stimmt die Charaktere der verschiedenen Stücke kongenial aufeinander ab. So erklingt an diesem Abend Musik von Bach, Händel und anderen bekannten Komponisten neben Kompositionen von Hans Zimmer oder Ludovico Einaudi, die aus Hollywood-Filmen bekannt sind. Ein besonderes Highlight: mit Hunderten Kerzen wird der Abend zu einem Candlelight-Konzert in meditativer Atmosphäre.

Bambägga rappt Poesie

Am Freitag, 28. März, ist dann handgemachter Rap aus Oberfranken zu erleben. Mit der Bamberger Hip-Hop-Formation Bambägga gastieren wahre Meister der Wortakrobatik im Turbinenhaus. Bambägga zeigt, dass Rap mehr ist als das Aneinanderreihen von Schimpfwörtern. Den Musikern, die bereits mit den Fantastischen Vier auf Tournee waren, geht es um die ursprüngliche Idee des Hip Hop: gerappte Poesie.

Musikalischen Feueratem und leidenschaftliche Tonsprache bringen Polina Danilova und Lorenz Trottmann am 17. Mai auf die Bühne des Turbinenhauses. Unter dem Motto „Tastenrebellen“ ist der Abend dem vor 125 Jahren geborenen Komponisten Alexander Mossolow gewidmet, einem zu Unrecht vergessenen Großmeister der musikalischen Moderne.

Das Konzert soll die mitreißenden, energiegeladenen Kompositionen Mossolows aus dem Schatten der Musikgeschichte zurückholen. Mit Werken für Klavier solo und zu vier Händen der künstlerischen Vorbilder des jungen Rebellen Mossolow, schaffen die beiden Pianisten den Zugang zu diesem faszinierenden Klangkosmos. So dürfen sich experimentierfreudige Musikfans zusätzlich auf Stücke von Igor Strawinsky (Sacre du printemps), Alexander Skrjabin und Sergej Prokofjew freuen. Zum audiovisuellen Gesamterlebnis wird das Konzert mit Projektionen von Kunstwerken aus der Entstehungszeit der erklingenden Kompositionen.

Betörende Klangfusion

Mit ihrer einmaligen Akustik und stimmungsvollen Atmosphäre ist die Schlosskirche der Plassenburg wie geschaffen für die Abendmusik mit Claraliz Mora am 6. Juli. Die aus Mexiko stammende Sopranistin und Harfenistin präsentiert ihre Lieblingsstücke aus Klassik, Pop, lateinamerikanischer Musik und mehr. Mit Claraliz Mora verschmelzen zwei musikalische Sphären in einer Person, denn sie singt bei einigen Stücken des Programms auch gleichzeitig zu ihrem Harfenspiel. So entsteht eine betörende Klangfusion, bei der die Zuhörer hoch oben über den Dächern der Stadt einen bezaubernden Konzertabend erleben dürfen.

Der zu Unrecht vergessene Komponist

Fast vergessen und für die Musikgeschichte doch so wichtig: Sigmund Theophil Staden. Im Jahr 1607 erblickt er in Kulmbach das Licht der Welt und wird etwa 40 Jahre später eine Oper komponieren. Eine ganz besondere, denn diese Oper, genannt Seelewig, gilt als die älteste vollständig erhaltene Oper in deutscher Sprache. Am 30. Juli beleuchtet Alexander Kallwies das Leben und Wirken des Kulmbacher Sohnes bei einem Vortrag im Café Klatsch.

Eines darf nicht fehlen bei einem Vortrag über einen großen Musiker: die Musik selbst! So dürfen sich die Besucher auf die Klänge eines typischen Instruments aus der Zeit Theophil Stadens freuen, das heute kaum mehr zu hören ist. Anschließend sind alle Gäste zu einem Sektempfang geladen.

Hier gibt es Eintrittskarten

Karten gibt es unter musotopia.de, bei Renner & Rehm (Georg-Hagen-Straße 20) und jeweils 30 Minuten vor Veranstaltungsbeginn an der Abendkasse. red

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