Zur Berichterstattung über das neue Museumskonzept für die Plassenburg wird uns geschrieben:
Eines muss man Birgit Kadatz-Kuhn lassen: Entsprechend der Ankündigung auf ihrer Internetpräsenz liefert sie für die Plassenburg in der Tat ein „kreatives Konzept“.
Mehr Positives lässt sich allerdings über ihr Präsentiertes nicht sagen. Denn Kadatz-Kuhn dreht, hübsch woke verpackt und mit Klischees garniert, das komplette Zinnfigurenmuseum auf links. Und das höchst zweifelhaft.
Unbestritten benötigt das Kulmbacher Zinnfigurenmuseum eine Verjüngungskur. Doch die Vorstellungen von Birgit Kadatz-Kuhn sind wenig zielführend. Zum einen, weil sie Zinnfigurensammler vor den Kopf stößt, indem sie das offenbar in Stein gemeißelte Vorurteil vom kriegsaffinen Zinnsoldatensammler pflegt.
Und zum anderen, was nicht minder unnötig und ärgerlich ist, weil sie mit dem für selbst ernannte Gutmenschen so typischen moralinsauren Konjunktiv „argumentiert“: Schlachtendarstellungen könnten eine „wachsende Faszination für Hieb- und Schusswaffen bei Kindern und jungen Erwachsenen“ auslösen und könnten „bei Menschen mit Gewalt- und Kriegserfahrung unter Umständen die Erfahrung von traumatischen Erlebnissen“ auslösen. Hoffentlich löst dieses Kauderwelsch bei dem Verfasser dieser Zeilen als jahrzehntelangem Sammler von Zinnfiguren keine traumatischen Erlebnisse aus.
Die Ausführungen von Birgit Kadatz-Kuhn mögen ambitioniert sein, auf einem realitätsbezogenen Fundament ruhen sie nicht. Es dürfte noch nie vorgekommen sein, dass ein Besucher des Zinnfigurenmuseums nach Besichtigung der Dioramen messerstechend durch Kulmbach gezogen ist. Und es dürfte Kadatz-Kuhn als Museumsberaterin bekannt sein, dass Kriege ein wesentlicher und prägender Teil der Menschheitsgeschichte sind. Daran ändern auch geschichtsklitternde Umgestaltungen nichts.
Henning Voß,
Wolmersdorf