Reinhard Autolny war ein Gewerkschafter durch und durch. Angst hatte er vor niemandem. Er verschaffte sich auf diese Weise großen Respekt. Der verdiente, ehemalige DGB-Kreisvorsitzende ist am vergangenen Sonntag, 13. April, im Alter von 82 Jahren gestorben.
Autolny war der am längsten amtierende DGB-Kreisvorsitzende in Kronach. Es war ein Job, den er nicht missen mochte. „Ich würde wieder mit Handkuss Kreisvorsitzender machen“, sagte er im Jahr 2022 aus Anlass seines 80. Geburtstags. Es sei nicht selbstverständlich, dass man einen Beruf ausüben könne, in dem man seine Existenz sichern und einen Beitrag für ein höheres Einkommen und bessere Arbeitsbedingungen für die Arbeitnehmer leisten kann. Autolny wurde in dieses Amt im Vierjahres-Turnus viermal wiedergewählt.
Klare Ansagen, Kante und Profil zeichneten Reinhard Autolny aus
Zusammen mit seiner Frau, der Professorin Veronika Hammer, trat er jahrelang für soziale Gerechtigkeit ein. Seine Markenzeichen: Rückgrat, klare Ansagen, Kante und Profil. Geholfen haben ihm dabei seine zwei Lebensmottos: „Keine Angst vor Niemandem“ und „Du sollst dich nie vor einem lebenden Menschen bücken“.
Reinhard Autolny war nicht nur DGB-Gewerkschaftsboss in der Region, sondern auch zwölf Jahre lang, bis 2002, Kronacher Stadt- und Kreisrat. Auch in dieser Funktion hat er sich große Verdienste um die Gemeinschaft erworben.
Der Kronacher Autolny hatte seine Wurzeln im Sudetenland
Reinhard Autolny zeigte sich oft als Kämpfer. Der Grundstein dafür wurde schon in seiner Kindheit gelegt. Geboren wurde er im Jahr 1942 in Sternberg/Sudentenland. An seine Flucht im Alter von vier Jahren mit seiner Mutter und seinem Bruder konnte er sich kaum erinnern. Dafür umso mehr an seine erste Aufenthaltsstation in einer Baracke in Traunstein, in der er acht Jahre lang gewohnt hat.
Ebenfalls acht Jahre lang besuchte Autolny die Katholische Knabenvolksschule in Traunstein. Danach absolvierte er eine Ausbildung zum Postschaffner. Bei der Post arbeitete er als Hilfserzieher im Lehrlingsheim für Fernmeldelehrlinge in Traunstein. Die Erfahrungen durch diese Arbeit führten ihn zu einem Studium der Sozialpädagogik auf dem zweiten Bildungsweg. Damals sei es das letzte Jahr gewesen, an dem ein Studium ohne Hochschulreife möglich gewesen ist.
Nach dem Studium führte ihn sein Weg ins Gewerkschaftshaus für Erziehung und Wissenschaft in München. Anschließend ging es weiter zum DGB-Landesbezirk Bayern als Jugendsekretär für Südbayern.
An der Spitze der Gewerkschaft
Von 1984 bis 2004 führte Autolny den DGB-Kreisvorsitz für die Landkreise Kronach, Coburg und Lichtenfels. Es gab zahlreiche Tarifauseinandersetzungen, Maikundgebungen und Veranstaltungen in seinem Berufsleben. Autolny hat während dieser Zeit aber auch Hunderte von Einzelfällen und Schicksalen begleitet. „Jedes Einzelne hat mich bewegt!“, versicherte er vor einigen Jahren. Reinhard Autolny war zudem Mitglied der SPD – und das über Jahrzehnte.
Zusammen mit Christa Steiger, Gisela Lang, Walter Schinzel-Lang und seiner Frau Veronika war Autolny im voll besetzten Saal der Gaststätte Kaiserhof als das Kronacher Cabaret aufgetreten. Der Erlös wurde immer gespendet.
Verdienste um die Gemeinschaft erworben
Im Jahr 2022 wurde ihm die Auszeichnung „Bildungseule“ verliehen. Damit würdigte die VHS-Vorsitzende und Bürgermeisterin von Kronach, Angela Hofmann, die besonderen Verdienste und das herausragende Engagement von Reinhard Autolny für die Volkshochschule und die Gemeinschaft. Weiterhin war er Träger des Bundesverdienstkreuzes.