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In Burggrub
Photovoltaik-Planungen: Meinung der Bürger wird gehört
Auf diesem Gelände  zwischen Burggrub und Stockheim könnte eine Photovoltaik-Anlage entstehen. Es ist eine der von der Gemeinde bevorzugten Flächen.
Auf diesem Gelände zwischen Burggrub und Stockheim könnte eine Photovoltaik-Anlage entstehen. Es ist eine der von der Gemeinde bevorzugten Flächen. // Karl-Heinz Hofmann
Signet des Fränkischen Tags von Karl-Heinz Hofmann Fränkischer Tag
Burggrub – Bei einer Versammlung in Burggrub wurde über die geplanten Photovoltaik-Anlagen diskutiert. Besonderheit: Unter den Modulen sollen Rinder weiden.

Das Interesse ist erfreulich groß, freute sich Bürgermeister Daniel Weißerth bei der zweiten Informationsveranstaltung zu zwei geplanten Freiflächen Photovoltaikanlagen im Stockheimer Gemeindegebiet. Bereits vergangene Woche wurde in Neukenroth eine Info-Veranstaltung über die geplante Freiflächen PV-Anlage in Nähe von Neukenroth informiert, diskutiert und beraten (wie berichtet).

Bürgermeister Daniel Weißerth ging auf Vorgeschichte ein

Nun ging es im überfüllten Sportheim des FC Burggrub um die Informationen der geplanten „Tierwohl-PV-Heimatenergie Haßlachtal I“ in der Gemarkung Burggrub. Der Rathauschef ging ausführlich auf die Vorgeschichte ein. Das Gemeinderatsgremium und die Verwaltung der Gemeinde Stockheim beschäftigen sich seit 2022 intensiv mit diesen Projekten der erneuerbaren Energien.

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Diese Grafik zeigt den Aufbau wie eine PV- Anlage mit landwirtschaftlicher Doppelnutzung eingegrünt sein wird. Links beginnend eine Blühwiese und anschließend eine regionale Hecke, danach die Einzäunung und dahinter vor den Modulen noch eine Freifläche für landwirtschaftliche Fahrzeuge. // Grafik: Münch Energie

Über das Förderprogramm ILE (Integrierte Ländliche Entwicklung) wurde in Zusammenarbeit mit dem Markt Pressig ein Gesamtkonzept entwickelt. Dazu wurde ein Architekturbüro zur Erstellung eines Kriterienkatalogs zur Beratung und Findung geeigneter Flächen eingeschaltet.

Jetzt sind Burggruber Bürger gefragt

Nächster Schritt war die Suche nach einem regionalen und marktrelevanten Projekteur mit der Prämisse einer landwirtschaftlichen Doppelnutzung als klimastabiles Standbein für die heimische Landwirtschaft und einer Bürgerbeteiligung an günstigen Strombezug mit Gewinnbeteiligung für Kommune, Bürger sowie Gewerbetreibende und Unternehmen.

Um möglichst alle Voraussetzungen zu erfüllen, waren viele Gespräche mit Behörden, Grundstückseigentümern, Landwirten und eine gute Kooperation mit dem Projektpartner nötig. Und dennoch, so leitete Bürgermeister Weißerth über, sind nun die Bürger gefragt.

Bürgermeister: Stockheimer Gemeinderat hat nicht über Köpfe der Bürger hinweg entschieden

Gerüchte und Vorwürfe, der Gemeinderat habe über die Köpfe der Bevölkerung entschieden, wies der Bürgermeister zurück. Denn Beschlüsse sind bisher keine vom Gremium gefasst worden, lediglich die Willensbekundung, die in der Vorbereitung gewonnenen Erkenntnisse nun in Zusammenarbeit mit den Bürgern in die Umsetzungsphase zu bringen.

Denn Strombedarf ist da und das mit steigender Tendenz, wie er anhand einer Grafik demonstrierte. Warum Freiflächen-PVA? Der Gesamtstrombedarf beträgt rund 32 Millionen Kilowattstunden. Würde man alle Dachflächen auf allen Gebäuden mit PV ausstatten, kämen rund 23 Millionen Kilowattstunden heraus. Zudem sind längst nicht alle Dächer für die Bestückung mit PV- Modulen geeignet. Hauptsächlich sprechen statische Gründe dagegen.

26 Hektar sind aus Sicht der Gemeinde Stockheim ausreichend

Es bestehen 2536 Hektar Gesamtfläche in der Gemeinde. Davon gehen für Wohnungen und Verkehrsflächen circa 16 Prozent ab. Circa 970 Hektar werden landwirtschaftlich genutzt. 26,25 Hektar würden rechnerisch reichen, um den Energiebedarf der Gemeinde durch regenerative Energie zu decken.

Auf Nachfrage von Michael Schießwohl bestätigte Weißerth, dass mindestens 20 Grundstückseigentümer bereit wären, Flächen abzugeben – circa 150 Hektar. Das sei aber nicht im Sinne der Gemeinde, die ihre Grundstückskulisse genau analysiert hat und nur circa 26 Hektar benötigt.

Projektleiter David Fehn stellt Münch-Portfolio vor

Projektleiter David Fehn stellte das umfangreiche Portfolio an Dienstleistungen der Firma Münch Energie vor. Münch Energie, dessen Ursprung im Landkreis Kronach war, hat seinen Standort jetzt in Rugendorf im Nachbarlandkreis Kulmbach.

Die von Mario Münch vor 20 Jahren gegründete Firma zählt heute zu den Vorreitern Deutschlands im Bereich dezentraler Energieversorgung. Die Firma kümmert sich als Partner um alle wichtigen Projektmeilensteine, auch Finanzierungs- und Beteiligungsmodelle, sagt Fehn.

Rinderhaltung unter den Modulen der Burggruber Anlagen

Im Fall der beiden Stockheimer Anlagen möchte man Rinderhaltung unter den Modulen bevorzugen. Innerhalb der Einzäunung befindet sich ein etwa fünf Meter freier Streifen für Zufahrt mit landwirtschaftlichen Fahrzeugen oder Geräten. Vor der Anlage werden eine Blühwiese und eine regionale Hecke angepflanzt. Aus dem Auditorium kamen Fragen und auch Bedenken und Anregungen. Der Rathauschef hat alles fleißig notiert und versprach in Zusammenarbeit mit dem Projektleiter alles auf Machbarkeit zu prüfen.

Auffallende Parallele bei beiden geplanten Standorten ist, dass die Gemeinderäte ausgerechnet die zwei schönsten Bereiche eines Naherholungsgebietes ausgesucht haben.

Weitere Bürgerversammlungen im Bereich Stockheim

Ziel des Projektanten und der Gemeinde ist es, im Februar/März 2025 zu einem Vertragsabschluss mit Plankonzept zu kommen. Im März/April könnte es zur Auslegung im Rahmen der frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit kommen. Eine zweite Auslegung mit Würdigung der eingebrachten Einwände könnte Juli/August erfolgen und der Gemeinderat könnte Ende des Jahre 2025 einen Satzungsbeschluss erlassen.

Weitere Bürgerversammlungen finden statt am Dienstag, 28.Januar, in Reitsch, am 30.Januar in Haig, am 4. Februar in Stockheim; Beginn jeweils um18.30 Uhr.

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