Kiki ist eine von fünf Katzen, die das Tierheim von der Gemeinde Nordhalben übernommen hat. Aufgrund vieler unkastrierter Samtpfoten hatte sich dort eine Katzenpopulation gebildet, die immer weiter anwuchs, für die sich aber niemand so wirklich verantwortlich fühlte.
Als das leerstehende Haus der Katzen abgerissen werden sollte, wurde das Problem brisant. Nach ein paar anderen Katzen aus demselben Bestand, die inzwischen vermittelt werden konnten, fanden nun Kiki und vier weitere „Nordhalbener" vorübergehend Unterschlupf im Tierheim Kronach.
Leider handelt es sich hierbei nicht um ein Einzelschicksal. In allen Gemeinden unseres Landkreises ist die Situation ähnlich. Überall gibt es einfach zu viele herrenlose unkastrierte Katzen, die sich munter weiter vermehren. Niemand will sie haben. Das Tierheim kann aus Platz- und Kostengründen nur einen winzigen Prozentsatz dieser Streuner aufnehmen, die zudem ihre Freiheit gewöhnt und daher hinter Gitter super unglücklich sind.
Dies zeigt: Freigänger-Katzen sollten kastriert werden. „Wie viel Elend und Not könnten den unerwünschten Samtpfoten dadurch erspart bleiben“, schreibt das Tierheim in einer Pressemitteilung.
Fast alle Katzenbesitzer wünschen sich einen schnurrenden Kumpel zum Schmusen. Dies jedoch könnten Kiki und ihre Kollegen im Moment nicht leisten. Sie haben ja noch nie in einem Menschenhaushalt gelebt. Sie seien Menschen bisher mit einer großen Portion Vorsicht und Misstrauen begegnet. Dass Zweibeiner liebevolle Partner sein können, müssen Kiki und ihre Kollegen erst noch lernen. Für diese Aufgabe sucht das Tierheim „echte Katzenflüsterer mit viel Verständnis und Geduld Menschen, die Kiki Zeit lassen und nicht enttäuscht sind, wenn sie sich anfangs noch nicht anfassen lässt, sondern nur auf der Flucht ist.“
Kiki sei von ihrer Katzengruppe die jüngste und neugierigste. Die Tierpfleger berichten: „Kiki wird sicher als Erste auftauen und Vertrauen fassen. Bereits jetzt hält sie sich gerne in der Nähe auf, wenn wir Tierpfleger das Katzenzimmer betreten. Sie schaut uns genau zu, was wir so machen und ist an allem interessiert. Trotzdem – unterschreitet man ihren ganz persönlichen Sicherheitsabstand, wird ihr das zu unheimlich und sie nimmt sofort Reißaus. Anfassen ist im Moment also noch nicht möglich. Aber wir sind davon überzeugt, dass dies nur eine Frage der Zeit und Geduld ist.“
Besser ein Haus ohne Kinder
Kiki bräuchte es nun ein Zuhause mit verständnisvollen Menschen, die im Idealfall bereits mit scheuen Katzen Erfahrung haben. Kinder sollten nicht im Haus leben, da Kiki zumindest im Moment noch keine Schmusekatze ist und einem allzu vorschnellen Kinderhändchen möglicherweise auch mit Krallen eine Abfuhr geben könnte. Dafür sollte aber mindestens eine andere Katze anwesend sein, denn Kiki sei es gewohnt, in der Gruppe zu leben und fühlt sich in samtpfotiger Gesellschaft sicherer. Ansonsten sei hauptsächlich viel Geduld und Liebe nötig, um das kleine Angsthäschen aus der Reserve zu locken. Leckerlis, liebevolles ruhiges Sprechen und das Anbieten von Spielzeug (vor allem Katzenangeln wirken oft mal Wunder) helfen dabei.
Doch könne es durchaus Wochen dauern, bis Kiki Vertrauen fasst. Das Tierheim empfiehlt in Zusammenhang mit Kiki: „Ihr neues Zuhause sollte ländlich gelegen sein. Übrigens ist sie bei uns im Katzenzimmer absolut sauber und brav, obwohl sie noch nie in einem richtigen Haushalt gewohnt hat. Wir denken daher, dass es auch in einer Familie keine Probleme geben sollte. Mit ihren breiten schwarzen Streifen ist Kiki – wie wir finden – eine richtige Schönheit. Vielleicht findet sie ja – auch wenn es sicher nicht einfach ist – trotz ihrer Scheu die richtigen Menschen, die ein Händchen für sie haben und viel Geduld und Liebe mitbringen?“
Wer sich von den Schilderungen angesprochen fühlt, soll sich „doch einfach mal im Tierheim melden“.