Dass der Kreisverband Rhön-Grabfeld des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) in Bad Neustadt nun weithin sichtbar Präsenz zeigt, ist kein Geheimnis mehr. Nach der Sanierung der ehemaligen Post in der Meininger Straße ist dort nun der BRK-Kreisverband Rhön-Grabfeld eingezogen. Rund zehn Jahre gingen dabei ins Land, sagt Kreisgeschäftsführer Ralf Baumeister. Sein Vorgänger Hubert Kießner hatte den „Stein ins Rollen gebracht“.
Doch wo sollte das neue Rettungszentrum entstehen? Einige Vorschläge standen zur Diskussion, bis man sich 2017 für die Sanierung des ehemaligen Postgebäudes in Bad Neustadt entschied und rund neun Millionen Euro investierte. „Es war genau die richtige Entscheidung“, sagt Ralf Baumeister. Das zeigt sich auch bei einem Rundgang durch die großzügig und hell gestalteten Räumlichkeiten.
Chronik der Ortsgruppe gefunden
Interessantes fand er beim Umräumen seines Büros, als er dort auf die Chronik der Ortsgruppe des Roten Kreuzes Bad Neustadt stieß. Diese wurde nämlich am 5. Oktober 1913 im Gasthaus „Vier Jahreszeiten“ von 33 Mitgliedern gegründet. Bereits seit 1870 existierte jedoch in Neustadt an der Saale ein Rotes Kreuz, getragen von Ehrenamtlichen, und es ist auch eine BRK-Frauenbereitschaft erwähnt. Damit gibt es in der heutigen Kreisstadt seit mehr als 150 Jahren diese Einrichtung.
In den Statuten von 1913 ist festgelegt, dass im Kriegsfalle das notwendige Personal für den Transport und den Begleitdienst von Verwundeten und Kranken gestellt werde. „Im Frieden und in Kriegszeiten soll der Rettungsdienst ausgeübt werden.“
Vor genau 60 Jahren wurde das BRK-Haus in der Sonnenstraße eröffnet
Ein weiteres Dokument förderte die Chronik zutage: Vor genau 60 Jahren, am 24. Mai 1964, wurde nämlich das BRK-Haus in der Sonnenstraße mit einem großen Fest eröffnet.
„Nun können wir wieder eine Eröffnung feiern, nämlich die unseres neuen Rettungszentrums Rhön-Grabfeld in Bad Neustadt“, sagt Ralf Baumeister nicht ohne Stolz. Erst in diesem Monat ist die Verwaltung in das neue Domizil umgezogen, zuvor schon der Patientenfahrdienst, der Rettungsdienst sowie das Komplexe Hilfeleistungssystem und die Kfz-Werkstatt.
In den neuen Räumlichkeiten stehen nun auf drei Stockwerken die Räume für die Mitarbeiter zur Verfügung, ebenso ein großer und kleiner Besprechungs- und Unterrichtsraum für die Erste Hilfe-Ausbildung und im neuen Rettungszentrum weitere Büros und die Hallen für die Rettungsfahrzeuge. Gegenüber ist Platz für die Fahrzeuge des Komplexen Hilfeleistungssystems sowie den Patientenfahrdienst. Außerdem gibt es ausreichend Parkplätze für die Mitarbeiter.
Neu angebaut wurde die Lehrrettungswache mit den Unterstellhallen der Einsatzfahrzeuge.
60 von 170 Fahrzeugen im Rettungsszentrum stationiert
Der BRK-Kreisverband verfügt über insgesamt 170 Fahrzeuge, 60 davon sind im Rettungszentrum in der Meininger Straße. Nachhaltigkeit spielt eine große Rolle, und so gibt es auf einigen Dächern Photovoltaikanlagen, womit die eigene Stromversorgung, auch für die Elektrofahrzeuge, gewährleistet ist. Außerdem erfolgt eine Einspeisung in das öffentliche Netz. Ein Teil der Dächer ist begrünt.
Vorhanden sind zwei Zisternen mit einem Fassungsvermögen von insgesamt 24.000 Kubikmetern. Damit wird unter anderem die Waschanlage betrieben. Das neue Rettungszentrum ist zentral gelegen und verfügt auch über eine Notausfahrt. Im BRK-Kreisverband sind 242 Voll- und Teilzeitkräfte, 120 Geringverdiener und – sage und schreibe – 1500 Ehrenamtliche tätig.
Im Zusammenhang mit dem neuen Rettungszentrum mit der Lehrrettungswache erwähnt der Kreisgeschäftsführer seinen Stellvertreter Heiko Stäblein, der in Zusammenarbeit mit Architekten und den bauausführenden Firmen die Bauleitung inne hatte. „Er hat in dieser Zeit enormes Engagement aufgebracht und viel freie Zeit investiert“, lobt Ralf Baumeister.
Drei Tage Feierlichkeiten
Zum großen Fest am Wochenende vom 7. bis 9. Juni gibt es den offiziellen Teil mit der kirchlichen Segnung und der offiziellen Übergabe am Freitag, 7. Juni. Dazu kommt die Präsidentin des Bayerischen Roten Kreuzes, Angelika Schorer, die Landesgeschäftsführerin Elke Frank, der Landtagsabgeordnete Steffen Vogel, Landrat Thomas Habermann und Bürgermeister Michael Werner sowie die Bürgermeister des Landkreises. Natürlich ist die gesamte „Blaulichtfamilie“ eingeladen mit Feuerwehr, Polizei und THW sowie Malteser.
Am Samstag, 8. Juni, findet ein Fest für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter statt, und am Sonntag ist dann „Tag der offenen Tür“ für die gesamte Bevölkerung in der Zeit von 11 Uhr bis 17 Uhr. Dann gibt es Führungen durch das neue Rettungszentrum, eine Rettungsdienstsimulation, Erste Hilfe zu Mitmachen, Fahrzeugausstellung und unter anderem sind Rettungshunde mit dabei.