Jacinta ist ganz sicher keine Hündin wie jede andere und auch kein Tier für jedermann. Das Tierheim Kronach sucht jemanden, der dem fünf Jahre alten Zentralasiatischen Owtscharka, auch Alabai genannt, ein angemessenes Zuhause und den richtigen Umgang bieten kann.
Mit ihrem schneeweißen Fell erinnert Jacinta auf den ersten Blick an einen Eisbären. Wenn man noch genauer hinschaut, erkennt man, dass ihr beide Ohren abgeschnitten wurden – leider eine gängige Praxis in Spanien (und nicht nur dort).
Das Kronacher Tierheim schreibt: „Was wir wissen, ist, dass sie in einem Ortsteil von Granada gefunden wurde, wo sie ziel- und herrenlos umherirrte und schließlich von Gemeindemitarbeitern in unser dortiges Partnertierheim Sierra Nevada gebracht wurde. Dass die arme Seele nichts Gutes erlebte und schließlich ausgesetzt wurde, kann man mit hoher Wahrscheinlichkeit annehmen. Damals war Jacinta noch klapperdürr, dreckig und ungepflegt und kaum mit der bildschönen, strahlenden Hündin zu vergleichen, die wir jetzt vor uns sehen. Auch die Tatsache, dass Jacinta bei manchen plötzlichen und lauten Geräuschen oder ungewohnten Situationen Angst zeigt, lässt nicht auf eine glückliche Vorgeschichte schließen.“
Da Jacinta in ihrem Heimatland kaum Vermittlungschancen hat, durfte sie schließlich nach Kronach ausreisen. Die noch sehr ursprüngliche Rasse der Alabais ist bei uns fast gänzlich unbekannt und gehört zur Gruppe der Herdenschutzhunde. Das heißt, sie wurde gezüchtet, um Herden allein in den Bergen zu bewachen und diese auch ohne die Anwesenheit ihres Hirten gegen alle möglichen Feinde wie zum Beispiel Wölfe und Bären zu verteidigen. Jacinta verfügt erstens über einen sehr ausgeprägten Wach- und Schutzinstinkt. Als Bewacher eines Grundstückes ist sie somit unschlagbar. Des Weiteren ist Jacinta wie alle Herdenschutzhunde sehr stur. Da es diese Hunde gewohnt sind, auch ohne ihren Menschen Entscheidungen treffen zu müssen, hat sie ihren eigenen Kopf und ist nicht leicht zu erziehen. Ihr Freiheitsdrang ist sehr hoch und Befehle befolgt sie nur, wenn sie einen Sinn darin erkennen kann.
„Um auf Anhieb genau die richtige Familie für sie zu finden, wünschen wir uns für Jacinta ein Zuhause mit Herdenschutzhund-Erfahrung und Menschen, die die Denkweise dieser stolzen Hunde verstehen und sich in sie hineinfühlen können. Wer einfach nur einen normalen vierbeinigen Kumpel sucht, könnte mit Jacintas Art überfordert sein“, meint das Tierheim. Die große Hündin ist auf keinen Fall für eine Wohnung geeignet. Jacinta braucht ein Haus mit einem ausbruchssicher eingezäunten Garten. Sie will draußen sein, hat ein extrem dichtes Fell und scheint sich selbst an Minusgraden nicht zu stören. Sie sieht es als ihre Pflicht an, über das ihr anvertraute Revier zu wachen, und nimmt diese Aufgabe sehr ernst. Das heißt, sie meldet jede Regung, die sie wahrnimmt, durch Bellen – und zwar am Tag und in der Nacht. Vor allem in der Nacht könnte dies zu erheblichem Ärger mit den Nachbarn führen, weshalb Jacintas neues Zuhause etwas abseits liegen sollte. Des weiteren ist Jacinta herdenschutzhundtypisch sehr stur. Sie macht am liebsten nur das, was sie gerade für richtig hält. Hat sie keine Lust, herzukommen, kann man lange vergeblich rufen. Meint sie, dass sie beim Spazierengehen lieber einen anderen Weg gehen möchte, kann es sein, dass sie alle vier Pfoten in den Boden rammt und bockt. Für laute Befehlstöne hat sie nichts übrig. „Bei ihren Bezugspersonen ist Jacinta übrigens superlieb und lässt alles mit sich machen“, ergänzt das Tierheim. Es könnte sein, dass sie Katzen duldet.
